Sitzung: 24.11.2014 Ausschuss für Finanzen und Liegenschaften
Beschluss: Ohne Beschlussempfehlung weitergeleitet.
Vorlage: BV/0786/2011-2016
Herr Rüstmann trägt den Sachverhalt vor. Er führt
hierzu aus, dass die für den Fremdenverkehrsbeitrag 2013 und 2014 kalkulierten
Umsätze nicht erreicht worden seien. Statt der kalkulierten 920.000 €
Messbetrag seien nur 740.000 € in 13 und 820.000 € in 14 erreicht worden. Um
die Unterdeckung aus 2013 von 13.745 Euro aufzufangen und auf der Basis eines
Messbetrags von 820.000 € ein Beitragsaufkommen von 150.000 € zu erreichen,
müsste 2015 der Beitragssatz von 15,92 auf 19,67 Prozent steigen.
Es sei zu überlegen, ob die bestehenden
Beschlüsse weiter praktiziert werden sollen, was zwangsläufig zu einem extrem
hohen Beitragssatz führe, oder ob im Interesse der Befriedung der Angelegenheit
das Gesamtaufkommen des Beitrags
reduziert werden sollte. Bei einer Senkung des Gesamtaufkommens von 150.000 auf
120.000 Euro würde der Beitragssatz bei 14,4 Prozent liegen. Bei 150.000 Euro
ohne Ausgleich der Unterdeckung aus 2013 käme ein Beitragssatz von 18 Prozent
zum Tragen.
Herr Fessel erklärt,
die CDU sei von Anfang an mehrheitlich gegen die Einführung eines
Fremdenverkehrsbeitrages gewesen, und jetzt müsse er feststellen, dass der
Fremdenverkehrsbeitrag gescheitert sei. Er appelliere an die anderen
Fraktionen, eine Erhöhung des Beitrages von 15,92 auf 19,7 Prozent abzulehnen,
weil ein Anstieg um beinahe 25 Prozent für das jeversche Gewerbe nicht tragbar
sei.
Die Vorsitzende unterbricht
mit Zustimmung aller Ausschussmitglieder die Sitzung und erteilt den anwesenden
Gastronomen das Wort.
Die anwesenden Gastronomen lehnen den
Beitrag generell ab bemängeln die unterschiedliche festgesetzte Verteilung des
Beitrages und dass ein kleiner Teil dabei fast alles zahle.
Nach dem Statement der Gastronomen
eröffnet die Vorsitzende wieder die Sitzung.
Herr Rüstmann greift
die Kritik der Gastronomen auf und erwidert, dass die Betriebe je nach Nutzen,
den die Betriebe vom Tourismus haben, unterschiedlich stark belastet würden.
Eine pauschale Verteilung, so wie von den Gastronomen vorgeschlagen, sei
rechtlich nicht haltbar. Zudem stehe nicht der Beitrag an sich zur Debatte,
sondern lediglich die Anpassung des Beitragssatzes.
Herr Hartl
erklärt für die FDP-Fraktion, dass seine Partei grundsätzlich am
Fremdenverkehrsbeitrag festhalte, eine Erhöhung auf 19,7 Prozent sei für die
FDP aber indiskutabel.
Frau Zielke
unterstützt die Aussagen des Herrn Fessel und
erklärt, dass die Grünen einen Beitragssatz von 19,7 Prozent ablehnten,
da sie den Unmut der Betroffenen teilen, dass eine Erhöhung um fast 25 Prozent
für die Unternehmen auf gar keinen Fall mehr tragbar sei. Im übrigen weist Frau
Zielke darauf hin, dass auch die Grünen mehrheitlich gegen die Einführung
eines Fremdenverkehrsbeitrages gewesen seien und sich durch die jetzige
Diskussion um die Erhöhung des Beitrages bestätigt fühlten.
Frau Bunjes
erklärt für die SPD-Fraktion, dass die SPD nach wie vor die Einführung des
Fremdenverkehrsbeitrages als eine richtige Entscheidung ansehe und anders als
Teile der CDU und Grüne an dem Fremdenverkehrsbeitrag festhalte. Sie
unterstützt daher den Vorschlag der Verwaltung, das Einnahmeziel an die
Realität anzupassen. Die Verwaltung soll Alternativberechnungen zum Fremdenverkehrsbeitrag
so zeitnah vorlegen, dass eine anschließende Beratung in allen Fraktionen noch
vor der Sitzung des Verwaltungsausschusses am 02. 12. 2014 möglich ist. Sie
beantragt daher, die Vorlage ohne Beschlussvorschlag
an den Verwaltungsausschuss weiterzuleiten.
Herr Schüdzig
und Herr Sender erklären, dass die SWG/Sender-Gruppe ebenfalls an der
Beibehaltung des Fremdenverkehrsbeitrages festhielten. Allerdings sehen sie
sich heute auch außerstande, einen Beschlussvorschlag für die Erhöhung des Beitrages
mitzutragen, da sie zunächst die Alternativberechnungen zum
Fremdenverkehrsbeitrag in ihrer Gruppe
diskutieren und entscheiden wollten.
Herr Rüstmann
erklärt, dass die Verwaltung kurzfristig und zeitnah noch vor der
entscheidenden Sitzung des Verwaltungsausschusses am 02. 12. 2014 für die
Beratungen in den Fraktionen zur Entscheidungsfindung Alternativberechnungen
zum Fremdenverkehrsbeitrag vorlegen wird (Diese Berechnung ist diesem Protokoll
als Anlage beigefügt ).
Alle Ausschussmitglieder sind sich
darüber einig, dass eine Entscheidung erst dann Sinn macht, wenn die
Alternativberechnungen zum Fremdenverkehrsbeitrag mit in die
Entscheidungsfindung einfließen können und unterstützen daher den Antrag der
Frau Bunjes, die Beschlussvorlage der Verwaltung ohne Beschlussempfehlung des
Ausschusses an den Verwaltungsausschuss weiterzuleiten.
Sodann lässt die Vorsitzende
über den Beschlussvorschlag der Frau Bunjes, den Tagesordnungspunkt ohne
Beschlussempfehlung an den VA weiterzuleiten, abstimmen.
Dieser Vorschlag wird einstimmig angenommen.