Sitzung: 27.09.2012 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 18, Nein: 12, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: BV/0215/2011-2016
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Der Entwurf des 1. Nachtragshaushaltsplanes 2012
wird als Satzung beschlossen. |
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Beigeordneter Janßen führt aus, dass die Stadt Jever im
Vergleich zu anderen Kommunen noch sehr gut dastehe. Sowohl der
Ergebnishaushalt als auch der Investivhaushalt konnten beide leicht verbessert
werden. Die SPD-Fraktion befürworte ausdrücklich, dass die Gelder für den Architektenwettbewerb
für das Ahlerhshaus eingestellt werden konnten.
Im Hinblick auf die Feststellungen der
Jade-Bay Entwicklungsgesellschaft, Herrn Schnieder, wonach Jever sich mehr als
attraktive Wohnstadt präsentieren müsse, sei die SPD-Fraktion froh darüber,
dass die Familienbauförderung im Haushalt belassen und sogar noch auf 35.000,00
EUR erhöht worden sei. Die Stadt Jever brauche mehr Einwohner. Dies würde sich
zudem positiv auf den Finanzausgleich auswirken.
Die Mittel für den Beitritt zur
Friesenenergie seien ebenfalls gut angelegtes Geld, dies sowohl in
wirtschaftlicher als auch in touristischer Hinsicht und weil es letztendlich
ein Bürgerunternehmen sei. Die Friesenenergie könne zum Alleinstellungsmerkmal
und damit zum Aushängeschild für die Region werden, ähnlich der Brauerei. Von
dieser interkommunalen Zusammenarbeit würde Jever auf lange Sicht sehr
profitieren. Diesbezüglich sei es bedauerlich, dass es nicht gelungen sei, die
geplante Freiland - Photovoltaikanlage von ca. 4 ha umzusetzen.
Positiv zu bewerten sei die stetige
Kostensenkung beim Freibad im Vergleich zu den Vorjahren.
Die Mehrausgaben für die Kinderbetreuung
von 102.600,00 EUR seien gut angelegtes Geld, wobei diese Kosten allerdings im
kommenden Jahr noch ansteigen würden. Man habe jetzt ein gutes
Betreuungskonzept, müsse aber auch in den kommenden Jahren immer wieder
flexibel auf sich verändernde Betreuungsbedarfe reagieren und bereit sein,
dafür die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen.
Erfreulich sei auch die erhebliche Senkung
der Personalkosten um ca. 47.000,00 EUR.
Die SPD-Fraktion bekenne sich nach
alledem zu einem eindeutigen Ja für diesen Nachtragshaushalt.
Beigeordneter Schönbohm stellt fest, dass der Nachtragshaushalt
gewisse Erleichterungen gegenüber dem Ursprungshaushalt beinhalte. Für seine
Fraktion sei es zudem wichtig, dass erstmals Mittel für das Ahlershaus
eingestellt wurden. Auch insgesamt seien die mit diesem Haushalt erkennbaren
Tendenzen für die Fraktion in Ordnung und man hoffe, dass sie auch wie gewünscht
eintreten würden. Die SWG werde daher dem Haushalt zustimmen.
Beigeordneter Hartl trägt vor, dass die FDP gegen den
Nachtrag stimmen werde, dies jedoch nur deshalb, weil man eine einzelnen Sache
nicht befürworten könne, da einfach das
Geld dafür nicht zur Verfügung stünde. Er führt ausdrücklich aus, dass die FDP
ansonsten das „Gesamtpaket“ des Nachtragshaushaltes nicht in Frage stelle.
Trotz aller Euphorie müsse er daran
erinnern, dass die Entwicklung der Gewerbesteuer noch sehr unklar sei und sich
ggfls. negativ entwickle. Zudem müssten die Vorgaben der Kommunalaufsicht und
auch des Landesrechnungshofes eine gewichtigere Berücksichtigung finden.
Ratsherr Dr. Bollmeyer führt aus, dass seine Fraktion den
Nachtragshaushalt intensiv beraten habe. Die CDU könne dem Haushalt jedoch
nicht zustimmen. Im Namen seiner Fraktion beantrage er daher, die
Position „Friesenernergie“ aus dem Haushalt herauszunehmen.
Die Ausgabe für die Friesenernergie in
Höhe von 61.000,00 EUR sei nicht darstellbar. Lt. Bericht des Kämmerers belaufe
sich das Defizit im Haushalt auf 1,1 Mio EUR und würde sich bei nachlassender
Wirtschaftstätigkeit noch erhöhen. Es seien daher weitere Einsparungen
erforderlich.
Es dürfe nicht fortlaufend leichtfertig
mit öffentlichen Geldern umgegangen werden. Seinen Wissens liege noch kein
umfassender Geschäftsbericht der Friesenenergie vor, wie dies ansonsten üblich
sei. Anhand der dargelegten Zahlen in der Sitzungsvorlage würde es in etwa 75
Jahre dauern, bis die Anfangsinvestition des Unternehmens refinanziert wäre.
Der Ausgleich der Einlage der Stadt Jever von 61.000,00 EUR würde gar 300
weitere Jahre in Anspruch nehmen.
Die Einlage der Stadt Jever müsse zudem
kreditfinanziert erfolgen, da das Geld nicht zur Verfügung stehen würde. Die
Friesenenergie arbeite bereits seit 2 Jahren defizitär und die weitere
Entwicklung sei in keiner Weise absehbar. Es entstünden zusätzliche
Personalkosten für die Stadt hinsichtlich der Vermittlung von Kunden. Auch sei
die Friesenenergie nicht mit einem
Bürgerwindpark vergleichbar, denn die Friesenenergie produziere keine Enenergie
sondern vermarkte diese nur. Auf Ihrer Internetseite werbe sie damit, dass sie
nicht gewinnmaximierend sondern kundenorientiert arbeite.
Die CDU-Fraktion müsse feststellen, dass
die ursprünglichen Antrag auf eine Beteiligung an der Friesenenergie sicherlich
wohlgemeint gewesen aber nicht zielführend sei. 61.000,00 EUR wären bereits
mehr als nur ein Baustein für den Neubau des Ahlershauses. Abschließend
verweist er nochmals darauf, an die nachfolgende Generation zu denken und daher
eher in Maßnahmen zu investieren die auch dieser Generation zu Gute kommen
würden.
Verwaltungsangestellter Rüstmann führt aus, dass sich der Haushalt aller
Voraussicht nach nicht verbessern werde, worauf er bereits mehrfach hingewiesen
habe. Zur Zeit komme es tendenziell zu
weiteren „Einbrüchen“ bei der Gewerbesteuer. Man könne froh sein, wenn man das
im Nachtragshaushalt dargestellte Ergebnis tatsächlich erreiche.
Ratsherr Hahn erkundigt sich nach der über die im
Raum stehende Körperschaftssteuer für Kindertagesstätten und ob diese für das
2. Halbjahr 2012 noch zu veranschlagen sei.
Verwaltungsangestellter Rüstmann erklärt, dass die Verwaltung sich mit
dem betreffenden Urteil bereits befasst habe. Hier sei eine einzelne Kommune
aufgefordert worden, eine Körperschaftssteuererklärung abzugeben. Diese habe
sich geweigert und sei daraufhin vom Finanzamt im Rahmen eines Zwangsverfahrens
mit einem Gewinn von 5.000,00 EUR geschätzt und dementsprechend veranlagt
worden. Im Ergebnis habe diese Kommune (große kreisfreie Stadt) für ihre
Kindergärten ein Minus von 60 Mio. EUR eingefahren. Es handele sich hier
offensichtlich um ein akademisches Spiel der Finanzverwaltung, was im Endeffekt
jedoch für die Kommunen keine finanzielle Konsequenzen habe.
Es werde derzeit jedoch darüber
diskutiert, Kindergärten als eine Art Gewerbebetrieb zu bewerten. Damit würden Sie der
Mehrwertsteuer unterliegen, sofern sie nicht ausdrücklich hiervon per Gesetz
ausgeschlossen seien. Hier müsse die Entwicklung abgewartet werden. Momentan
würden sich keine zusätzlichen Belastungen ergeben.
Beigeordneter Janßen führt aus, dass die Friesenenergie in
den vorangegangenen Wortbeiträgen sehr negativ dargestellt worden sei. Dies sei
so nicht akzeptabel. Jede GmbH benötige Anfangskapital. Bereits in diesem Jahr
rechne die GmbH mit einer „schwarzen Null“ und der Kundenstamm würde stetig
größer werden. Die angesprochenen zusätzlich entstehenden Personalkosten
könnten mit den Vermittlungsprovisionen gedeckt werden.
Ratsfrau Rasenack drückt ihr Befremden über die
anhaltende Diskussion zur Thematik der Friesenenergie aus und beantragt ein
Ende dieser Debatte.
Sodann lässt die Vorsitzende über den
Antrag der CDU-Fraktion „die Position Friesenenergie“ aus dem 1.
Nachtragshaushalt 2012 herauszunehmen“ abstimmen.
Dieser Antrag wird bei 11 Ja-Stimmen.,
18 Nein-Stimmen und 1 Stimmenthaltung mehrheitlich abgelehnt.
Sodann beschließt der Rat der Stadt Jever: