Sitzung: 19.03.2015 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 19, Nein: 9, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: BV/0864/2011-2016
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Dem vorliegenden Entwurf des
Haushaltssicherungskonzeptes 2015 wird zugestimmt. |
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Bürgermeister Albers erklärt, dass Jever eine sehenswerte,
eine liebenswerte und eine Stadt mit hoher Lebensqualität sei. Doch
Lebensqualität koste Geld und zwar einmal, um sie zu organisieren, aber auch,
um sie zu erhalten. Entsprechende Erhaltungsmaßnahmen für bestehende
Einrichtungen und richtige Investitionen in die Zukunft seinen wichtig, um die
hohe Lebensqualität weiterhin zu sichern.
Trotz guter wirtschaftlicher Lage weise
der Haushalt der Stadt Jever ein Defizit von einer Million EUR aus. Dennoch
müsse investiert werden, was eigentlich nur möglich sei, wenn man im
Ergebnishaushalt ein Plus erwirtschafte. So bleibe nur die Möglichkeit, durch
Grundstücksverkäufe Einnahmen zu erzielen oder andererseits weitere Schulden zu
machen. Dies bedeute, man müsse die anstehenden Investitionen „auf Pump“
finanzieren.
Aus dieser Erkenntnis heraus hätten sich
alle Mitarbeiter der Verwaltung, insbesondere alle Produktverantwortlichen,
darum bemüht, Wege aufzuzeigen, um einerseits die Einnahmesituation zu
verbessern und andererseits die Ausgaben zu vermindern. Daraus sei ein Maßnahmenpaket entstanden,
womit eine Haushaltsverbesserung um 165.000,00 EUR jährlich zu erzielen sei.
Damit sei die Verwaltung am „Ende der Fahnenstange“ angekommen und nun sei die
Politik gefragt, auch ihren Teil dazu beizutragen, im Laufe diesen Jahres
Entscheidungen zu treffen, Mehreinnahmen zu generieren und Ausgaben zu vermindern.
Hier müsse man sehr kreativ sein, denn nur so könne die Lebensqualität in Jever
auf Dauer gesichert und erhalten werden. Ein weitere Neuverschuldung sei nicht
der richtige Weg. Insofern appelliere er an alle Ratsmitglieder, dies bei allen
anstehenden Abstimmungen bzw. Entscheidungen zu bedenken und damit den
Masterplan mitzutragen.
Herr Janßen trägt vor, dass die Stadt Jever eher
ein Einnahme- als ein Ausgabeproblem habe. Das vorgelegte
Haushaltssicherungskonzept sei ein Konzept von insgesamt 32 Trippelschritten
und es gebe Streichungen bei Kindergärten, bei den Schulen und den
Jugendlichen, zwar nicht mit großen Summen aber dennoch Einschnitte, die den
Betroffen sehr „weh tun“ würden. Dies könne die SPD-Fraktion nicht mittragen.
Mit der Einführung einer
Zweitwohnungssteuer könnten dauerhaft jährliche Mehreinnahmen von ca. 200.000,00 EUR erzielt werden. Die
hiervon betroffenen Steuerpflichtigen würden eine solche zusätzliche Belastung
sehr gut tragen können, zumal sie auch von der gesamten Infrastruktur der Stadt
profitieren würden. Im Wangerland und auch in der Stadt Varel werde ebenfalls
eine Zweitwohnungssteuer erhoben. Die Zweitwohnungssteuer sei ein
Gegenvorschlag seiner Fraktion zu den geplanten Konsolidierungsmaßnahmen, wie
die Erhöhung der Freibad-Entgelte, die Erhöhung der Kosten für das Mittagessen
und die Budgetkürzungen im Kindergartenbereich.
Er beantrage daher für seine Fraktion
die Zweitwohnungssteuer einzuführen bzw. zu erheben, zweitens die Erhöhung der
Entgelte für das Freibad für Kinder und Jugendliche nicht einzuführen und
drittens von einer Erhöhung der Kosten beim Mittagessen für Kindergarten- und
Schulkinder abzusehen.
Des Weiteren bitte er darum, die
Budgetkürzungen für den Hort und den Kindergarten Cleverns nochmals kurz im
Ausschuss zu erläutern.
Herr Hartl führt aus, dass seine Fraktion den
Ausführungen des Bürgermeisters uneingeschränkt zustimmen könne. Dies sei genau
das, womit der Rat die Verwaltung auch beauftragt habe, und dieser Auftrag sei
hervorragend gelöst worden. Der Rat sei in den unterschiedlichsten
Ausschusssitzungen umfassend über den Maßnahmenkatalog informiert worden.
Die FDP-Fraktion könne dem Antrag der
SPD auf Einführung einer Zweitwohnungssteuer derzeit nicht nachvollziehen und auch nicht zustimmen.
Gerne sei man bereit, hierüber nochmals zu beraten, im Hinblick auf eine
spätere Umsetzung im Rahmen eines vorangehenden Prüfauftrages an die
Verwaltung. Über die Einführung einer Zweitwohnungssteuer könne jedoch
keineswegs ad hoc mit dem zur Entscheidung anstehenden
Haushaltskonsolidierungskonzept entschieden werden.
Die anderen von der SPD angesprochenen,
eher im kleineren Rahmen angesiedelten Konsolidierungsmaßnahmen, seien von der
Verwaltung ebenfalls umfangreich erläutert worden. Dabei müsse auch bedacht
werden, dass es sich hierbei um hochsubventionierte Bereiche handele. Man sollte sich nicht in Kleinigkeiten
verlieren und daher dem von der Verwaltung sehr durchdachten Maßnahmenkatalog
auch gemeinsam zustimmen. Im Übrigen sei das Haushaltskonsolidierungskonzept
für die Genehmigung durch den Landkreis wichtiger als der Haushalt selbst. Die
Ausgabenreduzierung sei bereits seit mehreren Jahren von der Kommunalaufsicht
angemahnt worden. Ohne die vorgeschlagenen Konsolidierung laufe man Gefahr, auf
Dauer keine Genehmigung des Haushaltes zu bekommen.
Herr Schönbohm trägt vor, dass das von der Verwaltung
vorgelegte Konzept eine zumindest halbwegs umsetzbare Konsolidierung darstelle.
Dies sei in den Vorjahren nicht immer so gewesen. Auch wenn die Konsolidierungssumme
von 165.000,00 EUR noch keine endgültige Lösung darstelle, sei hier doch der
richtige Ansatz erkennbar. Die Erhöhung der Preise für das Freibad als auch die
für das Mittagessen seien „verkraftbar“.
Im übrigen sei die SWG-Fraktion bereits seit Jahren für Einsparungen
eingetreten.
Frau Rasenack erklärt, dass sie gerne ein kleines
Statement für die Beibehaltung der Eintrittspreise für Kinder und Jugendliche
für das Freibad abgeben möchte. Der Förderverein sehe gerade bei den Kindern
einen erhöhten Bedarf, das Bad für alle sozialen Schichten zugänglich und
bezahlbar zu halten. Der Eintritt von 2,00 EUR für Kinder liege, im Vergleich
zu den Eintrittsgeldern in den Freibädern der umliegenden Kommunen, bereits auf einen sehr hohen
Niveau. Die Kinder seien die Hauptnutzer des Freibades und man sollte bestrebt
sein, diesen Zustand nicht zu gefährden, denn nach einer Studie des DLRG würden
immer weniger Kinder das Schwimmen erlernen.
Gerade auch der Förderverein habe durch
seine Aktivitäten das Freibad, insbesondere für Kinder und Jugendliche, in den
vergangenen Jahres stets attraktiver gestaltet. Auch in diesem Jahr wurden vom
Verein erneut Ausgaben in Höhe von 12.000,00 EUR beschlossen, die vorwiegend
für das Kinderbecken vorgesehen seien. Der Förderverein bewerte die Erhöhung
des Eintrittsgeldes für Kinder sehr kritisch und lehne diese grundsätzlich ab.
Trotz der ursprünglichen Budgetkürzung
von 10 v.H. aus dem Jahre 2010 bei gleichzeitiger Anhebung der Eintrittspreise
sei das Freibad mit dem verbleibenden Budget
von 153.000,00 EUR gut ausgekommen und habe sogar noch Rücklagen bilden
können.
Sofern man lediglich die
Eintrittsentgelte für die Erwachsenen und auch für die Inanspruchnahme der
Strandkörbe erhöhen würde, ergäbe sich eine Mehreinnahme von 5.000,00 EUR,
anstatt der vorgesehenen 10.000,00 EUR. Damit würde man teils noch der
Haushaltskonsolidierung, insbesondere aber den Kindern und dem Förderverein
ausreichend Rechnung tragen.
Bürgermeister Albers weist nochmals darauf hin, dass die
Aufstellung des Haushaltssicherungskonzeptes eine gemeinschaftliche Arbeit der
gesamten Verwaltung gewesen sei. Alle Bereiche seien ausnahmslos beteiligt
worden. Man sei diesen Weg gegangen in der Erwartung, damit auch die Zustimmung
der Politik zu bekommen. Sofern man dieses Konzept nun wiederum komplett
„auseinanderpflücke“, sei dies den Mitarbeitern kaum noch zu vermitteln. Das
Haushaltskonsolidierungskonzept sei für alle Beteiligten eine schmerzhafte
Angelegenheit, doch nur so könne man die freiwilligen Leistungen, wenn auch mit
kleineren Einschnitten, erhalten. Dies funktioniere auf Dauer jedoch auch nur
dann, wenn alle Beteiligten mitmachen würden, und er hielte es den Mitarbeitern
gegenüber für solidarisch, wenn dieses Konzept in dem jetzt vorgeschlagenen Umfang
einvernehmlich umgesetzt werden würde.
Zum Antrag seiner Fraktion auf
Einführung einer Zweitwohnungssteuer führt Herr Janßen ergänzend aus,
dass es nicht gewollt sei, damit das gesamte Haushaltssicherungskonzept in
Frage zu stellen, sondern man wolle es verbessern. Man könne mit dieser Steuer
das Haushaltsdefizit jährlich um 200.000,00 EUR vermindern und damit weitaus
mehr als mit dem Sicherungskonzept insgesamt. Man müsste sich dann auch nicht
mehr um Kleinigkeiten, wie beispielsweise den Einschnitten bei den Kindern und
Jugendlichen, streiten.
Sodann lässt die Vorsitzende über die
nachfolgenden Anträge der SPD-Fraktion abstimmen:
a) Einführung einer
Zweitwohnungssteuer:
Dieser Antrag wird bei 8 Ja-Stimmen, 16
Nein-Stimmen und 1 Stimmenthaltung mehrheitlich abgelehnt.
b) Die Entgelte für das Freibad für
Kinder und Jugendliche werden nicht erhöht:
Dieser Antrag wird bei 11 Ja-Stimmen, 16
Nein-Stimmen und 1 Stimmenthaltung mehrheitlich abgelehnt.
c) Eine Verwaltungspauschale für die
Mittagsverpflegung in Kindergärten und Grundschulen wir nicht erhoben:
Dieser Antrag wird bei 9 Ja-Stimmen und
19 Nein-Stimmen mehrheitlich abgelehnt.
Sodann beschließt der Rat der Stadt
Jever: