Sitzung: 27.03.2014 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 18, Nein: 8, Enthaltungen: 3
Vorlage: BV/0562/2011-2016
Beschlussvorschlag:
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Der Haushaltsentwurf 2014 wird als Satzung
beschlossen. |
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Herr Janßen weist vorab darauf hin, dass am
09.04.2014 auf der Tagesordnung des Bau- und Umweltausschusses ein
„Krähenbericht“ stehe, dort werde über Erfolg, Kosten, Nutzen etc. informiert
und beraten.
Mit dem Haushalt könne man aufgrund des
Defizites im Ergebnishaushalt in Höhe von 1,1 Mio Euro eigentlich nicht
zufrieden sein. Die Gesamtverschuldung betrage 4,2 Mio Euro, aber im Vergleich
zu vielen anderen Kommunen im LK Friesland stehe man damit noch relativ gut da.
Die pro Kopf Verschuldung betrage etwa 300,00 Euro, damit liege man 50 % unter
dem Landesdurchschnitt.
Mit diesem vorgelegten Haushalt werde
man der sozialen Verantwortung in Jever gerecht. Die freiwilligen Leistungen
konnten erhalten bleiben, die Kinderbetreuung sei stark ausgeweitet worden. Aus
dem Haushalt gehe auch die Neustrukturierung der Stadtmarketing GmbH hervor,
die Kosten seien hier durch die Einnahmen aus dem Fremdenverkehrsbeitrag etwas
geringer. Für seine Fraktion merke er an, dass man sich voraussichtlich nicht
mit dem Vorschlag eines gemeinsamen Tourismusmanagers für 2 Tourismusstandorte
werde anfreunden können.
Hervorzuheben sei auch die Beibehaltung
der Eigenheimförderung als freiwilliges Angebot. Man könne sich jedoch
vorstellen, die Modalitäten dahingehend zu ändern, dass zukünftig nur noch der
Erwerb von Eigenheimen gefördert werde, nicht aber der Neubau.
Die Stadt fördere im Sport-, Senioren-,
Kinder- und Jugendbereich u.a. auch durch das Bündnis für Familien. Jever sei
eine der ersten Kommunen gewesen, die sich am Bündnis für Familien beteiligt
habe.
Im investiven Bereich stehe an erster
Stelle der Neubau des Johann-Ahlers-Hauses, für den 1,166 Mio Euro vorgesehen
seien, bei einer Zuschussförderung in Höhe von 2/3 der Kosten. Es habe in den
letzten Jahren kein Thema gegeben, über das so viel geredet worden sei, das
aber zum Teil auch zerredet worden sei. Auch über das Thema Raumbedarf sei,
entgegen anderen Darstellungen im Finanzausschuss, eingehend beraten worden. Im
Bauausschuss am 22.05.2013 sei das Raumkonzept einstimmig beschlossen worden,
auch die zukünftigen Nutzer seien hier mit eingebunden gewesen. Seine Fraktion
sei enttäuscht gewesen, dass anlässlich der Finanzausschusssitzung versucht
worden sei, mittels eines Sperrvermerkes diesen Bau zu verzögern oder sogar
ganz zu verhindern. Er sei froh, dass es nicht gelungen sei, hier weiteren Sand
ins Getriebe zu streuen und hoffe, dass mit der Realisierung nun zügig begonnen
werden könne.
Im Hinblick auf das Baugebiet „Voßhörn“
freue er sich, über den guten Vermarktungserfolg und dass die Stadt auch hier
ihrem Status als beliebte Wohnstadt gerecht werde. Auch für den 2. Bauabschnitt
seien hier schon Mittel im Haushalt eingeplant.
Weiterhin seien im investiven Bereich
der Krippenneubau im Klein Grashaus sowie der 3. Bauabschnitt der Anton-Reling-Straße/Kiebitzstraße
zu nennen. Die bauliche Unterhaltung bleibe mit 460.000,00 Euro im Mittel der
letzten Jahre auf einem Stand, dass kein Sanierungsstau entstehe.
Zu erwähnen sei auch noch der städtische
Zuschuss i.H.v. 10.000,00 Euro für die Erweiterung des Feuerwehrmuseums, sowie
die bereitgestellten ebenfalls 10.000,00 Euro für den Erhalt des Kinos. Sein
Dank gehe an die Initiatoren des Vereins „Kino-Freunde Friesland e.V.“, die das
Kino langfristig erhalten wollen.
Als Mittelzentrum, als Kreisstadt, als
Stadt der Kultur und des Tourismus müsse die Stadt viele Aufgaben und damit
verbundene Ausgaben bewältigen. Das alles mache einen Haushaltsausgleich
schwierig. Auch wenn die Verwaltung im Vorfeld schon vieles gestrichen habe,
sei man mit dem Ergebnis einverstanden und danke für die gute Vorarbeit.
Einen Änderungsantrag wolle er
abschließend noch stellen, dieser datiere schon vom Mai 2011. Er beantrage,
dass
der Verbindungsweg in Rahrdum zwischen
Langelandstraße und Addernhausener Straße zu einem funktionierenden Rad- und
Fußweg ausgebaut werde. Hierfür bitte er darum, 10.000,00 Euro zusätzlich in
den Haushalt einzustellen.
Er appeliere abschließend an die
Ratsmitglieder, die dem Haushalt aus verschiedenen Gründen nicht zustimmen
wollten, im Auge zu behalten, dass damit sämtliche Investitionen – auch der
Neubau der Krippe und Straßenbaumaßnahmen– blockiert würden.
Darüber hinaus bitte er für die Zukunft
um eine frühzeitige Vorlage des Haushaltsplanes, auch wenn die Gründe für die
späte Verabschiedung des Haushaltes in diesem Fall nachvollziehbar seien. Man
müsse zu Beginn des neuen Jahres auch einen beschlossenen Haushalt vorliegen
haben, um handlungsfähig zu sein.
Frau Glaum führt aus, dass die Mehrheit ihrer
Fraktion mit dem vorgelegten Haushalt im Großen und Ganzen einverstanden sei.
Man befürworte die Investitionen, die der Haushalt für 2014 vorsehe. Zu nennen
seien hier der Neubau des Ahlers-Hauses, mit dem man ein repräsentatives,
barrierefreies, energiesparendes Haus für Touristen und als
Bürgerbegegnungsstätte erhalte, dies sei für Jever dringend erforderlich.
Welchen Stellenwert der Tourismus für Jever habe, sei ihr in dem Vortrag von
Herrn Prof. Luft noch einmal sehr deutlich geworden. Jever, als
kulturhistorische Stadt habe nach seiner Aussage an Profil verloren.
Tourismusförderung als Wirtschaftsfaktor sei von größter Wichtigkeit für alle
Bürger der Stadt Jever. Hierzu wolle sie auch noch erwähnen, dass die Lösung,
einen Geschäftsführer/eine Geschäftsführerin mit der Wangerland Touristik GmbH
zu teilen, in ihren Augen dieser wichtigen Aufgabe nicht gerecht werde.
Weiterhin sei sie froh, dass die
Potentialstudie für die Standortuntersuchung für die Windenergie im Haushalt
enthalten sei. Die Hoffnung, mit regenerativer Energie für die Stadt Jever Geld
zu verdienen, habe man noch nicht aufgegeben.
Der Bau der Krippe im Klein Grashaus
finde ebenso die Zustimmung ihrer Fraktion, wie die sukzessive Erneuerung der
Straßenbeleuchtung, hier sehe sie durch neue LED-Technologie
Energiesparpotentiale. Mit den Ausgaben für den 2. Bauabschnitt „Voßhörn“ sei
man ebenfalls einverstanden. Eine Änderung der Modalitäten für die
Familienförderung könne sie sich gut vorstellen. Die Zuwendungen für die
Feuerwehr und das Kino trage man mit und sei froh, wenn es in Jever weiterhin
ein Kino gebe.
Wermutstropfen im Haushalt seien für
sie, dass Fehlen der Grundsanierung der Turnhalle am Harlinger Weg und der Aula
am Dannhalm.
Abschließend beantrage sie
für den Rückbau der Pflasterfläche am
Mitscherlichdenkmal 5.000,00 Euro als 1. Schritt einzuplanen.
Als Finanzierung schlage sie den Umbau
der Hausmeisterwohnung an der Paus-Sillus-Schule vor, dort gebe es u.U.
Einsparpotentiale.
Bedanken wolle sie sich noch bei Herrn
Rüstmann dafür, dass er sich die Zeit genommen habe, ihrer Fraktion den
Haushalt zu erläutern.
Herr Schönbohm führt aus, dass man alle Jahre wieder
vor dem Problem stehe, einen defizitären Haushalt zu verabschieden. Man höre
überall von guter Konjunktur und sprudelnden Steuereinnahmen bei Bund und Land,
nur in den Kommunen merke man davon nicht viel. Zwar habe man etwas höhere
Steuereinnahmen, auf der anderen Seite werde es einem aber gleich wieder
weggenommen, der Kreis sei hier nicht zimperlich. Es sei im Endeffekt ein Nullsummen-Spiel.
Vor Ort müsse man die Gegebenheiten so
hinnehmen und zusehen, dass man einen einigermaßen vertretbaren Haushalt
aufstelle. Von einem Haushaltsausgleich – das sei wohl jedem klar – sei man
weit entfernt. Streichungen seien hauptsächlich im Bereich der Bauunterhaltung
vorgenommen worden, ob sich das langfristig nicht als Fehler herausstelle,
werde man sehen, man dürfe die Substanz nicht vernachlässigen.
Wenn man wirklich Geld einsparen wolle,
müsse man an die freiwilligen Leistungen heran, würde aber dadurch ein großes
Stück Lebensqualität aufgeben. Auch eine Steuererhöhung z.B. der
Gewerbesteuer/Grundsteuer auf 400 Punkte bringe im Ergebnis lediglich
250.000,00 Euro und löse das Problem nicht, bei einem Defizit i.H.v. 1,1 Mio
Euro.
Seine Fraktion habe über
Einsparpotentiale beraten und er beantrage im Namen der SWG folgende Änderungen
zum Haushaltsentwurf:
1.
Streichung des städtischen Anteils an
der Kreiswirtschaftsförderung i.H.v. 20.000,00 Euro
2.
Streichung der Familienförderung beim Grundstückskauf
i.H.v. 24.000,00 Euro
3.
Reduzierung der Kosten für den Umbau
der Hausmeisterwohnung an der Paul-Sillus-Schule für die Unterrichtsnutzung um
die Hälfte auf 30.000,00 Euro
4.
Wiederbesetzungssperre
für Stellen im Rathaus und Einstellungsstopp bei der Stadtverwaltung
Herr Dr. Bollmeyer erklärt, dass die CDU-Fraktion dem
Haushalt nicht zustimmen werde. Der Haushalt werde dominiert und limitiert von
den Ausgaben für den Eigenanteil am Neubau des Ahlers-Hauses. Das habe zur
Folge, dass im Bereich der Schulen massiv eingespart werde und dringend
notwendige und schon mehrfach verschobene Maßnahmen nicht durchgeführt werden
könnten.
Im Bereich der Grundschulen würden weit
über 100.000,00 Euro für Sanierungsmaßnahmen eingespart, beispielhaft wolle er
hier erwähnen, dass die Schulen keine, den modernen Standards entsprechenden,
Schließanlagen bekämen, die auch dem Schutz vor Amokläufen dienten und an der
Pausl-Sillus-Schule kein Raum für die Beschulung hörgeschädigter Kinder
hergerichtet werde.
Dieser Haushalt - und insbesondere die
darin enthaltene exemplarisch dargestellte Vernachlässigung der Schulen – könne
aus den dargelegten Gründen nicht die Zustimmung der CDU finden.
Herr Hartl führt aus, dass der Haushalt in der
Regel die Stunde der Abrechnung sei, zu dem was im vergangenen Jahr in der
Haushaltspolitik geschehen sei. Er stelle jedoch fest, dass es in diesem Jahr
nichts zum Abrechnen gebe. Die Kämmerei habe gute Arbeit geleistet und einen
Haushalt vorgelegt, der in seinen Augen genehmigungsfähig sei, wenn er auch
erneut ein Defizit in Höhe über 1 Mio Euro ausweise. Die Frage sei für ihn
eher, was in den letzten Jahren geschehen sei, dass das strukturelle Defizit so
groß geworden sei.
Natürlich könne man sich dahinter
verstecken, dass 95 % der Ausgaben fremdbestimmt seien, dennoch müsse sich die
Politik an die eigene Nase fassen und über die freiwilligen Leistungen
nachdenken.
Er wolle noch einige Anmerkungen zu einzelnen
Punkten, die bereits von Herrn Janßen und Herrn Schönbohm angesprochen worden
seien, machen. So sei der Sperrvermerk zum Johann-Ahlers-Haus politisch
motiviert gewesen, man brauche aber keine neue Grundsatzdiskussion zu diesem
Thema sondern belastbare Zahlen, ob man sich das Haus nun leisten könne oder
nicht, in dem vom Rat festgelegten finanziellen Rahmen. Bislang sei zu diesem
Thema keine Alternativ-Lösung vorgestellt worden, die auch nur ansatzweise
umsetzungsfähig und bezahlbar sei. Ohne die Fördergelder stehe man vor dem
„Nichts“. Wenn die Ausschreibung das dritte Mal aus dem Ruder laufe, müsse man
noch einmal neu über die Angelegenheit nachdenken. Jede weitere Möglichkeit den
Bau zu verzögern, schiebe das Ganze hinaus, da die Baukonjunktur boome, werde
es nicht billiger, sondern immer teurer.
Seine Fraktion begrüße außerdem
ausdrücklich die Förderung für den Erhalt des Kinos, als Beitrag zur
Kulturförderung.
Zu den Änderungsanträgen sei zu sagen,
dass seine Fraktion den Antrag bezüglich des Verbindungsweges von der
Langelandstraße zur Addernhausener Straße nicht befürworten werde, da hierfür
derzeit kein Geld da sei. Ebenso für den Rückbau am Mitscherlich-Denkmal, hier
sollte zunächst das Gesamtkonzept abgewartet werden. Zur Familien- und Wirtschaftsförderung
seien zwar auf der einen Seite „Mitnahme-Effekte“ zu verzeichnen, auf der
anderen Seite wolle man eine familienfreundliche Stadt sein und insofern
plädiere er dafür, diese Positionen im Haushalt zu belassen.
Bezüglich des Umbaus des Hausmeisterwohnung
an der Paul-Sillus-Schule denke er, dass die Experten hier die richtigen Werte
ermittelt hätten und sehe hier zunächst kein Einsparpotential. Auch einem
Einstellungsstopp könne man nicht zustimmen, da die Situation im Rathaus
bekanntermaßen ohnehin so sei, dass Krankenstände kaum zu überbrücken seien.
Angesichts der Tatsache, dass der
Landkreis bei der Haushaltsgenehmigung im vergangen Jahr bereits die gelbe
Karte „gezückt“ habe, hoffe er, dass nun nicht die rote Karte folge, da man die
bereits vor 2 Jahren vorgelegte „Giftliste“ in der Schublade habe verschwinden
lassen. Man müsse für die Zukunft sehen, dass man an die freiwilligen
Leistungen herangehe, um glaubwürdig zu konsolidieren.
Herr Janßen merkt zum Thema Kreisumlage an, dass der
Landkreis die Umlage nicht erhöht habe, aber aufgrund der gestiegenen
Steuerkraft müsse die Stadt bei gleichbleibender Punktzahl etwa 300.000,00 Euro
mehr zahlen. Nicht vergessen dürfe man, was der Landkreis in Jever investiere,
zu erwähnen seien hier das Mariengymnasium, die BBS, die Oberschule, die FTZ
werde ausgebaut und man bekommen einen Zuschuss i.H.v. 61.000,00 Euro für den
Neubau des Ahlers-Hauses.
Von der Beibehaltung der
Wirtschaftsförderung verspreche man sich, dass Geld in die Region fließe. Die
EU beteilige sich mit 50%, 25% zahlten jeweils Landkreis und die Stadt Jever.
Auch die Familienförderung solle
beibehalten werden, damit Jever als Wohnstadt attaktiv bleibe. Gern sei man
bereit, über geänderte Modalitäten zu beraten, damit möglichst viele Familien
einen Nutzen davon hätten.
Bezüglich des Umbaus der
Hausmeisterwohnung werde man am 09. April in der Bauausschusssitzung beraten
und selbstverständlich werde man bemüht sein, die Kosten so gering wie möglich
zu halten. Dennoch solle der Ansatz in der jetzigen Höhe zunächst im Haushalt
belassen werden.
Mit einem ganz klares „Nein“ hingegen
spreche er sich gegen den Vorschlag eines Einstellungsstopps aus.
Bürgermeister Albers führt aus, dass der von der Verwaltung
vorgeschlagene Sperrvermerk für das Ahlers-Haus aufgrund des
Beschlussvorschlages des Verwaltungsausschusses vom 18.03.2014 nicht mehr
unmittelbar Gegenstand der heutigen Ratssitzung sei. Die Verwaltung habe den
Rat – anders als es in dem Ratsbeschluss vom 30.01.2014 vorgesehen war – in den
Anpassungsprozess für den Neubau eng mit einbezogen. Sie habe wiederholt auf
verbliebene Unsicherheiten und Risiken hinsichtlich der Finanzierung des
Projektes hingewiesen.
Gleichwohl habe die Ratsmehrheit im VA
am 18.03.2014 auf eine sofortige Ausschreibung gedrängt. Sie habe im VA bewusst
den Sperrvermerk kassiert und damit darauf verzichtet, weitere mögliche
Einsparpotentiale zu realisieren und damit die Verantwortung für die daraus
erwachsenden Folgen übernommen. Als guter Demokrat habe er diese Entscheidung
der Ratsmehrheit zu akzeptieren.
Gegenstand der weiteren Beratung sei
nunmehr ausschließlich der Haushaltsentwurf 2014. Er werde dem ersten von ihm
mit zu verantwortenden Haushaltsentwurf mit erheblichen Bauchschmerzen
zustimmen, nachdem er sich mit seinem Vorschlag bezüglich des Sperrvermerkes
nicht durchgesetzt habe.
Der Entwurf setze für die Verwaltung die
maßgebliche Beschlusslage des Rates hinsichtlich des Ahlers-Hauses um. In
diesem Zusammenhang weise er nochmals daraufhin, dass durch die Entscheidung
für die Investition des Ahlers-Hauses die Handlungsspielräume der Stadt Jever
für Investitionstätigkeiten in anderen Bereichen, die zu den Pflichtaufgaben
der Stadt gehörten, langfristig eingeschränkt werden.
Die Stadt befinde sich in einer
Übergangsphase, nämlich dem Übergang von Bürgermeisterin Dankwardt zu
Bürgermeister Albers. Deshalb sei der Haushaltsentwurf 2014 mit dem
Haushaltskonsolidierungskonzept noch geprägt, von den Entscheidungen aus der
Amtszeit von Frau Dankwardt, zum Beispiel im Hinblick auf das Ahlers-Haus und
den Verkehrsentwicklungsplan.
Der Haushaltsentwurf berücksichtige
überdies noch einmal weitestgehend die Wünsche aus den Reihen des Rates sowie
seine Schwerpunkte, die Verbesserung der Kinderbetreuung, der Kulturförderung
und der Wirtschaftsförderung. Hierbei sei insbesondere das
Kinderbetreuungskonzept sowie die Unterstützung des Kulturgutes Kino mit
10.000,00 Euro zu nennen sei. Es handele sich hierbei um einen städtischen
Beitrag zum Erhalt des kulturellen Angebotes eines Kinos in Jever, dass
langfristig ehrenamtlich durch den bereits gegründeten Verein „Filmpalette
Jever e.V.“/Kino-Freunde Friesland getragen werden solle. Mit diesem Beitrag
habe man die Chance, das Kino dauerhaft in Jever zu erhalten. Die Stadt Jever
bedanke sich ausdrücklich bei den Mitgliedern der Initiative für ihr Engagement
und beim LK Friesland für seine Unterstützung.
In den Haushaltsberatungen sei mehr als
deutlich geworden, dass die Stadt Jever in den nächsten Jahren erhebliche
Investitionen zur Sanierung der städtischen Gebäude werde aufbringen müssen und
insbesondere in den jeverschen Schulen zur Anpassung an die neuen Entwicklungen
im Bereich Ganztag und Inklusion. Ohne gravierende Einschnitte bei den Ausgaben
und Mehreinnahmen sei dies nicht möglich. Die Verwaltung werde daher im Laufe
des Jahres einen „Masterplan“ erarbeiten und dem Rat zur Entscheidung vorlegen,
wie die notwendigen baulichen Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden können und die
Finanzsituation der Stadt langfristig auf gesunde Füße gestellt werden könne.
Herr Schönbohm wirbt noch einmal für die Sparvorschläge
seiner Fraktion, man könne nicht immer vom Sparen reden und dann das Geld mit
vollen Händen ausgeben. Zur Kreisumlage sei zu sagen, dass es im Ermessen des
Landkreises stehe, diese ggf. auch zu senken. Schließlich habe der Kreis einen
ausgeglichenen Haushalt, wovon die Kommunen nur träumen könnten.
Bürgermeister Albers bittet darum, zu bedenken, dass es sich
bei dem Umbau der Hausmeisterwohnung um eine Pflichtaufgabe handele, durch die
ein regulärer Schulbetrieb ermöglicht werde. Er gehe davon aus, dass die Zahlen
von den Baufachleuten richtig ermittelt worden seien, versichere aber, dass man
natürlich den Kostenrahmen im Blick behalten werde.
Beim Thema „Mitscherlich-Denkmal“ halte
er es für sinnvoller, das Ganze anzugehen, wenn man es insgesamt umsetzen
könne.
Herr Rüstmann führt aus, dass verschiedene Anträge
vorlägen, die den Haushalt verändern, so sie nicht abgelehnt würden. Bei
Ablehnung der Einsparvorschläge der SWG und Zustimmung zu den Anträgen der SPD
und der Grünen für Mehrausgaben, habe man einen Fehlbetrag im Haushalt von
15.000,00 Euro.
Er sei die Positionen durchgegangen und
sehe die Möglichkeit, die Position Straßenbeleuchtung um 15.000,00 Euro zu
kürzen und zunächst nur eine Maßnahme der Prioritätenliste anzugehen. Damit
könne man den Ausbau des Verbindungsweges in Rahrdum und die 5.000,00 Euro für Neugestaltung
beim Mitscherlich-Denkmal zunächst finanzieren und wenn sich abzeichne, dass
bei der ein oder anderen Maßnahme Geld eingespart worden sei, könne man das für
die 2. geplante Maßnahme im Bereich der Straßenbeleuchtung (Milchstraße von der
Raiffeisenstraße bis zum Kleinen Bahnhofsweg) nutzen. Im Bereich des Ausbaus
der Hausmeisterwohnung sei es in seinen Augen unredlich, gegen die
Kostenkalkulation im Haushalt etwas zu ändern.
Die Vorsitzende lässt über die
Vorschläge abstimmen:
Antrag der SPD:
10.000,00 Euro für einen Verbindungsweg
zwischen der Langelandstraße und der Addernhausener Straße;
Finanzierung durch die Kürzung der
Position Straßenbeleuchtung
Antrag abgelehnt
Abstimmungsergebnis: 12 Ja, 17 Nein, 0
Enthaltungen
Antrag Grüne:
5.000,00 Euro für die Neugestaltung im
Bereich des Mitscherlich-Denkmals
Finanzierung durch die Kürzung der
Position Straßenbeleuchtung
Antrag abgelehnt
Abstimmungsergebnis: 12 Ja, 15 Nein, 2
Enthaltungen
Anträge der SWG:
1. Streichung
des städtischen Anteils an der Kreiswirtschaftsförderung
i.H.v. 20.000,00 Euro
Antrag abgelehnt
Abstimmungsergebnis: 7 Ja, 22 Nein, 0
Enthaltungen
2. Streichung der Familienförderung beim
Grundstückskauf i.H.v. 24.000,00 Euro
Antrag abgelehnt
Abstimmungsergebnis: 7 Ja, 22 Nein, 0
Enthaltungen
3. Reduzierung der Kosten für den Umbau
der Hausmeisterwohnung an der
Paul-Sillus-Schule für die
Unterrichtsnutzung
um die Hälfte auf 30.000,00 Euro
Antrag abgelehnt
Abstimmungsergebnis: 7 Ja, 22 Nein, 0
Enthaltungen
4. Wiederbesetzungssperre für Stellen im
Rathaus und Einstellungsstopp bei der
Stadtverwaltung
Antrag abgelehnt
Abstimmungsergebnis: 7 Ja, 22 Nein, 0
Enthaltungen
Herr Schönbohm bittet um kurze Unterbrechung der
Sitzung.
Die Vorsitzende unterbricht die Sitzung um 20.20 Uhr. Um
20.25 Uhr wird die Sitzung durch die Vorsitzende wieder eröffnet.
Herr Schönbohm führt aus, dass aufgrund der Ablehnung
der Einsparvorschläge einige Mitglieder seiner Fraktion dem Haushalt nicht
zustimmen könnten, man werde nicht einheitlich abstimmen.
Frau Glaum bedankt sich bei Herrn Rüstmann
für die „goldenen Brücke“ die er zur Finanzierung der Anträge von SPD und
Grünen gebaut habe, auch wenn es umsonst gewesen sei, da die Anträge abgelehnt
worden seien.
Die Vorsitzende lässt sodann über den Beschlussvorschlag abstimmen: