Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:

Abstimmung: Ja: 5, Nein: 2

Die Vorsitzende führt kurz in den Sachverhalt ein. Dann bittet Sie Frau Poerschke und Herrn Beier über die geplante Umsetzung des Projektes Bildungsregion Friesland zu referieren.

 

Frau Poerschke und Herr Beier stellen sich zunächst kurz vor. Anschließend erläutern  sie das erarbeitete Konzept anhand einer Bildschirmpräsentation.  

 

Diese Präsentation ist dem Protokoll in der Anlage beigefügt.

 

Ergänzend führen Frau Poerschke und Herr Beier aus, dass in Norddeutschland bisher kaum entsprechende Bildungsprojekte entstanden seien, obwohl nach aktuellen Feststellungen ca. 12 % der Kinder im Landkreis einen Förderbedarf hätten. Lediglich im Emsland laufe ein solches Projekt auf Modellbasis und dies sehr viel versprechend. Ansonsten seien die südlichen Bundesländer mit der Einrichtung von Bildungsregionen bereits erheblich weiter. Die Idee zur Einrichtung von Bildungsregionen sei unter anderem im Hinblick auf die Ergebnisse der letzten Pisa-Studien entstanden.

Sehr wichtig sei es, möglichst früh bei den Kindern mit Unterstützungsmaßnahmen anzusetzen. Deshalb müssten auch insbesondere die Kindergärten mit eingebunden werden. Je früher ein Förderbedarf erkannt werde, desto eher und wirkungsvoller können man etwaigen Defiziten entgegenwirken.

 

Zur Organisationsstruktur führt Herr Beier aus, dass auf Kreisebene ein hauptamtlich Beschäftigter eingestellt werden soll. Die Personalkosten würden je zur Hälfte vom Land und vom Landkreis Friesland getragen. Für die geplanten einzelnen Projekte, über die die Steuerungsgruppe entscheide (Seite 13 der Präsentation), sei ein Pauschbetrag der Kommunen von bis zu 5,00 Eur Pro Kind und Jahr erforderlich, wobei hier ein konkreter Betrag bisher noch nicht festgesetzt bzw. geregelt worden sei.

 

Frau Roder führt aus, dass ihre Schule dieses Projekt unterstütze und der Schul- vorstand daher bereits seine Zustimmung zum Kooperationsvertrag beschlossen habe. Sie sehe durchaus Möglichkeiten das Projekt „Bildungsregion“ nachhaltig mit Leben zu erfüllen. 

 

Herr Schwanzar erklärt, dass mit diesem Projekt Hoffnung bestehe, insbesondere benachteiligte Kinder aus schwierigen Familienverhältnisse zukünftig stärker unterstützen zu können. Des weiteren merkt er an, dass die vom Land beschlossenen Ganztagsschulen eher einer „Billiglösung“ entsprächen und man dringendst die Bildungsqualität verbessern müsse.

 

Frau Lorentzen stellt fest, dass die Informationen bzw. Inhalte zur Bildungsregion sehr umfangreich seien. Diese sollten zunächst in den Fraktionen näher beraten werden. Sie schlage daher vor, die Entscheidung zunächst zurückzustellen und diese abschließend dem Verwaltungsausschuss zu überlassen.

 

Herr Werber fragt an, ob tatsächlich eine neue Planstelle beim Landkreis eingerichtet werden müsse, oder ob diese Aufgabe nicht mit vorhandenen Ressourcen erledigt werden könnten, denn letztendlich zahlen diese Kosten wiederum die Kommunen über die Kreisumlage. Zudem sollte man die Bürokratie nicht noch weiter aufblähen. Grundsätzlich stehe die FDP-Fraktion dem Projekt sehr positiv gegenüber und es sollte möglich sein, die angedachte Pauschale pro Kind seitens der Kommunen aufzubringen.

 

Herr Friedel führt aus, dass ein Nord/Süd-Gefälle im Bereich der Bildung zweifelsfrei erkennbar sei und seine Fraktion hier ebenfalls Handlungsbedarf sehe. Andererseits plädiere auch er dafür, bereits vorhandene Strukturen besser zu nutzen.      

 

Herr Sender ergänzt, dass die Problematik den unzureichenden Lehrerstellen geschuldet sei. Mit der Einstellung von weiterem Schulpersonal könnten die bestehenden Defizite eher behoben werden.

 

Herr Fürlus bestätigt den Fachkräftemangel. Defizite seien bereits in den Kindergärten erkennbar jedoch könnte das Personal bei Gruppenstärken von 25 Kindern mit lediglich 2 Kräften kaum auf individuelle Problematiken eingehen. Er befürchte, dass die Aktivitäten der Bildungsregion die Kindergärten nicht  erreichen würden und insofern die  Arbeit der MitarbeiterInnen auch zukünftig nicht nennenswert unterstützt werde.  

 

Die Vorsitzende führt aus, dass ihre Fraktion die Einrichtung der Bildungsregion sehr positiv sehe. Die Lehrerschaft sei in der heutigen Zeit bereits sehr stark belastet und  bedürfe weiterer Unterstützung. Insofern sei eine nachhaltige Koordination erforderlich und damit auch die geplante Stelle beim Landkreis.

 

Stadtoberamtsrat Müller ergänzt, dass sich ohne hauptamtliche Koordination eine Umsetzung sehr schwierig gestalten würde. Andererseits hoffe natürlich auch die Verwaltung, dass bisherige Netzwerke, wie beispielsweise das Brückenjahr, mit eingebunden würden.

 

Herr Werber beantragt sodann, die Verwaltung mit einer Anfrage an den Landkreis zu beauftragen, ob die Koordinationsstelle nicht mit „Bordmitteln“ eingerichtet und finanziert werden könne.

 

Frau Lorentzen unterstützt diesen Antrag mit dem Zusatz, nach Eingang der Stellungnahme des Landkreises, eine direkte Entscheidung des Verwaltungsausschusses herbeizuführen. 

 

Herr Schwanzar spricht sich dagegen aus und er plädiert für eine weitere Beratung im Fachausschuss.

 

Stadtoberamtsrat Müller ergänzt, dass auch die Verwaltung eher diese Auffassung teile, da man sonst wieder in Verdacht gerate, Entscheidungen „hinter verschlossenen Türen“ zu treffen. Die Angelegenheit sollte daher in der nächsten Fachausschusssitzung am 27.05.2011 nochmals beraten werden, wobei zwischenzeitlich die von der FDP-Fraktion beantragte Stellungnahme des Landkreises seitens der Verwaltung eingeholt werde.

 

Anschließend beschließt der Ausschuss:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, eine Stellungnahme des Landkreises Friesland dahingehend einzuholen, ob die geplante Koordinationsstelle mit vorhandenen Ressourcen eingerichtet werden kann.

Die Angelegenheit wird anschließend in der nächsten Ausschusssitzung am 27.05.2011 erneut beraten.