Sitzung: 07.07.2011 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:
Abstimmung: Ja: 28
Vorlage: BV/511/2011
Beschlussvorschlag:
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Die Verwaltung wird gebeten, mit den
privaten Betreibern Gespräche zu führen und bis zur nächsten Sitzung zu
klären, ob unter Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben eine Zusammenarbeit
möglich ist. |
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Herr Mühlena führt aus, dass die Verwaltung im
Fachausschuss vorgeschlagen habe, aufgrund des berechneten Krippenplatzbedarfs
für das Jahr 2013 von 55 - bei derzeit vorhandenen 30 Plätzen - eine weitere
Krippe am Kindergarten Moorwarfen zu bauen.
Darauf sei im Fachausschuss die Anregung
erfolgt, dass die Verwaltung sich erst einmal mit den beiden privaten
Kinderkrippen in Verbindung setzen möge, um abzuklären, inwieweit diese den
Bedarf decken könnten. Erste Gespräche seien bereits geführt worden. Beide Einrichtungen
seien sehr gut vorbereitet gewesen und hätten Unterlagen herein gegeben, mit
denen sich die Verwaltung bereits beschäftigt habe. Er habe dann darum
gebeten, dass sich beide an das Landesjugendamt wenden und abklären möchten, ob
die vorliegende Genehmigung ausreiche, um den Rechtsanspruch für die Stadt
Jever erfüllen zu können. Das Ergebnis liege noch nicht vor. Mit den Betreibern
der beiden Kinderkrippen sei vereinbart worden, sich im Laufe der nächsten
Woche darüber zu unterhalten. Vom Landesjugendamt habe er Kenntnis davon
erhalten, dass man sich dort sehr intensiv mit dieser Angelegenheit
beschäftige, da der Betrieb von kommerziellen Kinderkrippen in Niedersachsen
noch nicht so bekannt sei. Derzeit beschäftige sich sogar das Bundesministerium
damit. Herr Mühlena hofft, in der nächsten Sitzung des Fachausschusses
ein Ergebnis vorstellen zu können.
Herr Werber erklärt, dass die FDP-Fraktion eine
große Chance in der Zusammenarbeit mit den privaten Kinderkrippen sehe. Diese
Chance solle man ausloten und ausnutzen. Herr Mühlena habe bereits darauf
hingewiesen, dass entsprechende Gespräche mit dem Landesjugendamt geführt
werden. Der Appell seiner Fraktion gehe dahin, dass man alles versuchen solle,
zu einer konstruktiven positiven Zusammenarbeit zu kommen. Die privaten
Kindertagesstätten Nemo und Sonnenkäfer seien anerkannte und beliebte
Einrichtungen. Sie seien eine wichtige und wertvolle Ergänzung in
Zusammenarbeit mit den kommunalen städtischen Einrichtungen. Diese würden immer
dann einspringen, wenn die städtischen Einrichtungen die Betreuung zeitlich
nicht mehr schultern können, da beide Einrichtungen ganztägig geöffnet haben.
Sie seien flexibel und gingen auf die Wünsche der Eltern ein. Er
wiederholt, dass die Betreiberinnen im Gespräch mit dem Landesjugendamt
stünden, das dem Ansinnen positiv gegenüber stünde. Eine abschließende Klärung
solle nun über das Kultusministerium erfolgen. Diese Entscheidung solle man
abwarten und daher noch keinen abschließenden Beschluss fassen. Bürgermeisterin
Dankwardt weist darauf hin, dass dieses durch den im Verwaltungsausschuss
formulierten Beschlussvorschlag ausgesagt werde.
Herr Janßen führt aus, dass die Stadt Jever ab
01.08.2013 den gesetzlichen Auftrag habe, eine ausreichende Zahl von
Krippenplätzen vorzuhalten. Bislang fehlen 25 Plätze, um diesen Anspruch zu
erfüllen. Positiv sei für Jever, dass die Kinderzahlen hier nicht so rückläufig
seien, wie in anderen Kommunen. Jever sei nicht nur eine schöne, sondern auch
eine fruchtbare Stadt. Es gebe bislang eine gute Mischung aus privaten
Krippenplätzen und den öffentlichen Krippenplätzen in den Kindergärten Klein
Grashaus und Moorwarfen. Es wäre theoretisch möglich, durch einen Anbau am
Kindergarten Ammerländer Weg die Lücke zu schließen. Dafür entstünden Baukosten
in Höhe von ca. 200.000,00 Euro, wobei sich der Eigenanteil der Stadt auf ca.
11.000,00 Euro beziffern würde. Dazu kämen aber die Personalkosten, von denen
das Land nur 38 % übernehmen würde. Den Rest hätte die Stadt Jever zu tragen.
Hier würde nach Ansicht von Herrn Janßen das Konnexitätsprinzip nicht
eingehalten. Einerseits wollen Bund und Land, dass Krippenplätze geschaffen
werden, bei der Bezahlung derselben hielten sich diese aber zurück. Die Stadt
müsse die Grundversorgung an Krippenplätzen sicher stellen und, darauf lege
seine Fraktion großen Wert, bezahlbare Krippenplätze anbieten. Die privaten
Kinderkrippen betrachte seine Fraktion als Ergänzungsangebot. Die privaten
Anbieter könnten selbstverständlich mit ins Boot einsteigen. Hier müsse aber die
Qualität stimmen und die Gebühren im bezahlbaren Rahmen bleiben. Ansonsten sei
seine Fraktion dafür, dass weitere Gespräche folgen und im nächsten
Fachausschuss darüber weiter beraten werde.
Herr Schwanzar merkt an, dass sich seine Fraktion immer
für die Erweiterung und qualitativen Verbesserung der Kinderbetreuung
eingesetzt habe. In der vergangenen Woche habe man sich daher mit den
Leiterinnen der beiden privaten Kinderkrippen getroffen. Hierbei sei man aber
nicht zu einer endgültigen Auffassung gekommen. Er schlägt vor, Herrn
Steinborn zu diesem Thema zu hören. Seine Fraktion habe daher noch
Beratungsbedarf. Die privaten Kinderkrippen sollten mit in das Konzept
aufgenommen werden.
Die Vorsitzende verliest sodann den Beschlussvorschlag
und lässt darüber abstimmen.