Sitzung: 07.11.2012 Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Verkehr
Beschluss: Zur Kenntnis genommen.
Vorlage: BV/0262/2011-2016
Der Vorsitzende begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt
Herrn Dr. Dehrendorf, Herrn Schiefer, und die angereisten Architekten und
Mitarbeiter. Er führt aus, dass es hier um die Planung eines Gebäudes an
einer besonders wichtigen, sensiblen Lage, gehe. & Architektenbüros haben
ihre Vorschläge eingereicht und stellen diese jeweils vor. Dafür sei eine
Zeitvorgabe von jeweils 20 Minuten vorgesehen. Der Vorsitzende bittet
die Ausschussmitglieder darum, zur Sachaufklärung Fragen zu stellen. Eine
Diskussion über die einzelnen Vorschläge sei nicht vorgesehen.
Er begrüßt sodann Frau Detmers und bittet diese, ihren
Vorschlag zu präsentieren.
Frau Detmers führt anhand der beigefügten
Präsentation zu ihrem Entwurf aus. Sie erklärt, dass sie bewusst auf
einen zweigeschossigen Entwurf verzichtet habe. Ihr Entwurf beinhalte 2
Baukörper, die durch ein Glasfoyer verbunden seien. Der größere Baukörper solle
parallel zur Frl.-Marien-Straße entstehen und nicht in den Parkplatz hinein
ragen, während der kleinere Baukörper, in dem die Tourist Info untergebracht
werden solle, tiefer gelegt vor Kopf der Graft angeordnet sei. Der Eingang sei
vom Parkplatz aus zu nehmen. Durch diesen Bereich ergebe sich eine eindeutige
Trennung zwischen Begegnungsstätte und Toiletten einerseits und Tourist Info
andererseits.
Der Hauptbaukörper sei als
Holzfertigteil mit schwarzen innen liegenden großformatigen Fassadenplatten
vorgesehen, während die Tourist Info außer einer großen Verglasung mit Klinker
ausgestattet werden könne. Die Verglasung ermögliche den Durchblick zur Graft.
Das Gebäude der Tourist Info werde tiefer gelegt, um die Größe des Gebäudes zu
vermindern und die unterschiedlichen Geländehöhen auszugleichen. Der Platz
zwischen Tourist Info und Graft solle künftig in die Nutzung mit einbezogen
werden, beispielsweise durch die Anordnung einer Sitztreppe. Das Raumprogramm
werde mit 80 m² für die Tourist Info und 129 m² für die Begegnungsstätte
eingehalten. Die Kosten schätze sie auf netto 780.00,00 Euro. Die Außenanlage
und die Baunebenkosten seien darin nicht enthalten.
Herr Wolken fragt, ob es richtig sei, dass die
Tourist Info über den Eingang nicht barrierefrei zu erreichen sei. Frau
Detmers erwidert, dass im Gebäude eine Rampe vorgesehen sei, so dass die
Barrierefreiheit gegeben sei.
Sodann führen Herr Kapels und Frau
Rütters zu ihrem Entwurf anhand der beigefügten Präsentation aus. Frau
Rütters erläutert, dass ein länglicher Riegel als Baukörper parallel zur
Frl.-Marien-Straße geplant sei, der 9,90 m breit und 31 m lang ausgebildet sein
soll. Der vordere Teil des Baukörpers zur Schloßstraße hin solle 2-geschossig
und der hintere Teil mit der Begegnungsstätte 1-geschossig sein. Die öffentlich
zugänglichen Räume seien alle im Erdgeschoss ebenerdig und barrierefrei
vorgesehen. Der Haupteingang solle über den Parkplatz erfolgen und führe in die
Tourist Info. Es sei ein zweiter Eingang für die öffentlichen WC's und den
Mehrzweckraum vorgesehen. Zudem solle von der Frl.-Marien-Straße her ein Zugang
zum Treppenhaus erfolgen. Für die Außenanlage sei eine abgerundete Form der
Pflasterung bzw. Oberflächenbefestigung gewählt worden, um den ursprünglichen
Graftenverlauf anzudeuten. Die Begegnungsstätte öffne sich zur Graft und zum
neuen Platz, um bei Veranstaltungen den Vorplatz mit einbeziehen zu können. Als
traditionelle Baumaterialien seien Klinker und Backsteine vorgesehen. Das
Raumprogramm werde mit 80 m² für die Tourist Info und 126 m² für die
Begegnungsstätte erfüllt.
Herr Kapels geht dann auf die Kosten ein. Die
Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 810.000,00 Euro brutto und beinhalten auch
Abbruch- und Baunebenkosten. Kosten für die Herstellung der Außenanlagen seien
nicht enthalten. Es handele sich um kompaktes Gebäude, dass energetisch optimal
aufgestellt sei.
Herr Lange stellt fest, dass große Fensterflächen
vorgesehen seien und fragt, ob sich dieses energetisch einfüge. Herr Kapels
antwortet, dass man dieses durch die Verwendung eines Mini-Blockheizkraftwerkes
ausgleichen wolle.
Der Vorsitzende bittet um Auskunft, ob der Parkplatz
unangetastet bleibe. Frau Rütters erwidert, dass mit der Platzgestaltung
minimal in den Parkplatz eingegriffen werde.
Für das Architekturbüro Metaplan tragen Herr
Meyer und Herr Schlieper ihren Entwurf vor. Herr Meyer geht
einführend ausführlich auf die Platzgestaltung und die von ihm geplante
Verlängerung der Graft um 30 m nach Süden ein. Er betont, dass dieses zu
Lasten von 12 bis 15 Parkplätzen gehe, um die Aufenthaltsqualität zu
verbessern. Durch diesen Entwurf stehe die Graft mehr im Vordergrund. Der
Baukörper solle zwischen Frl.-Marien-Straße und Blankgraft entstehen, wobei auf
der westlichen Seite der Blankgraft ein Steg geführt werden soll. Der
vorgesehene Steg einschließlich der Stufen, die zum Verweilen einladen sollen,
halte alles zusammen.
Der Baukörper soll 2-geschossig
entstehen, wobei im Erdgeschoss die Tourist Info angesiedelt werden soll und
die Begegnungsstätte im 1. Obergeschoss, da dieser Standort schöner und
attraktiver sei, wegen des stärkeren Lichteinfalls und dem Ausblick auf die
Graft und den Alten Markt. Für das 2. Obergeschoss gebe es die Option einer
Dachterrasse.
Das Raumprogramm werde bewusst
überschritten. Für die Begegnungsstätte sei eine Größe von 138 m² vorgesehen.
Insgesamt liege die nutzbare Fläche mit 596 m² über dem Raumprogramm. Die
Kosten belaufen sich auf ca. 1,2 Mio. Euro, beinhalten aber die Außenanlagen.
Herr Lange fragt, ob die vorgesehene
Holzkonstruktion des Steges durch Witterungseinflüsse glatt und rutschig werden
könne. Hier sehe er ein Gefährdungspotenzial insbesondere für die ältere
Generation. Herr Meyer erwidert, dass man die Leute an das Wasser heranführen
wolle und die Steganlage daher erforderlich sei. Es sei geplant, hier
Lärchenholz zu verwenden, das rutschfest hergestellt werden könne.
Auf Anfrage von Herrn Hartl
beziffert Herr Meyer das Bauvolumen auf 3.000,00 Euro pro m³.
Herr Piltz vom Archtekturbüro Kieselhorst &
Piltz führt aus, dass die Aufgabe klar formuliert gewesen, der Standort aber
nur vage benannt worden sei. Sein Büro habe deshalb sich für ein
Gebäudeensemble zur Breite von 6 m zwischen Frl.-Marien-Straße und Blankgraft
entschieden. Anhand einer Power-Point-Präsentation, die in Dateiform dieser
Niederschrift beigefügt ist, erläutert er die Planung im Einzelnen. Das
Konzept beinhaltet, die einzelnen Nutzungskonzepte auf 3 verschiedene Gebäude
aufzuteilen: Von der Schloßstraße aus gesehen soll das 1. Gebäude die Tourist
Information aufnehmen, das mittlere Gebäude die öffentliche WC-Anlage und das
nördliche Gebäude die Bürgerbegegnungsstätte. Zwischen den Gebäuden könnten ein
Boule-Platz und ein Außenschachfeld entstehen. Alle 3 Einzelgebäude werden
durch ein Dach verbunden, nur jeweils im Straßenverlauf Kleiner Rosmarinstraße
und Ketelhörn unterbrochen. Ein Großteil der vorhandenen Bäume bleibe erhalten.
Entsprechende Dachausschnitte seien vorgesehen. Als Vorteil wurde
herausgestellt, dass das ganze Ensemble in Abschnitten realisiert werden könne
und der Altbau in der Neubauphase nutzbar bleibe. Durch die Eingeschossigkeit
könne auf Aufzüge verzichtet werden. Die Anzahl der vorhandenen Parkplätze
bleibe bestehen. Sämtliche Fassaden sollen aus Glas bestehen.
Erforderlichenfalls können Blickschutzfenster eingebaut werden bzw. eine
Hintermauerung erfolgen. Das Raumkonzept werde mit einer Bruttofläche von 490
m² erfüllt. Die Kosten gibt er mit 860.000,00 Euro brutto an. Diese
beinhalten die Abbruchkosten, aber nicht die Kosten für die Außenanlagen.
Herr Piltz erklärt, dass in seinem Büro über die
möglichen Bauweisen diskutiert worden sei und eine Alternative skizzenhaft
ausgearbeitet worden sei. Hier sei ein anderes Gebäudekonzept verfolgt worden,
das eine zweigeschossige Bauweise zum Inhalt habe. Die Gebäudeform sei fast
dreieckig und nehme die Raumkanten der Gebäude am von-Thünen-Ufer/Ecke Alter
Markt auf. Im Erdgeschoss sei die Tourist Information und im Obergeschoss die
Begegnungsstätte geplant, wobei letztere getrennt genutzt werden könne. Auf
Anfrage erklärt Herr Piltz, dass er für den Alternativvorschlag
keine Berechnung der Baukosten vorgenommen habe, diese aber nachreichen werde.
Anmerkung der Verwaltung:
Die Berechnung liegt mittlerweile vor
und liegt der Niederschrift an.
Herr Thater stellt anhand einer ausführlichen
Powerpoint-Präsention mit Videoanimation seine Planung vor. Prägendes Element
seines Entwurfes sei die Sichtachse Schloss/Graften. Beiderseits dieser
Sichtachse, die das Foyer darstellt, sind Bürgerbegegnungsstätte und Tourist
Information angesiedelt. Eingänge seien sowohl vom Parkplatz als auch von der
Graft möglich. Im Obergeschoss (zur Frl.-Marien-Straße gelegen) sollen die
Büros des Tourismusleiters und des Seniorenbeirates angesiedelt werden. Dort
soll auch eine Dachterrasse vorgesehen werden. Nördlich der
Bürgerbegegnungsstätte ist über einer Graftenerweiterung mit geringer
Wassertiefe ein Holzterrasse angegliedert. Auf der südlich angrenzenden
Parkfläche soll der ehemalige Graftenverlauf im Pflaster optisch angedeutet
werden. Herr Thater beziffert die Baukosten auf 851.000,00 Euro brutto
einschließlich Außenanlagen. Das Raumprogramm werde eingehalten.
Frau Feldmann stellt fest, dass 2 Eingänge geplant
seien und fragt, wie die getrennte Nutzung erfolgen soll. Herr Thater
antwortet, dass der Bereich der Tourist Information durch Schiebewände
abtrennbar sein soll.
Abschließend stellt Herr Schmied
von der Planungsgruppe Ammerland sein Konzept vor. Er habe sich
ausgiebig mit den historischen und den heutigen Gegebenheiten der Umgebung
auseinandergesetzt und weise darauf hin, dass er sich bereits im Jahr
1995 im Rahmen einer Diplomarbeit mit dem Standort beschäftigt habe. Die
jeverschen Graften haben eine große Aufenthaltsqualität, die durch das
Johann-Ahlers-Haus blockiert werde. Er habe festgestellt, dass die
Gebäude an der Schloßstraße bzw. dem Alten Markt 2- und Mehrgeschossig und die
Gebäude in der Frl.-Marien-Straße nur 1-geschossig seien. Daher habe in seinem
Entwurf einen Baukörper aufgenommen, der zur Schloßstraße 2-geschossig sei und
zur Frl.-Marien-Straße 1-geschossig. Entgegen den Entwürfen aller anderen
Architekten habe er sich in Anlehnung an die Bebauung an der
Frl.-Marien-Straße für ein Gebäude mit Satteldach entschieden. In seinem
Entwurf habe er die optische Verbindung zwischen Schloss- und Blankgraft
aufgenommen. Der Entwurf des Mehrzweckraums folgt dieser Idee, und erstreckt
sich in geschwungener Form Richtung Blankgraft.
Die Baukosten beziffert Herr Schmied auf
1,3 Mio. Euro brutto ohne Außenanlagen. Diese Kosten beinhalten auch den
ungenutzten Raum im Dachgeschoss des Hauptgebäudes. Die Flächenvorgabe aus dem
Raumprogramm werde erfüllt.
Der Vorsitzende bedankt sich bei den Architekten für die
Vorstellung ihrer Entwürfe und weist die anwesenden Bürgerinnen und Bürger
darauf hin, dass heute keine Diskussion und Entscheidung über die vorgestellten
Entwürfe erfolgen werde. Es sei vorgesehen, dass ein Auswahlgremium die
einzelnen Entwürfe prüfe und eine Reihenfolge festlegen werde. In der nächsten
Sitzung des Planungsausschusses am 21.11.2012 solle dann der abschließende
Beschluss gefasst werden.
Der Vorsitzende unterbricht um 18:32 Uhr die Sitzung
für eine kurze Pause und eröffnet diese um 18:40 wieder.