Beschluss: Zur Kenntnis genommen.

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Vorsitzende Frau Prof. Dr. Antje Sander vom Schlossmuseum Jever. Frau Prof. Dr. Sander bedankt sich für die Einladung, wodurch sie die Gelegenheit erhalte, den Ausschuss über die neuen Projekte des Museums zu unterrichten. Sie lädt ihrerseits den Ausschuss ein, sich in einer seiner nächsten Sitzungen im Museum, in der Schlachtmühle oder im Magazin des Museums direkt vor Ort zusätzlich noch einmal über die letzten Veränderungen einen Überblick zu verschaffen.

 

Frau Prof. Dr. Sander teilt mit, das Schlossmuseum beteilige sich mit seiner Arbeit zunehmend an Kooperationen, die für die gesamte Region geplant würden. Im Jahr 2013 habe es gemeinsam mit  zahlreichen anderen kulturellen Einrichtungen an dem Projekt der Ostfriesischen Landschaft „Land der Entdeckungen“ teilgenommen. Im Rahmen dieses Themenjahres seien an vielen Orten Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und sonstige kulturelle Veranstaltungen durchgeführt worden, die sehr erfolgreich gewesen seien. Ein solches Themenjahr werde von der Ostfriesischen Landschaft in einem zeitlichen Abstand von jeweils drei Jahren organisiert.

 

Im Verbund mit dem Franz Radziwill Haus in Dangast werde in diesem Jahr eine Ausstellung mit Werken des Künstlers Franz Radziwill unter dem Motto „Die Halbinsel der Seligen – Franz Radziwill in der Natur“ angeboten. Ein weiteres Projekt werde in Zusammenarbeit mit dem Schlossmuseum Oldenburg aus Anlass des 200-jährigen Jubiläums des Schlossgartens Oldenburg durchgeführt. Diese Veranstaltungen liefen von April bis September 2014 unter der Überschrift „Euer Garten ist die Welt“.

 

In einer weiteren Kooperation mit der Ostfriesischen Landschaft werde das Schlossmuseum sich in diesem Jahr an den Sonderausstellungen zu dem Thema „Der Erste Weltkrieg“ mit einer Ausstellung von Feldpostkarten beteiligen. Im Bereich Musik werde wiederum die bewährte Reihe der Schlosskonzerte angeboten, die am 12. September 2014 mit dem Wandelkonzert: „Ein Schloss voll Musik“ beendet werde.  Außerdem sei die beliebte DJ-Night für den 28. Juni 2014 geplant.

 

Neben diesem Veranstaltungsprogramm werde vom Schlossmuseum eine vielschichtige wissenschaftliche Arbeit geleistet. Dabei habe sich die Kooperation mit dem Sielhafenmuseum in Carolinensiel und dem Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven bewährt. Die Zusammenarbeit erfolge bei den wiederkehrenden Projekten des Musealog und durch das Angebot von Vergünstigungen bei dem Besuch mehrerer Einrichtungen.

 

Zu den weiteren Aufgaben des Museums zähle die Verwaltung zahlreicher Schenkungen und Stiftungen. Die gesammelten Materialien würden derzeit im Magazin des Museums in der ehemaligen Jugendarrestanstalt sowie in der Bibliothek im Schloss aufbewahrt, aufgearbeitet und registriert. Da diese Räume auf Dauer nicht mehr ausreichen würden, werde  mit dem Sielhafenmuseum und dem Marinemuseum zur Zeit über ein gemeinsames Magazin nachgedacht. Eventuell könnten das Schulmuseum in Bohlenbergerfelde, das Künstlerhaus in Hooksiel und das alte Landrichterhaus in Neustadtgödens sich ebenfalls an einer solchen Kooperation beteiligen.  Die Einrichtung eines professionellen Magazins könne eventuell mit EU-Mitteln gefördert werden. Die Träger der einzelnen Einrichtungen seien im Moment damit beschäftigt, ein Konzept zu erarbeiten, das voraussichtlich aber erst im nächsten Jahr umgesetzt werden könne.

 

In diesem Jahr habe der Zweckverband auf Initiative von Herrn Hartmut Peters die großartige Chance wahrnehmen können, an dem Standort der ehemaligen Synagoge in Jever die leerstehenden Geschäftsräume anmieten zu können. An diesem Ort solle ausdrücklich kein weiteres Museum entstehen, sondern ein „Erinnerungs- bzw. außerschulischer Lernort“ zum Gedenken an die Juden in Jever. Herr Peters habe in der Vergangenheit schon sehr viel Vorarbeit geleistet, auf die er gemeinsam mit Herrn Pastor i. R. Volker Landig und dem Arbeitskreis „Juden in Jever“ des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereines aufbauen könne, sodass es gelingen werde, eine entsprechende Einrichtung zu schaffen. Die Räume seien zunächst für ein Jahr angemietet worden. Als nächster Schritt sei beabsichtigt, gemeinsam mit den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen ein Konzept zu erarbeiten, das sich an deren Bedarf und Interessen orientieren sollte. Ein erster Kontakt mit den  AnliegerInnen der „Langen Meile“ habe ebenfalls bereits stattgefunden. Die Resonanz sei sehr positiv gewesen. Der Zweckverband sei im Moment darum bemüht, Drittmittel für dieses Vorhaben einzuwerben. Es sei besonders wichtig, dass bei der Realisierung dieses Vorhabens auf die Unterlagen des Niedersächsischen Staatsarchivs zurückgegriffen werden könne. Während die Nachweise der Verzeichnisse früher in den Findbüchern aufgelistet worden seien, bestehe jetzt die Möglichkeit, online über den Bestand des Staatsarchivs zu recherchieren. Am 4. Dezember 2014 werde Herr Dr. Nistal vom Staatsarchiv Oldenburg zu dem Thema “Überlieferung zum Nationalsozialismus im Archiv – Quellen der Erinnerung für die Zukunft“ im Rahmen der Vortagsreihe des Schlossmuseums referieren.

 

Im Zusammenhang mit der Pflege der Erinnerungskultur werde auch stets auf die Möglichkeit hingewiesen, „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die ehemaligen jüdischen MitbürgerInnen zu verlegen. Diese Möglichkeit werde von der jüdischen Gemeinde Oldenburg insbesondere aus theologischen Gründen sehr kritisch gesehen, sodass die Stadt Jever darauf verzichten sollte. Durch den geplanten „Lern- und Erinnerungsort“ könne sicherlich auch mit einer größeren Nachhaltigkeit gewirkt werden. Aus diesem Grunde bitte sie für dieses Projekt um die Unterstützung der Stadt Jever, die weniger finanziell, sondern vielmehr ideell erfolgen sollte.

 

Der Vorsitzende bedankt sich bei Frau Prof. Dr. Sander für den ausführlichen Bericht und gibt den Ausschussmitgliedern die Gelegenheit, ergänzende Fragen zu stellen.

 

Herr Rüstmann bittet um Auskunft, welcher Zeitrahmen bezüglich des gemeinsamen Magazins gesehen werde.

 

Frau Prof. Dr. Sander antwortet, eigentlich sei beabsichtigt gewesen, bereits im letzten Jahr mit dieser Maßnahme zu beginnen. Dieses sei leider gescheitert. Zwischenzeitlich bestehe die Hoffnung, dass dieses Projekt aus den Mitteln zur Förderung des ländlichen Raumes bezuschusst werden könnte. Entsprechende Anträge könnten noch nicht gestellt werden, da die Richtlinien hierfür noch nicht veröffentlicht worden seien. Die verbleibende Zeit werde genutzt, um mit der Unterstützung eines Architekten einen optimalen Bedarfsplan zu entwickeln.

 

Ratsherr Dr. Bollmeyer bedankt sich bei Frau Prof. Dr. Sander für den ausführlichen Bericht, in dem überzeugend dargelegt worden sei, welche Aufgaben das Schlossmuseum mit großem Engagement wahrnehme. Er wünsche für das geplante Projekt des „Lern- und Erinnerungsortes“ viel Erfolg. Dieses Projekt sei sehr sinnvoll und sollte von der Stadt Jever auf jeden Fall unterstützt werden.