Sitzung: 19.03.2015 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 20, Nein: 1, Enthaltungen: 7, Befangen: 0
Vorlage: BV/0863/2011-2016
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Der Haushaltsentwurf 2015 wird als Satzung
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Herr Janßen führt aus, dass die Rahmenbedingungen
des diesjährigen Haushaltsentwurfes im Großen und Ganzen in Ordnung seien. Der
Kämmerer, Herr Rüstmann, habe in einem
zehnseitigen Vorbericht die wichtigen Punkte und Eckdaten des Haushalts sehr
verständlich dargelegt. Aber auch die Verwaltung insgesamt habe gute Vorarbeit geleistet. Der Haushalt
spiegele wieder, dass Jever eine Stadt mit sozialer Verantwortung sei,
insbesondere im Sport-, Jugend-, Senioren- und Familienbereich. Das Ehrenamt
sei in Jever sehr stark, beispielsweise aktuell im Bereich der
Integrationslotsen und müsse unterstützt werden, um eine gute Willkommenskultur
aufzubauen, aber auch, um rechte Gesinnungen zu unterbinden. In diesem
Zusammenhang sei es äußerst wichtig die freiwilligen Leistungen trotz eines
Haushaltsdefizites beizubehalten. Dies
zahle sich auf Dauer aus.
Jever sei familienpolitisch gut gerüstet
und aufgestellt. Es würden alle Schulformen vorgehalten und auch ausreichende
Kindergarten- und Krippenplätze angeboten.
Besser aufgestellt als bisher sei man
auch mit der neuen Tourist-Info und der neu organisierten Marketingstruktur.
Ziel müsse es dennoch bleiben, einen
ausgeglichenen Haushalt anzustreben, wobei seine Fraktion zum jetzigen
Zeitpunkt noch von Steuererhöhungen absehen möchte. Im Sparbereich gehe der Rat
mit gutem Beispiel voran, denn bereits seit 2006 seien die Aufwandspauschalen nicht
mehr erhöht worden.
Die neuen Baugebiete würden
mittelfristig dazu beitragen, dass Jever weiter wachsen könne, sowohl bei der
Bevölkerungszahl als auch in finanzieller Hinsicht. Hier betreibe der Rat
insgesamt die richtige Politik.
Es gelte die sparsame
Haushaltswirtschaft, aber notwendige Investitionen dürften nicht vernachlässigt
werden, insbesondere nicht im Bereich der Bauunterhaltung. Hier müsse in erster
Linie die Dachsanierung des Rathauses benannt werden, aber auch die
Investitionen im Bereich der anstehenden Inklusion.
Die Stadt Jever stehe im Vergleich zu
den umliegenden Kommunen noch sehr gut da. Die pro Kopf Verschuldung sei
vergleichsweise gering und auch bei den Personalkosten stehe Jever mit einen
Ausgabenanteil von ca. 20 v.H. sehr gut da. Man sei froh, dass es wieder
gelungen sei, Saisonkräfte in diesem Jahr einzustellen, die Jahr für Jahr gute
Arbeit leisten würden.
Auch wenn die Kreisumlage nach wie vor
sehr hoch sei, müsse berücksichtigt werden, dass der Landkreis gerade in die
Kreisstadt Jever sehr viel Geld investiere, beispielsweise bei der FTZ, bei der
Kreismusikschule, beim Mariengymnasium und auch für die Schlachtmühle.
Die Anliegen der SPD hinsichtlich der
Beibehaltung der Wirtschaftsförderung, der Planung eines Dorftreffs in
Cleverns, der Fahrradförderung, der Unterstützung des Feuerwehrmuseums und die
Ausstattung der Feuerwehr mit einer Wärmebildkamera sowie einem neuen
Feuerwehrfahrzeug hätten Berücksichtigung im Haushalt gefunden. Seine Fraktion
werde daher dem Haushaltsplan und der Haushaltssatzung 2015 zustimmen.
Herr Dr. Bollmeyer trägt vor, dass er der Kämmerei und
seinen Mitarbeitern zunächst eine großes Dankeschön für die geleistete Arbeit
aussprechen möchte. Dies gelte insbesondere für die noch vielfach in den
Gesamtvorschlag eingepflegten Entscheidungen und Überlegungen aus dem letzten
Finanzausschuss, dem Verwaltungsausschuss als auch von den jeweiligen
Fraktionen.
Die CDU-Fraktion stelle fest, dass der
jeversche Haushalt zwar weiterhin sehr defizitär sei, aber auch einiges an
guten Ideen beinhalte.
Er beantrage jedoch für seine Fraktion
die veranschlagten Mittel von 10.000,00 EUR für die Planungskosten bzw. die
Konzeptentwicklung eines Dorfgemeinschaftshauses in Cleverns aus dem Haushalt
herauszunehmen.
Die CDU habe sich vor Ort in Cleverns
über den Sachstand informiert. Danach hätten sich die Vereine bereits
anderweitig organisiert und zudem vorgeschlagen, in der Mehrzweckhalle einen
abgeschlossenen Bereich für Geselligkeiten oder ähnliches zu konzipieren. Diese
Idee sei kostengünstig und entspreche auch dem Anliegen der CDU-Fraktion, zumal
weitere Planungen bezüglich des ehemaligen Lebensmittelgeschäftes aufgrund der
schlechten Bausubstanz eher nicht zielführend seien.
Aufgrund der eingetretenen Strukturveränderungen,
wie beispielsweise im Einkaufsverhalten der Bürgerinnen und Bürger, sollte,
ähnlich wie bei den Kirchengemeinden, auf mehr Kooperation und Gemeinsamkeit
zwischen Jever und Cleverns gesetzt werden, anstatt weiterhin alte Grenzen zu
betonen. Auch Cleverns und Rahrdum seien
Teile von Jever und es müsse verstärkt das Miteinander gepflegt werden. Auch im
Hinblick auf das angestrebte Leitbild 2025 möchte die CDU-Fraktion in diesem
Prozess ergründen, wie sich beispielsweise die Außenbezirke von Jever
weiterentwickeln könnten. Dafür sei auch zu analysieren, wie sich gerade
Cleverns zukünftig verändern werde. Erst danach könnten seriöse Aussagen
dahingehend getroffen werden, inwieweit eine Förderung der Infrastruktur und
insbesondere auch ein Dorfgemeinschaftshaus sinnvoll sei.
Frau Glaum erklärt, dass sich ihre Fraktion
ausführlich mit dem Haushalt beschäftigt habe. Sie bedanke sich ausdrücklich
bei der Kämmerei und dem Bürgermeister für die umfangreiche Beratung und
Aufklärungsarbeit zum diesjährigen Haushaltsplan.
Ihre Fraktion sei außerordentlich
dankbar dafür, dass Mittel für die Ausgestaltung des Mitscherlichdenkmals in
den Haushalt aufgenommen worden seien. Andererseits sehe sie die Planung
weiterer Parkplätze in den Wallanlagen sehr kritisch. Dies würde seitens ihrer
Partei keine Zustimmung finden.
Positiv hervorzuheben seien die
vorgesehenen Investitionen an der Grundschule Harlinger Weg zwecks dortiger
Standortsicherung, insbesondere auch im Hinblick auf die bis 2018 umzusetzende
Inklusionsfähigkeit. Gleiches gelte für die eingestellten Mittel für den
Sonnenschutz an den Grundschulen, für das Fahrradkonzept und die
Konzeptentwicklung für das Dorfgemeinschaftshaus in Cleverns.
Ihre Fraktion sei nicht für eine
Streichung der Wirtschafts- und der Familienförderung. Hier ergebe sich kein
reiner Mitnahmeeffekt, sondern diese Maßnahmen unterstütze den Zuzug von
Familien bzw. auch die Neuansiedlung von Firmen und damit einhergehend die
Schaffung weiterer Arbeitsplätze. Insbesondere mit der Familienförderung
erhalte man ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Jever.
Erfreulich sei die vorgesehene
verstärkte Bauunterhaltung, vorwiegend auch in den Altenwohnungen hinsichtlich
weiterer zukunftsweisender energetischer Maßnahmen. Hier bestehe für die Zukunft
ein erhebliches Einsparpotential bezüglich der Energiekosten. Gleiches gelte
für die kontinuierlich fortzusetzende Ausstattung der Straßenbeleuchtung mit
LED-Leuchtmitteln.
Die Erhaltung der freiwilligen
Leistungen sei ihrer Fraktion sehr wichtig, auch wenn sie in diesem Jahr mit
kleineren Entgelterhöhungen verbunden seien.
Zur Einnahmesituation führt sie aus,
dass ihre Fraktion große Hoffnung in die Studie über mögliche Windkraftanlagen
in Jever lege und es hier gelingen sollte, eine weitere Einnahmequelle zu
erschließen. Diesbezüglich sollte parallel dazu nochmals die Möglichkeit der
Einrichtung von Photovoltaikanlagen in den Focus genommen werden.
Sie erklärt abschließend, dass ihre
Fraktion dem Haushaltsplan und der Haushaltssatzung 2015 zustimmen werde.
Herr Schönbohm trägt vor, dass die alljährliche
Entscheidung über den Haushalt die wichtigste Entscheidung des Rates sei. Der
Haushalt bilde die wesentliche Grundlage für das politische Handeln. Leider
habe die Stadt weiterhin ein Defizit von ca. einer Million EUR und dies trotz
steigender Steuereinnahmen. Mit steigenden Steuereinnahmen steige bekanntlich
jedoch auch die zu zahlende Kreisumlage.
Da weitere Einnahmeverbesserungen kaum
möglich seien, könne man nur weitere Einsparpotentiale prüfen. Hier sei seiner
Fraktion aufgefallen, dass einige Positionen eine nicht unerhebliche
Ansatzerhöhung erfahren hätten wie beispielsweise bei den Ehrungen, bei der
Dachsanierung des Rathauses, beim Theater am Dannhalm, bei den
Mobilstellplätzen und letztendlich der Straßenbeleuchtung. Hier sehe man schon
noch die Möglichkeit von Ausgabensenkungen.
Man hätte sich zumindest zum Teil eine
Erschließung des Gewerbegebietes am Hillernsen Hamm gewünscht zwecks Erzielung
weiterer Einnahmen. Diese Maßnahme sei nun leider zunächst verschoben worden.
Zudem sollte eher in ein eigenes Gewerbegebiet investiert werden als zum
Beispiel in den Jade-Weser-Park. Auch die Kreiswirtschaftsförderung sehe seine
Fraktion nicht so positiv wie andere, da diese lediglich noch eine
„Tropfengeschichte“ und damit wenig effektiv sei.
Die Entwicklung eines Dorftreff müsse
nach seiner Auffassung schnellstens vorangebracht werden, und man freue sich
darüber, dass der Ansatz nicht allein für Planungskosten stehe, sondern zum
Beispiel auch für die Anschaffung von kurzfristig benötigtem Baumaterial.
Seine Fraktion befürworte zudem die
Planungen für das Mitscherlichdenkmal als auch das Fahrradkonzept, so dass man
zu dem Fazit komme, dass der Haushalt für die SWG viele positive Aspekte
aufweise. Er selber werde sich der Stimme enthalten und die übrigen Mitglieder der SWG würden jeder für
sich eine eigene individuelle Entscheidung treffen.
Herr Hartl führt aus, dass mit der Verabschiedung
des Haushaltes und der Haushaltssatzung über die Handlungsfähigkeit der Stadt
entschieden werde. Dabei versuche jede Fraktion, die politischen Schwerpunkte,
die sie habe durchzusetzen. Letztendlich werde der Haushaltsentwurf durch einen
demokratischen Mehrheitsbeschluss bestätigt.
Vor seinen Ausführungen zum Haushalt
weist er noch auf eine von ihm empfundene äußerst negative öffentliche
Wahrnehmung hinsichtlich der Vorberatungen im letzten Finanzausschuss hin.
Hierbei zitiert er kurz einige Pressekommentare. Er hoffe, dass sich dies nicht
wiederhole. Andernfalls würden Glaubwürdigkeit und Entscheidungsfreiheit des
Rates in Zweifel gezogen werden. Gerade im Falle der Beratung des städtischen
Haushaltes, gehe es für die Bürgerinnen und Bürger um die jährlich wichtigste
Entscheidung des Rates.
Zum Haushalt trägt er weiter vor, dass
die Liberalen diesem vorbehaltlos zustimmen würden, da es ein sehr schlüssiger
Haushalt sei. Unklarheiten seien allesamt im Rahmen der Beratungen und
insbesondere auch durch Erläuterungen des Bürgermeisters und der Kämmerei
ausgeräumt worden.
Dem nachträglich noch aufgenommen Ansatz
für das Fahrradkonzept könne seine Fraktion nur befürworten, denn das
Verkehrsleitkonzept sei von jeher ursprüngliches Anliegen der Liberalen
gewesen, wohl wissend, dass dessen gesamte Umsetzung aufgrund der
Komplexibilität noch geraume Zeit in Anspruch nehmen werde.
Die Ablehnung der CDU-Fraktion zu den
10.000,00 EUR für den Dorftreff in Cleverns könne er nicht nachvollziehen,
zumal die zunächst bestehenden Unklarheiten bzgl. der Bezeichung
„Planungskosten“ nunmehr vollständig ausgeräumt seien. Der Dorftreff sei ein
begründetes Anliegen der Clevernser, und es sollte mit diesem Haushaltsansatz
ein Zeichen gesetzt werden, dass sie sich nicht „abgekoppelt“ fühlten.
Gleichzeitig sollte ihnen damit die Zuversicht und die Bestätigung gegeben
werden, dass der Rat als auch die Verwaltung sie mit dieser Maßnahme
unterstütze und begleite.
Zur Kreisumlage sei festzustellen, dass
diese sich für Jever noch erhöht habe, und der Landkreis einen ausgeglichenen
Haushalt vorlegen könne. Andererseits bereichere sich der Landkreis hieran
nicht, da er bekanntlich noch einen sehr hohen Schuldenberg abzubauen habe.
Die eingestellte Wirtschaftsförderung
von 15.000,00 EUR werde von der FDP-Fraktion nachdrücklich begrüßt. Sie sei
eine gute Basis für Kleinunternehmen. Das Geld sei sinnvoll eingesetzt, denn es
fördere nachdrücklich die Gründerkultur in Jever. Es sei nunmehr eine sehr gute
Regelung für die Bewilligungskriterien bzw. die Vergabe der Mittel gefunden
worden. Hier werde nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Für die
entsprechende Vorarbeit sei der Verwaltung ein ausdrücklicher Dank
auszusprechen.
Bürgermeister Albers teilt mit, dass er dem Haushalt, auch
in der jetzt geänderten Fassung, zustimmen werde. Zur Thematik
Dorfgemeinschaftshaus Cleverns führt er erläuternd aus, dass hierfür 10.000,00
EUR in den Haushalt eingestellt worden seien und zwar tituliert mit der
Überschrift Konzeptentwicklung. Dies bedeute im wesentlichen, dass die
Verwaltung hier einen Prüfauftrag habe, um Konzepte zu erarbeiten, wie diese
Maßnahme umgesetzt werden könne. Dies beinhalte auch, etwaige
Zuschussmöglichkeiten durch Dritte zu prüfen. Die Vorschläge der Verwaltung
würden dann selbstverständlich in den jeweiligen Gremien nochmals gesondert
beraten werden. Insofern erfolge hier noch keine Grundsatzentscheidung. Es
müsse ein nachhaltiges Konzept entwickelt werden für Cleverns und insbesondere
auch unter Beteiligung der Clevernser Bürgerinnen und Bürger. Eine finanzielle
Beteiligung der Stadt an diesem Projekt in einer Höhe von mehreren Zehntausend
EUR setze voraus, dass die Nutzung des Dorftreffs vorher langfristig gesichert
sei.
Sodann lässt die Vorsitzende über
den Antrag der CDU-Fraktion auf Streichung der veranschlagten Mittel in Höhe
von 10.000,00 EUR für die Planungskosten bzw. für die Konzeption eines
Dorfgemeinschaftshauses in Cleverns abstimmen.
Dieser Antrag wird bei 6 Ja-Stimmen, 21
Nein-Stimmen und 1 Stimmenthaltung mehrheitlich abgelehnt.
Anschließend beschließt der Rat der Stadt Jever: