Die Vorsitzende begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Gerd Weber und Herrn Michael von Heynitz vom Integrationslotsenteam Jever e.V..

 

Sie bittet die Vertreter des Integrationslotsenteams, über Ihre Arbeit und die Betreuung der Flüchtlinge zu berichten.

 

Herr Weber führt zunächst im Rahmen eines kurzen Rückblicks aus, dass die ersten Integrationslotsen im Frühjahr/Sommer 2014 ausgebildet worden seien und man mit 12 Lotsen die Arbeit aufgenommen habe. Zwischenzeitlich seien 45 Integrationslotsen in den verschiedensten Bereichen der Flüchtlingsbetreuung in Jever ehrenamtlich tätig. Ab dem 20.09.2016 werde ein weiterer Ausbildungskurs angeboten, für den sich noch Interessierte melden könnten.

Im März 2015 sei die Vereinsgründung des Integrationslotsenteams Jever e.V. erfolgt. Die Vereinseigenschaft habe wesentliche Vorteile gegenüber einem eher losen Zusammenschluss, denn damit werde man in die Lage versetzt,  Spenden einzuwerben, Spendenbescheinigungen auszustellen und offizielle Förderanträge zu stellen. Darüber hinaus genießen man als Verein ein erheblich größeres Maß an Rechtssicherheit und könne auch die Abwicklung finanzieller Dinge besser organisieren und koordinieren.

 

Herr Weber trägt weiter vor, dass jeden Monat eine Mitgliederversammlung durchgeführt werde an der auch regelmäßig die Stadt Jever, insbesondere in Person von Frau Münk, beteiligt sei. Diese Kommunikation sei sehr wichtig, um eine gute Zusammenarbeit des Vereins mit der Stadt und mit weiteren öffentlichen Stellen nachhaltig sicherzustellen.

 

Herr von Heynitz führt zu den Aufgabenbereichen des Vereins aus, dass man hier eine entsprechende Aufgabengliederung vorgenommen habe. Ein größerer Teil der Lotsen kümmere sich direkt um jeweils ein bis zwei Familien, um sie bei der Bewältigung der Probleme des Alltags zu unterstützen. Eine andere Gruppe wiederum plane und organisiere Angebote und Projekte zwecks Integration der Flüchtlinge. Dies seien beispielsweise das monatliche „Cafè Mittendrin“ im Graftenhaus, verschiedene Filmvorführungen, Ausflugsfahrten in die nähere Umgebung, die Organisation von Basaren und der Betrieb einer Fahrradwerkstatt.

 

Ein angedachtes Projekt beim Kleingartenverein, wo man für eine Familie einen Kleingarten zur weiteren Nutzung angemietet habe, sei nicht von Erfolg gekrönt gewesen. In solchen Fällen sei man dann auch bereit, Angebote einzustellen.

 

Abschließend führt Herr von Heynitz aus, dass die Begleitung von Flüchtlingsfamilien umfangreich und interessant aber oftmals auch sehr problembehaftet sei. Beispielhaft sei hier die umfangreiche Bürokratie mit vielen Antragsformularen etc. zu benennen. Dies gelte insbesondere dann, wenn nach erfolgter Anerkennung als Flüchtling ein Wechsel der Zuständigkeit zum Job-Center erfolge. Hinzu käme, dass dann weitere Leistungen wie Kindergeld etc. beantragt werden müssten. Selbst den Lotsen falle es schwer, die vielen Formulare umfassend auszufüllen. Man habe in diesem Zusammenhang festgestellt, dass die oberen Behörden untereinander nur unzureichend vernetzt seien und kaum miteinander kommunizieren würden. Dadurch komme es zudem zu sehr langen Wartezeiten bis die zum Lebensunterhalt erforderlichen Gelder gewährt und ausgezahlt würden.

Im Großen und Ganzen bereite die Arbeit als Integrationslotse jedoch sehr viel Freude. Die Flüchtlinge seien in ihrer Not dankbar für jede Unterstützung. Man habe schon den Eindruck und die Erkenntnis gewonnen, dass es den Flüchtlingen sehr schwer gefallen sei ihr Heimatland zu verlassen.

 

Die Vorsitzende fragt an, wie sich die Integrationslotsen mit den Flüchtlingen verständigen würden.

 

Herr von Heynitz erklärt, dass einige Flüchtlinge schon geringe Deutschkenntnisse hätten. Viele Flüchtlinge seien auch der englischen Sprache mächtig. In Ausnahmefällen hole man sich einen anderen Flüchtling aus dem gleichem Herkunftsland hinzu, der Deutsch oder Englisch spreche und dann übersetzen könne.   

 

Die Vorsitzende bedankt sich bei den beiden Vertretern des Integrationslotsteams Jever e.V., Herrn Weber und Herrn von Heynitz, für die umfangreichen Ausführungen. Sie bittet den Dank auch weiterzugeben an alle im Lotsenteam ehrenamtlich Tätigen für ihre Arbeit und die Unterstützung bei der Integration der Flüchtlinge in Jever.