Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:

Abstimmung: Ja: 21, Nein: 4, Enthaltungen: 1

 

 

Beschlussvorschlag:

 

 

Der geplanten Umbaumaßnahme am Kindergarten Ammerländer Weg zur Wiederherstellung der Nutzung der Räumlichkeiten des Obergeschosses wird zugestimmt.

 

Mit der weiteren Planung und Errichtung der Krippe am Kindergarten Ammerländer Weg, entsprechend des Beschlusses des Rates der Stadt Jever vom 13.10.2011, ist umgehend zu beginnen.

 

Der erforderlichen überplanmäßigen Ausgabe für die beschriebenen zusätzliche Umbaumaßnahmen im Kindergarten, insbesondere zur Wiederherstellung der barrierefreien Nutzung des Obergeschosses, in Höhe von 65.203,74 EUR wird zugestimmt.

 

 


Herr Hartl führt zu den Gründen der FDP-Fraktion aus, dem Beschlussvorschlag nicht zu folgen. Er rekapituliert, dass der Gesetzgeber vorgeschrieben habe, dass Krippenplätze in ausreichender Anzahl ab 2013 zur Verfügung zu stellen seien. Daran habe man nunmehr seit einem Jahr gearbeitet. Gegen den festgestellten Bedarf sei nichts einzuwenden, aber gegen den Weg, den man beschritten habe, um Lösungsmöglichkeiten zu finden, die nun in dem vorliegenden Beschlussvorschlag als Ergebnis niedergelegt seien. Er wolle nicht die in den letzten 9 Monaten geführte öffentliche Diskussion wiederholen, da diese allgemein bekannt sei. Genauso sei das Ergebnis, dass man sich nicht einigen konnte, auch bekannt. Bezüglich der nun vorliegenden abschließenden Beschlussvorlage nach Beratung im Schulausschuss und dem Verwaltungsausschuss habe seine Fraktion den Eindruck gewonnen, dass es einen Teil der Verwaltung und der politischen Gremien nach einem Jahr nicht interessiert habe, Alternativlösungen zu finden. Von Anfang sei man darauf fixiert gewesen, dass der Kindergarten Ammerländer Weg ausgebaut werden müsse, um den Bedarf zu decken. In etlichen Sitzungen habe seine Fraktion versucht, Alternativlösungen zu finden und nachgefragt. Man habe immer zur Antwort erhalten, dass Alternativlösungen geprüft worden seien, dass es aber keine bessere Lösung als den Ausbau des Kindergartens Ammerländer Weg gebe. Herr Hartl erklärt, dass er keine Liste gesehen haben, aus der hervor gehe, dass Alternativen seriös geprüft worden seien und aus welchem Grunde diese nicht in Betracht gekommen seien. Er erinnert daran, dass man für eine Übergangslösung, die im nächsten Tagesordnungspunkt behandelt werde, seit einem halben Jahr ein Angebot vorliegen habe, dass negiert und überhaupt nicht hinterfragt worden sei. Dieses sei kein diplomatischer Weg gewesen, um mit allen Beteiligten eine seriöse Lösung zu finden. Ein weiterer Grund für die Ablehnung durch seine Fraktion sei der Kostenfaktor, der damit verbunden sei. Der Bau am Ammerländer Weg werde der Stadt um die 200.000,00 Euro kosten. Dafür habe man Fördergelder in Höhe von 195.000,00 Euro in Aussicht. Der Rat habe aber in der interfraktionellen Sitzung erfahren, dass diese 195.000,00 Euro kein Geschenk, sondern mit einer Verpflichtung verbunden seien. Die Stadt verpflichte sich damit, das neue Gebäude 25 Jahre zu betreiben. Parallel werde aber der Demografiefaktor diskutiert, der auf alle Kommunen zukomme. Man wisse bereits heute, dass die Kinderzahlen, auch wenn sie in den nächsten 2 Jahren noch steigen, aufgrund der demografischen Entwicklung abnehmen werden. Dieses bedeute, dass aufgrund der vorhandenen Baulichkeiten mittelfristig ausreichende Räumlichkeiten vorhanden seien. Diese finanzielle Bindung über 25 Jahre (3 Bürgermeisterperioden) müsse insofern hinterfragt werden, ob man eine solch lange Bindung und damit Belastung für den Haushalt auch der nachfolgenden Generationen wolle. Der letzte Punkt, warum sich seine Fraktion gegen den Beschlussvorschlag ausspreche, sei der der Planung. Bei der vorgelegten Planung handele es sich seines Erachtens um eine Notlösung. Abschließend empfiehlt Herr Hartl den anwesenden Ratsmitgliedern, Seite 14 des Prüfberichtes des Landesrechnungshofes zu lesen, wo einiges über das Thema Investitionen für Kindergärten und Kinderkrippenplätze stünde, um sich ein eigenes Urteil zu bilden.

 

Herr Fessel nimmt für die CDU-Fraktion Stellung. Man sei froh, dass der lange Weg in Bezug auf die Kinderkrippenplätze nun zu einem Ziel führe. In den vergangenen Monaten habe seine Fraktion mit den entsprechenden Anträgen in den Gremien versucht, Gewissheit über die Bedarfszahlen zu erhalten und den Prozess zur Schaffung von Kinderkrippenplätzen voranzutreiben. Nachdem die Zahlen vorliegen, habe die Verwaltung einen Plan vorgestellt, wie die notwendigen Plätze geschaffen werden können. Dieser Plan sei schlüssig und werde den Vorgaben gerecht. Positiv sei dem Plan zu attestieren, dass hier Kinderkrippe, Kindergarten und Grundschule in räumlicher Nähe zueinander entstünden. Wichtig sei, dass man seiner Verantwortung gerecht werde und die notwendigen Krippenplätze für die Kinder schaffe. An dem Punkt, an den man jetzt gekommen sei, sei der Plan leider alternativlos. Nur aus diesem Grunde werde die CDU-Fraktion dem vorliegenden Beschlussvorschlag zustimmen. Aus Sicht seiner Fraktion habe es durchaus eine bessere Alternative gegeben, nämlich die Einbeziehung der privaten Anbieter in die Bedarfsplanung ohne den nun notwendigen teuren Neubau und ohne die Belastung des Haushalts. Diese Lösung sei von der CDU-Fraktion favorisiert worden, da diese nicht nur am wirtschaftlichsten gewesen sei, sondern allen Seiten am besten gerecht geworden wäre. Leider habe sich die Verwaltung von vornherein auf ein Ziel festgelegt und daher alle Sitzungen, Verhandlungsrunden und Gespräche entsprechend ergebnisorientiert geführt. Dieses gewünschte Ziel sei der  Neubau einer städtischen Krippe, die durch die Diakonie betrieben werden solle und keine Kooperation mit den privaten Anbietern. So werde es nun wohl kommen, da die Alternativlösung ausgeschaltet worden sei. Auf diesem Weg bis heute, auf dem man ständig neue Bedarfszahlen und neue Argumente gehört habe, warum die privaten Anbieter nicht, oder noch nicht in den Bedarfsplan aufgenommen werden können, sei einiges auf der Strecke geblieben. Dieses sei u.a. die Haushaltskonsolidierung, worauf Herr Hartl bereits hingewiesen habe. Ein durch Landesmittel bezuschusster Neubau sei nicht ein Geschenk, das nichts koste und den Haushalt nicht belaste. Es bleiben nicht unerhebliche Eigenanteile und Folgekosten in Form des Unterhalts des Neubaus. Dieses Geld werde den Haushalt künftig Jahr für Jahr belasten. Wer sage, dass der Zuschuss beantragt werde müsse, da andernfalls eine andere Kommune zum Zuge komme, der verkenne die Fakten. Hier spricht Herr Fessel insbesondere die SWG-/Sender-Gruppe, SPD-Fraktion und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, an. Der allgemeine Vertreter der Bürgermeisterin, Herr Müller, habe in der Sitzung des Finanzausschusses am vergangenen Montag erklärt, dass man noch herausfinden müsse, ob man sich als Stadt sein Vermögen leisten könne. Auch wenn sich diese Aussage auf die Abschreibungen bezogen habe, sei Fakt, dass die Stadt sich diesen Neubau eigentlich nicht leisten könne. Auf der Strecke sei jedoch auch ein jeversches Unternehmen mit 9 Mitarbeitern geblieben. 9 Bürgerinnen und Bürger und die Betreiberin würden künftig ohne Job da stehen. Seine Fraktion empfinde es als unsäglich, wenn die Schuld dem Unternehmer zugeschoben werde. Dieser habe als privater Anbieter die Erfüllung aller Auflagen nachgewiesen und auch die Gemeinnützigkeit wäre bei der Aufnahme in die Bedarfsplanung erfüllt worden. Dieses mache für einen privaten Anbieter nur dann Sinn, wenn er sicher sein könne, dass er berücksichtigt werde. Warum die Verwaltung diese Zusicherung nicht habe schriftlich dokumentieren können, habe sich seiner Fraktion nicht erschlossen. Man könne vermuten, dass der Anbieter aus dem Verfahren gedrängt werden sollte, da er nicht ins definierte Ziel gepasst habe. Als Beispiel nennt Herr Fessel, dass man von einem Bauunternehmer nicht die Anschaffung teurer Maschinen verlangen würde, die er nur für einen öffentlichen Auftrag benötigen würde, nur damit er sich an einer öffentlichen Ausschreibung beteiligen könne. Diesem würde man zugestehen, dass er die Maschinen erst dann kaufe, wenn er den Zuschlag erhalten hätte. Eben dieses habe man aber von dem privaten Anbieter nicht verlangt. Eine Investition in etwas, wo er nicht wisse, ob er es jemals brauche. Dieses sei nicht unternehmerfreundlich. Zum Glück bleibe eine private Krippe erhalten, für die es hoffentlich neben den städtischen Angeboten ausreichend Bedarf geben werde.

Außerdem sei der Bürgerwille auf der Strecke geblieben. Die Kundgebungen und Äußerungen der betroffenen Familien hätten gezeigt, dass sich die Kinder im "Miniclub Nemo" wohlgefühlt hätten und die Eltern zufrieden gewesen seien. Die Betroffenen wollten die Aufnahme der privaten Anbieter in den Bedarfsplan. Diese hätten bei der Mehrheit im Rat kein Gehör gefunden. Familienfreundlichkeit gehe anders. Wichtig sei für viele Eltern eine flexible Betreuungszeit, da diese aufgrund der eigenen Arbeitszeiten darauf angewiesen seien. Diese Flexibilität werde es in städtischen Krippen nicht in ausreichendem Maße geben. Dieses werde wohl dazu führen, dass einige Eltern ihren Job aufgeben oder Teilzeitarbeit anstreben würden, da sie keine Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder fänden. Auch wenn es gewisse Änderungen bei der Betreuungszeit geben werde, reiche dieses für viele berufstätige Eltern nicht aus. Als Beispiel nennt er die Beschäftigten der Bundeswehrstandorte in Wilhelmshaven, die ihre Kinder aufgrund des frühen Dienstbeginns zwischen 6:00 und 6:30 Uhr abgeben müssten. Daraus resultiere eine Aufgabe für die Stadt Jever. Man müsse als Rat dafür sorgen, dass Betreuungszeiten deutlich früher beginnen und später enden. Die CDU werde sich dafür stark machen, dass den Wünschen und Bedürfnissen der Eltern und Kinder entsprochen werde.

 

Herr Schwanzar erwidert für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, dass man aus dem Vortrag von Herrn Fessel viele Dinge herausnehmen und sich darauf einlassen könne. Das einzig Positive an dem Vortrag sei, dass die CDU-Fraktion sich dem Beschlussvorschlag der Verwaltung anschließen wolle. Deshalb wolle man sich nicht auf die emotionale Ebene begeben, da vieles falsch sei, was Herr Fessel gesagt habe. Der Krippenstreit sei vorbei und dieses sei gut so. Die Verwaltung habe in den letzten Wochen hart an einem schlüssigen Konzept gearbeitet, über das der Rat in dieser Sitzung abzustimmen habe. Herr Schwanzar stellt fest, dass Kinderbetreuung nicht kostenlos zu haben sei. Das erneute Aufstellen eines Pavillons wäre vermeidbar gewesen, wenn nicht zu viele Illusionen zur Möglichkeiten der Einbindung der Privaten verbreitet worden wären. Die Berichterstattung sei nicht hilfreich gewesen, um am heutigen Ziel anzukommen. Der Bau der Krippe hätte längst begonnen werden können, wenn man den Vorsatz gleich umgesetzt hätte und sich nicht durch Gutachten, Leserbriefserien und Klageandrohungen hätte verunsichern lassen. Selbst vor einer Verhinderung dieses notwendigen Krippenneubaus habe man nicht zurückgeschreckt und Gerüchte gestreut, dass die Finanzierung des Landes geringer ausfallen könne. Heute wüssten und glaubten wohl hoffentlich alle, dass das Geld beim Landkreis zum Abruf bereit liege und man für den Neubau eines Krippenplatzes 13.000,00 Euro pro Kind/Platz erhalte, also insgesamt 195.000,00 Euro.

Seine Fraktion begrüße es, dass das "Sonnenkäferhaus" als private Einrichtung weiter geführt werde. Sie werde in Zukunft darauf dringen, dass diese Einrichtung nicht ausgehungert werde. Man hoffe, dass dieser Anbieter mit seinen Angeboten noch lange weiter existieren werde. Seine Fraktion bedauere, dass sich zwei Fraktionen und ein Einzelbewerber bis hin zur Unterstützung entsprechender Gutachten in diese Argumentationslinie hätten hineinziehen lassen. Dieses habe zu einem großen Zerwürfnis in diesem Rat geführt. Sicherlich sei die Außendarstellung der Auffassungen von Stadt und Landkreis nicht geradlinig und eindeutig genug gewesen. Dieses könne man besser organisieren. Andererseits habe die CDU-Fraktion einen Mitarbeiter der Landesschulbehörde in ihren Reihen. Dieser habe Zugang zu den Gesetzestexten und zu Mitarbeitern. Sein Einfluss hätte etwas daran ändern können, dass hier mit falschen Karten gespielt worden sei. Heute hoffe seine Fraktion, dass die CDU-Fraktion dieses Konzept zum Nutzen der Eltern und Kinder in Jever, als Standortvorteil und Zukunftsmodell, unterstütze. Selbst der Bürgermeister von Schortens bezeichne eine gute Kinderbetreuung als Standortvorteil. Es sei ein Widerspruch, wenn einerseits gesagt werde, dass die Kinderbetreuung zu viel koste, andererseits aber sollen bessere Angebote gemacht werden. Er könne sich vorstellen, dass man familienfreundliche Betriebe in nächster Zeit prämiere. Herr Schwanzar schlägt vor, Industrie und Wirtschaft anzusprechen und darüber zu informieren, wie viel sie davon profitieren, dass in Jever eine gute Kinderbetreuung angeboten werde. Mehr Kinder wie in Frankreich gebe es nur, wenn die Chance bestehe, Beruf und Kinder unter einen Hut zu bringen.  Wenn man Kinderkrippe, Kindergarten und Grundschule an einem Standort arrondiere, dann könne irgendwann einmal der Kindergarten Steinstraße aufgegeben werden. Darüber werde schon lange im Sozialausschuss diskutiert. Dieses gehe mit einer größeren Effizienz einher, so dass man mit weniger Kräften auskommen könne. Aus diesem Grunde solle diese Diskussion nicht mehr geführt werden; man solle versuchen, an diesem Konzept weiter zu arbeiten.

 

Herr Dieter Janßen geht einführend auf die Aussagen von Herrn Hartl zum Anbau an den Kindergarten Ammerländer Weg ein. Die SPD-Fraktion sei von Beginn an für den An- bzw. Umbau gewesen. Dieses Ansinnen sei nicht neu und liege den Fraktionen bereits lange vor und man habe auch lange darüber beraten. Seine Fraktion sehe die demografische Entwicklung nicht negativ sondern positiv. Man denke, dass man in Zukunft sehr viele Kinder in Jever haben werde und dass alle in Zukunft benötigten Plätze geschaffen werden können. Man sehe das Betreuungskonzept der Stadt nicht so negativ, wie Herr Fessel dieses geschildert habe. Es sei ein gutes Konzept. Er betont, dass keiner, auch die SPD-Fraktion nicht, die privaten Anbieter vergraulen wolle. Er habe an jeder Sitzung des "Runden Tisches" teilgenommen und die Diskussion verfolgt. Dort sei sachlich diskutiert und Meinungen ausgetauscht worden; jeder  sei zu Wort gekommen. Auch der Landkreis habe als Berater daran teilgenommen und man sei letztendlich zu einem guten Ergebnis gelangt. Für die SPD-Fraktion war und sei wichtig, dass jedes Kind, das in Jever eine Betreuungsplatz benötige, einen solchen bekommen müsse. Dieser Betreuungsplatz müsse aber für die Eltern bezahlbar sein und Qualität bieten. Wenn man diese Anforderungen mit dem Angebot der privaten Anbieter vergleiche, gebe es große Unterschiede. Die privaten Anbieter seien erheblich teurer, als die öffentlichen Einrichtungen. Da die Stadt eine Daseinsvorsorge vorzuhalten habe, spreche sich die SPD-Fraktion dafür aus, dass die Stadt Jever günstige Plätze anbiete, die alle Eltern in Anspruch nehmen können. Es gehe um die Zukunft der Kinder, um Chancengleichheit, Bildung im frühesten Alter und das Lernen von sozialen Kompetenzen. Seine Fraktion sei froh gewesen, dass in der Sitzung des Verwaltungsausschusses am 13.03.2011 ein einmütiger Beschluss gefasst worden sei. Hier habe die Verwaltung klar aufgezeigt, wie das Betreuungskonzept für Jever zukünftig aussehen solle. Dieses sehe heute genau so aus, wie es damals beschlossen worden sei. Man sei froh darüber, dass der "Runde Tisch" gebildet worden und man dort in sachlicher Art und Weise zu einem Ergebnis gekommen sei. Über die Kinderbetreuungssituation in Jever, insbesondere was die Kinderkrippenplätze angehe, sei lange diskutiert und auch öffentlich gestritten worden. Dagegen spreche nichts, denn letztendlich sei das Ergebnis wichtig. Es sei wichtig, dass es um die Sache gehe und nicht um politische Farbenspiele. Leider sei dabei in der Öffentlichkeit ein Negativimage für Jever entstanden. Dieses hätte vermieden werden können, wenn sachlich berichtet und nicht suggeriert worden wäre, dass die Politik und die Verwaltung die privaten Anbieter vergraulen wollen. Dieses sei nicht der Fall gewesen. Hier habe man nicht  die Bedingungen erfüllen können und wollen, die die privaten Anbieter hätten erfüllen müssen. Dieses sei alles im Rahmen des "Runden Tisches" diskutiert worden. Es habe festgestanden, dass Jever seiner Verpflichtung nachkommen wolle, ausreichend und rechtzeitig Kinderbetreuungsplätze vorzuhalten. Als Kreisstadt habe die Stadt Jever eine Vorbildfunktion zu erfüllen. Kinderfreundlichkeit sei eine Pflicht und dürfe keine Sprechblase bleiben. Im Vergleich zu anderen Gemeinden gebe es in Jever eine Ausnahmesituation, da es auch private Anbieter für die Krippenbetreuung gebe. Bei der Diskussion sei es nur um die Aufnahme der privaten Krippenbetreiber in den Bedarfsplan der Stadt gegangen. Hier seien viele rechtliche Fragen zu klären gewesen. Dabei seien die Politiker auf die Verwaltung und die Fachleute angewiesen gewesen, da sie nur ehrenamtlich tätig seien und dieses umfangreiche Wissen nicht haben können. Aus diesem Grunde habe es die teilweise hitzigen und langen Debatten gegeben. Dem Rat sei hier kein Vorwurf zu machen. Herr Janßen wiederholt, dass es Ziel der SPD-Fraktion sei, dass ausreichende, bezahlbare und qualitativ gute Krippenplätze vorgehalten werden. Diese gelte auch bei den jetzt höheren Zuschusskosten von 100.000,00 Euro pro Jahr, die bereitzustellen seien. Er weist darauf hin, dass zusätzlich  200.000,00 Euro notwendig seien. Insgesamt habe die Stadt 1,2 Millionen Euro als freiwillige Leistung für die Kinderbetreuung ausgegeben. Diese erhöhe sich nun, werde aber von seiner Fraktion begrüßt, da die Kinderbetreuung wichtig für die Stadt sei. Das Ansinnen seiner Fraktion sei zudem, Kindergarten, Kinderkrippe und nach Möglichkeit  die Grundschule unter einem Dach zu vereinen. Dieses sei in Cleverns in hervorragender Art und Weise gelungen. Ähnlich werde sich diese Situation auch in Zukunft am Ammerländer Weg darstellen. Für seine Fraktion gebe es keine Alternative zu dem Anbau der Krippe an den Kindergarten Ammerländer Weg. Nun heiße es, schnellstmöglich zu handeln, damit der Bau in Angriff genommen werden könne, damit alle Kinder in Jever versorgt werden können.Wichtig sei zudem, dass für die Eltern Verlässlichkeit bestünde. Bei den Krippen müssten Qualität und flexible Zeiten auf Dauer gewährleistet werden. Er sei davon überzeugt, da man den Arbeitskreis eingerichtet habe, der auch im nächsten Jahr tagen und die Situation neu beleuchten werde. Dieser könne dem Rat dann Hinweise geben, wie er tätig werden müsse. Dem steigenden Hortbedarf müsse nachgekommen werden. Es handele sich dabei um eine freiwillige Aufgabe. Die Eltern müssten sich auch darauf verlassen können, dass in den Ferienzeiten Betreuungsangebote vorhanden seien. Dieses sei ein freiwilliges Angebot, das aber bezahlt werden müsse. In finanzieller Hinsicht sei dieses ein großer Kraftakt. Dieser sei aber zu leisten und werde sich für die Stadt Jever als Standortfaktor und als zukunftsweisende Investition für Kinder und Familien in Jever auszahlen.

Herr Janßen bestätigt, dass der Landkreis etwa 1,3 Millionen Euro für Neu-, An- oder Umbauten für Krippenplätze für den gesamten Kreis zur Verfügung stelle. Wenn hier jetzt nicht zugegriffen werde, würden andere Gemeinden dieses tun. Die Stadt habe einen entsprechenden Antrag auf diese Mittel so frühzeitig gestellt, dass der geplante Anbau nun getätigt werden könne. 95 % der Gesamtbaukosten würden als Zuschuss gezahlt. Dieses beinhalte, dass man eine behindertengerechte Ausstattung haben müsse und dafür Mehrkosten in Höhe von 65.000,00 Euro entstünden. Dieses habe man damals nicht wissen können, aber das Geld müsse in die Hand genommen werden, damit die Betreuungsangebote für alle Kinder gewährleisten werden können.

Abschließend stellt Herr Janßen fest, dass der gewählte Standort zentral liege, man dort alles unter einem Dach habe und Werte für die Stadt Jever schaffe. An dieser zentralen Stelle würden Krippen- und Kindergartenplätze auch noch in 25 Jahren gebraucht.

 

Frau Glaum erklärt, dass die Herren Schwanzar und Janßen alles gesagt hätten, was zu dem Thema zu sagen gewesen sei und zieht ihre Wortmeldung daher zurück.

 

Herr Müller führt aus, dass er von einem nochmaligen Vortrag des Konzeptes, der rechtlichen Bedenken und der Kommentierung der getätigten Aussagen absehen wolle. Ihm sei klar, dass es hier zwei Meinungen gebe. Die eine Seite habe die Ansicht vertreten, dass der "Miniclub Nemo" ohne Rücksicht auf die Folgen für die Stadt hätte dabei sein sollen, während die Verwaltung den Standpunkte vertrete, dass man versucht habe, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Zu einem Vertrag gehören aber zwei, die sich auch "vertragen" wollen. Es sei für beide Parteien nicht immer einfach gewesen. Letztendlich habe man nicht ohne Grund eine Gesprächsrunde eingerichtet, in die viel Zeit investiert worden sei. Dieses gelte auch für die ehrenamtlich beteiligen Personen. In der Gesprächsrunde sei man dann weiter gekommen, weil die Argumente des "Miniclubs Nemo" auch einmal aus anderer Warte beleuchtet worden seien. Herr Müller betont, dass man nicht mehr in die Vergangenheit schauen solle, sondern in die Zukunft. Die Stadt Jever sei in der Vergangenheit eine familienfreundliche Stadt gewesen und werde es auch weiterhin bleiben. Dieses solle das gemeinsame Ziel sein. Die Dauer des Verfahrens habe nicht an der Verwaltung gelegen. Es habe aber sehr viele offene rechtliche Fragen gegeben, die von verschiedenen Stellen bewertet werden mussten. Dieses resultiere aus der besonderen Situation Jevers (das Vorhandensein privater Anbieter), die in der Region einmalig sei. Er sei froh, dass einer der privaten Anbieter, der sehr leistungsfähig sei, der Stadt Jever erhalten bleibe und er hoffe, dass dieser mit auf den Zug aufspringe und das Angebot für die Eltern, die absolute Sonderzeiten benötigen, mit abdecken könne. Hier könne man sich gegenseitig ergänzen. Im privaten Sektor wäre sicherlich Platz für 2 Anbieter gewesen, aber der zweite Anbieter müsse auch wollen. Dieses sei mit einem unternehmerischen Risiko verbunden, das die Stadt aber nicht abnehmen könne.

Die Stadt werde alles tun, um mit dem "Sonnenkäferhaus" weiterhin gut zusammen zu arbeiten. Die Eltern, den man nicht helfen könne, werde man diesen Anbieter empfehlen.Sein Wunsch sei, dass das Angebot, dass die Stadt jetzt mit viel Aufwand und Geld geschaffen habe, von den Eltern auch angenommen werde. Man hoffe, dass man den Elternwillen getroffen habe. Herr Müller wünscht der Familie Hölscher, dass diese neue Wege finden werde. Er bedauert, dass man nicht habe helfen können, aber "von einem Birnenbaum könne man keine Äpfel pflücken".