Beschluss: Zur Kenntnis genommen.

Frau Schreiber stellt das Unternehmen EWE Wasser GmbH vor. Seit nunmehr 20 Jahren sei auch die EWE im Wasser- bzw. Abwassergeschäft. Mit der Übernahme der ZKA Jever seien dort viele moderne Techniken realisiert worden, die auch zu Energieeinsparungen geführt haben. Es wurde eine Studie erstellt, die weitere Verbesserungen auch hinsichtlich des Klimaschutzes vorsehe.

 

Herr Liebetrau erläutert in seinem Vortrag eingehender die Maßnahmen zu Energieeinsparungen. Er betont, dass die Hauptaufgabe der ARA aber die Reinigung des Abwassers sei. Diesem Ziel habe sich die Energieeinsparung und Effizienz der Betriebsführung unterzuordnen. Dennoch solle nicht unversucht bleiben, hier weiter voranzukommen. Berücksichtigt werden müsse, dass die heutige ARA historisch gewachsen sei. So gebe es hier heute 6 Hebewerke – eigentlich würde ein Hebewerk bei gut geplanter Ablaufsteuerung ausreichen.

Bei der Betrachtung von Kennwerten falle auf, dass die ARA Jever mit 55 kWh pro Einwohnerwert im Jahr erheblich höher liege als der Zielwert von 30 – 34 kWh/EW*a. Daraus sei bereits ein Handlungsbedarf abzuleiten. Die genauere Untersuchung habe ergeben, dass die Belüftung in der Vorbehandlung Brauerei und der biologischen Stufe sowie die Hebewerke unerwartet hohe Anteile an dem Energieverbrauch haben.

Am Beispiel der Hebewerke erläutert Herr Liebetrau, wie durch Sofortmaßnahmen durch eine Angleichung der Hebehöhen und Abläufe sich bereits Einsparungen in der Größenordnung von 20.000 kWh erzielen lassen. Dieses entspreche einer Verminderung von ca. 15 Tonnen Kohlendioxid. Die zur Zeit absehbaren Verbesserungen könnten bei der Realisierung bis zu 32 % des Energiebedarfes einsparen, welche hier ca. 400 Tonnen Kohlendioxidvermeidung ausmachen.

Die ARA Jever habe einige besondere Schwächen, hauptsächlich die Hydraulik. Diese werde jetzt genauer auf Verbesserungen geprüft. Die ARA habe aber auch Stärken im Bereich der Mechanik. Diese könne man auf andere Anlagen der EWE übertragen.

 

Herr D. Janßen möchte wissen, welche Zeit die hochgerechnete Einsparung bis zur Amortisation benötigt. Herr Liebetrau betont noch einmal, dass die Abwasserreinigung Vorrang vor Einsparungen habe. Auch brauche man viel Zeit, um die empfindlichen biologischen Prozesse nicht zu stören. Die genannten Ziel-Kennwerte würden zudem nur durch wenige neue Anlagen erreicht.

Herr D. Janßen fragt nach der Größe der ARA. Hintergrund sei ein möglicher Anschluss der Stadt Schortens an die ARA. Frau Schreiber antwortet hierauf, dass solch ein Anschluss durch die Anlage verkraftet werde. Eine Kostenminderung für die Abwassergebühren erwarte sie aufgrund der Investitionen für die erforderliche neue Leitung jedoch nicht.

 

Die Anfrage von Frau Glaum, ob eine Vorklärung des Brauerereiabwassers durch die Brauerei sinnvoll sei, konnte nicht beantwortet werden.

 

Herr Lessig relativiert die Differenz zwischen Kennwerten 55 zu 35 kWh/EW*a. Davon seien allein 10 kWh den Hebewerken geschuldet.

 

Herr D. Janßen erkundigt sich, ob die Automatisierung der ARA zu Personalabbau geführt habe. Herr Lessig verneint dieses. Alle Mitarbeiten seien noch dort. Vorteile der technischen Ergänzungen bestehen seiner Meinung nach darin, dass vielfach durch Fernsteuerung von zu Hause aus eingegriffen werden könne. Der Notdienst können einfacher gemeistert werden und es gebe bessere Vorinformationen für Entscheidungen.

 

Herr Lessig stellt im Folgenden die Zertifizierung der ARA vor.

Es sei oberstes Ziel der EWE, den Klärschlamm in den natürlichen Stoffkreislauf zurückzuführen. Dazu könne dieser als Dünger landwirtschaftlich verwertet werden. Bedingung hierzu sei, dass er schadstofffrei und in guter Qualität vorliege. Boden- Grundwasser- und Gewässerschutz seien hierbei besonders zu berücksichtigen. Um dieses zu gewährleisten habe sich die EWE als Ziel gesetzt, die gesetzlichen Vorgaben zu überbieten. Die Qualitätssicherung erfolge durch regelmäßige Prüfungen, sowohl abteilungsfremd innerhalb des Hauses wie auch extern. Man arbeite hier mit dem Schwesterunternehmen Hanse-Wasser sowie der Landwirtschaftkammer eng zusammen.

Nicht nur die Optimierung der Prozesse innerhalb der ARA bis zum Produkt Dünger gemäß der Düngemittelverordnung, sondern bereits eine ausführliche Dokumentation der Anlieferung und Zuleitung helfe der Qualitätssicherung.

 

Herr Lessig überreicht sodann dem Betriebsleiter der ARA Jever, Herrn Stanossek, die Zertifikatsurkunde.

Die Bürgermeisterin dankt den Mitarbeitern der ARA für ihren Einsatz. Sie hebt hervor, dass die Landwirtschaft bei der Verwertung des Klärschlammes ein gutes Produkt nutze. Sie betont, dass die EWE hier ein zuverlässiger Partner für Stadt und Land sei.

[Ergänzung in der Niederschrift: Die zu den Vorträgen präsentierte bildliche Unterstützung liegt als Anlage bei.]