Sitzung: 27.04.2011 Bau-, Feuerwehr-, Straßen-, Umwelt-, Landwirtschafts- und Landschaftsausschuss
Beschluss: Zur Kenntnis genommen.
Vorlage: BV/492/2011
Frau Schreiber stellt das Unternehmen EWE Wasser GmbH
vor. Seit nunmehr 20 Jahren sei auch die EWE im Wasser- bzw. Abwassergeschäft.
Mit der Übernahme der ZKA Jever seien dort viele moderne Techniken realisiert
worden, die auch zu Energieeinsparungen geführt haben. Es wurde eine Studie
erstellt, die weitere Verbesserungen auch hinsichtlich des Klimaschutzes
vorsehe.
Herr Liebetrau erläutert in seinem Vortrag eingehender
die Maßnahmen zu Energieeinsparungen. Er betont, dass die Hauptaufgabe der ARA
aber die Reinigung des Abwassers sei. Diesem Ziel habe sich die
Energieeinsparung und Effizienz der Betriebsführung unterzuordnen. Dennoch solle
nicht unversucht bleiben, hier weiter voranzukommen. Berücksichtigt werden
müsse, dass die heutige ARA historisch gewachsen sei. So gebe es hier heute 6
Hebewerke – eigentlich würde ein Hebewerk bei gut geplanter Ablaufsteuerung
ausreichen.
Bei der Betrachtung von Kennwerten falle
auf, dass die ARA Jever mit 55 kWh pro Einwohnerwert im Jahr erheblich höher
liege als der Zielwert von 30 – 34 kWh/EW*a. Daraus sei bereits ein
Handlungsbedarf abzuleiten. Die genauere Untersuchung habe ergeben, dass die Belüftung
in der Vorbehandlung Brauerei und der biologischen Stufe sowie die Hebewerke
unerwartet hohe Anteile an dem Energieverbrauch haben.
Am Beispiel der Hebewerke erläutert Herr
Liebetrau, wie durch Sofortmaßnahmen durch eine Angleichung der Hebehöhen
und Abläufe sich bereits Einsparungen in der Größenordnung von 20.000 kWh
erzielen lassen. Dieses entspreche einer Verminderung von ca. 15 Tonnen
Kohlendioxid. Die zur Zeit absehbaren Verbesserungen könnten bei der
Realisierung bis zu 32 % des Energiebedarfes einsparen, welche hier ca. 400
Tonnen Kohlendioxidvermeidung ausmachen.
Die ARA Jever habe einige besondere
Schwächen, hauptsächlich die Hydraulik. Diese werde jetzt genauer auf
Verbesserungen geprüft. Die ARA habe aber auch Stärken im Bereich der Mechanik.
Diese könne man auf andere Anlagen der EWE übertragen.
Herr D. Janßen möchte wissen, welche Zeit die
hochgerechnete Einsparung bis zur Amortisation benötigt. Herr Liebetrau
betont noch einmal, dass die Abwasserreinigung Vorrang vor Einsparungen habe. Auch
brauche man viel Zeit, um die empfindlichen biologischen Prozesse nicht zu
stören. Die genannten Ziel-Kennwerte würden zudem nur durch wenige neue Anlagen
erreicht.
Herr D. Janßen fragt nach der Größe der ARA.
Hintergrund sei ein möglicher Anschluss der Stadt Schortens an die ARA. Frau
Schreiber antwortet hierauf, dass solch ein Anschluss durch die Anlage
verkraftet werde. Eine Kostenminderung für die Abwassergebühren erwarte sie
aufgrund der Investitionen für die erforderliche neue Leitung jedoch nicht.
Die Anfrage von Frau Glaum, ob
eine Vorklärung des Brauerereiabwassers durch die Brauerei sinnvoll sei, konnte
nicht beantwortet werden.
Herr Lessig relativiert die Differenz zwischen
Kennwerten 55 zu 35 kWh/EW*a. Davon seien allein 10 kWh den Hebewerken
geschuldet.
Herr D. Janßen erkundigt sich, ob die Automatisierung
der ARA zu Personalabbau geführt habe. Herr Lessig verneint dieses. Alle
Mitarbeiten seien noch dort. Vorteile der technischen Ergänzungen bestehen
seiner Meinung nach darin, dass vielfach durch Fernsteuerung von zu Hause aus
eingegriffen werden könne. Der Notdienst können einfacher gemeistert werden und
es gebe bessere Vorinformationen für Entscheidungen.
Herr Lessig stellt im Folgenden die Zertifizierung
der ARA vor.
Es sei oberstes Ziel der EWE, den
Klärschlamm in den natürlichen Stoffkreislauf zurückzuführen. Dazu könne dieser
als Dünger landwirtschaftlich verwertet werden. Bedingung hierzu sei, dass er
schadstofffrei und in guter Qualität vorliege. Boden- Grundwasser- und Gewässerschutz
seien hierbei besonders zu berücksichtigen. Um dieses zu gewährleisten habe
sich die EWE als Ziel gesetzt, die gesetzlichen Vorgaben zu überbieten. Die
Qualitätssicherung erfolge durch regelmäßige Prüfungen, sowohl abteilungsfremd
innerhalb des Hauses wie auch extern. Man arbeite hier mit dem
Schwesterunternehmen Hanse-Wasser sowie der Landwirtschaftkammer eng zusammen.
Nicht nur die Optimierung der Prozesse
innerhalb der ARA bis zum Produkt Dünger gemäß der Düngemittelverordnung,
sondern bereits eine ausführliche Dokumentation der Anlieferung und Zuleitung
helfe der Qualitätssicherung.
Herr Lessig überreicht sodann dem Betriebsleiter
der ARA Jever, Herrn Stanossek, die Zertifikatsurkunde.
Die Bürgermeisterin dankt den Mitarbeitern der ARA für
ihren Einsatz. Sie hebt hervor, dass die Landwirtschaft bei der Verwertung des
Klärschlammes ein gutes Produkt nutze. Sie betont, dass die EWE hier ein
zuverlässiger Partner für Stadt und Land sei.
[Ergänzung in der Niederschrift: Die zu den Vorträgen präsentierte bildliche Unterstützung liegt als Anlage bei.]