Herr Steinborn erläutert umfangreich den der Sitzungsvorlage beigefügten KiTa-Monitor. Dabei geht er nochmal auf die nicht zu erwarten gewesene hohe Geburtenrate im Jahr 2016 ein. Aber auch die vielen Zuzüge junger Familien mit kleinen Kindern würde voraussichtlich dazu führen, dass nicht alle Betreuungswünsche im Laufe des kommenden Krippenjahres 2017/2018 erfüllt werden könnten. Darüber hinaus habe man festgestellt, dass sich das Anmeldeverhalten der Eltern stark verändert habe. Noch vor 2 Jahren seien lediglich ca. 30 % der Krippenkinder angemeldet worden. Dieser Prozentsatz habe sich mittlerweile auf ca. 55 % erhöht und damit fast verdoppelt.

Aufgrund dieser Entwicklung habe man in Erwägung gezogen, in der Lindenallee noch eine Krippe mit 10 Plätzen einzurichten. Das Landesjugendamt sei jedoch nur bereit diese zu genehmigen, wenn umfangreiche Baumaßnahmen für weitere Sanitäreinrichtungen und einen Bewegungsraum umgesetzt würden.

Andererseits wäre das Landesjugendamt bereit, eine Kindergartenkleingruppe dort zu genehmigen. Damit könne man im Kindergartenbereich alle Betreuungswünsche erfüllen.

Nach derzeitiger Bestandsaufnahme aller Krippenanmeldungen würden, eingerechnet das gesamte Betreuungsjahr 2017/2018, Krippenplätze für ca. 27 Kinder fehlen.

 

Frau Gräßner-Weber von der privaten Krippe  „Haus Sonnenkäfer“ ergänzt, dass auch bei ihr alle Gruppen ab August diesen Jahres vollständig ausgelastet seien. Sie selbst habe 17 Absagen erteilen müssen, davon 9 Absagen an Familien aus Jever. Eine derart große Nachfrage habe sie seit Bestehen ihrer Einrichtung noch nie gehabt. Insofern könne auch sie keine weiteren Krippenkinder mehr aufnehmen, um damit der Stadt Jever zu helfen.

 

Herr Oltmanns fragt an, ob ein Austausch mit den Nachbarkommunen möglich sei, um gegebenenfalls grenzübergreifende Angebote machen zu können.

 

Herr Steinborn erklärt, dass auch die angrenzenden Kommunen Schortens, Wangerland und Wittmund derzeit einen ähnlichen „Run“ auf die Kindertagesstätten erleben würden und insofern keine freien Kapazitäten hätten. Auch dort würden voraussichtlich in größerem Umfange Betreuungsplätze fehlen. Insofern habe nicht nur  Jever die Problematik der fehlenden Krippenplätze.

 

Bürgermeister Albers teilt mit, dass die Entwicklung bei der Nachfrage nach Krippenplätzen in dieser Größenordnung nicht vorhersehbar und daher auch nicht entsprechend planbar gewesen sei. Im Übrigen sei es auch praktisch nicht möglich, in der Kürze der Zeit Betreuungseinrichtungen zu bauen.

Grundsätzlich sei die Problematik der fehlenden Plätze auf die vom Gesetzgeber geregelten umfangreichen Rechtsansprüche zurückzuführen. Dadurch würden die Städte und Gemeinden stark unter Druck gesetzt werden.

 

Die Verwaltung werde gemeinsam mit dem Diakonischen Werk nach Zwischenlösungen suchen, und er sei zuversichtlich, dass man auch diese schwierige Situation „meistern“ werde. Eine nochmalige Containerlösung werde man jedoch nur als allerletztes Mittel in Erwägung ziehen.