Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:

Beschlussvorschlag:

 

Der Verwaltungsausschuss beschließt, das Verfahren für die 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 80 „Sondergebiet Verbrauchermarkt Bahnhofstraße / Adolf-Ahlers-Straße“ als vorhabenbezogenen Bebauungsplan gemäß § 12 BauGB im beschleunigten Verfahren nach § 13 a BauGB ohne die Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB durchzuführen.

 

Ziel dieser 1. vorhabenbezogenen Bebauungsplanänderung ist die Ausweisung eines Sondergebietes mit der Zweckbestimmung „Getränkefachmarkt“ und die Festlegung von Mischgebietsflächen insbesondere für eine Postagentur und einen Blumenladen.

 

 


Herr Gruhne von der Fa. EDEKA MIHA Immobilien-Service GmbH führt aus, dass mit diesem Vorhaben die Beseitigung des städtebaulichen Missstandes, den die Alte Molkerei in ihrem jetzigen Zustand darstelle, erfolgen solle. Anhand der dieser Niederschrift beigefügten Präsentation stellt er die Planungen vor. In dem alten Gebäude der Alten Molkerei sollen die jetzigen Räumlichkeiten mit den Nutzungen Kino, Spielhalle und Internet-Café verbleiben. Neu sollen ein Blumenladen, eine Postfiliale und ein Getränkelager mit dem Zugang in den neuen Getränkemarkt in das Gebäude aufgenommen werden. Zwischen dem bestehenden Verbrauchermarkt und der Alten Molkerei soll der neue Getränkemarkt als neues Gebäude erstellt werden. Dieser hat sowohl einen eigenen Zugang als auch eine Verbindung zum bestehenden Verbrauchermarkt.

 

Die Anlieferung für den Getränkemarkt soll über die Bahnhofstraße erfolgen, wobei die Entladefläche neben dem vorhandenen Fuß- und Radweg erfolgen solle. Dieser werde nicht durch die Entladevorgänge tangiert. Herr Gruhne stellt die Situation anhand eines Luftbildes dar. Zur Anlieferfrequenz teilt er mit, dass 1 x in der Woche die Fa. Coca Cola anliefere, alle 14 Tage die Fa. Oettinger, 3 x in der Woche Einweggetränke und 2 x in der Woche die Fa. Essmann.

 

Sodann erklärt der Betreiber des Verbrauchermarktes, Herr Wichmann, der seit August 2015 den Markt betreibt, dass er hinter der Planung des Getränkemarktes stehe. Er habe festgestellt und auch entsprechende Rückmeldung der Kunden erhalten, dass der Markt zu den Feiertagen zu voll und die Gänge zu eng seien. Bei der Postagentur herrsche bereits zu den normalen Zeiten ein hoher Andrang, der kaum zu bewältigen sei. Durch die Vergrößerung sollen breitere Gänge geschaffen werden. Dieses sei auch eine Forderung der Kunden, die mit Rollatoren unterwegs seien. Außerdem sollen durch die Verschiebung der Postagentur die frei werdenden Flächen für neue Sortimente, wie Biogemüse oder vegane Sortimente, genutzt werden. Insgesamt solle die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.

 

Herr Janßen begrüßt, dass der städtebauliche Missstand beseitigt werden solle. Heute soll der 1. Schritt zur Einleitung des notwendigen Bauleitplanverfahrens getan werden. Der jetzige Markt sei relativ neu und die Erweiterung um 500 m² sei nicht wenig. Er gibt zu bedenken, dass der Verbrauchermarkt sich dadurch ausweiten könne. Da eine Verbindung zwischen Verbrauchermarkt und Getränkemarkt erfolgen solle, werde der Kunde dieses als einen Markt empfinden. In Jever sei man froh, dass es den EDEKA-Markt in der Innenstadt gebe. Dieser soll nach Meinung seiner Fraktion auf Jahre dort gehalten werden. Aus diesem Grunde sehe man die Vergrößerung an dieser Stelle kritisch. Es gebe ja bereits einen Getränkemarkt in Jever. Positiv bewerte er die Schaffung eines eigenen Ladenlokals für die Post. Für eine Kreisstadt wie Jever empfinde er den jetzigen Zustand als eine Katastrophe.

 

Herr Janßen erkundigt sich nach dem Aussehen der künftigen Fassade. Herr Olymulder von der Fa. Gilde Investors zeigt anhand der in der Präsentation beigefügten Bauzeichnung auf, dass all das, was rot eingezeichnet sei, erneuert werde und alles, was gelb eingezeichnet, abgerissen werden. Nur die schwarz eingezeichneten Wände bleiben bestehen. Die Fassaden werden danach komplett erneuert, wobei man sich an der vorhandenen Fassade des Verbrauchermarktes orientieren wolle. Ein Vorteil im neuen Getränkemarkt sehe er darin, dass dieser 2 Zugänge und 2 Kassen habe.

 

Herr Gruhne ergänzt, dass der Getränkemarkt so angelegt sei, dass man über einen gesonderten Eingang nur diesen betreten und verlassen könne, ohne durch den Verbrauchermarkt gehen zu müssen. Der in der Innenstadt liegende Citymarkt sei bekannt. Sowohl der Konzern als auch er hätten eine Analyse über die Auswirkung der geplanten Erweiterung auf den Citymarkt gefertigt. Ergebnis beider Analysen sei, dass der Citymarkt nicht negativ betroffen werde.

 

Herr Theemann erkundigt sich, ob die Postagentur nur verlagert werde oder ob diese vergrößert werde und ob bei den Räumlichkeiten des Kinos Verbesserung geplant seien. Herr Olymulder erwidert, dass das Kino einen neuen Notausgang erhalten solle und die Sanitäranlagen erneuert werden sollen. Ansonsten seien keine Investitionen diesbezüglich geplant.

 

Zum Thema Postagentur erklärt Herr Gruhne, dass keine Einrichtungsplanung für die Postagentur in den neuen Räumlichkeiten vorliege. Herr Wichmann ergänzt, dass ein 3. Schalter eingerichtet werden müsse, da die 2 vorhandenen nicht ausreichen.

 

Herr Udo Albers begrüßt die Vergrößerung der Postagentur, da die jetzige Situation sehr beengt sei. Er erkundigt sich nach der Fassadengestaltung. Man benötige mehr Bilder von der Neugestaltung. Herr Olymulder erklärt, dass die Außenwände wieder verklinkert werden, aber zudem größere Fenster eingebaut werden sollen, damit mehr Licht in die Räumlichkeit fällt. Er zeigt dazu ein Bild von der Fassade aus der Präsentation.

 

Der Vorsitzende erkundigt sich nach Veränderungen bezüglich der Pizzeria auf dem Gelände. Herr Olymulder erklärt, dass das Gebäude der Pizzeria so bleibe, wie es dort jetzt vorhanden sei. Lediglich die Stellplätze sollen neu angeordnet werden.

 

Herr Udo Albers schlägt vor, die Anliefersituation dahingehend zu verbessern, die Lebensmittelanlieferung an die Bahnhofstraße und die Getränkeanlieferung an die Normannenstraße zu verlagern. Dann könne man auch einen Zugang von der Bahnhofstraße in den Markt schaffen. Herr Maassen van den Brink von der Fa. Gilde Investors lehnt diesen Vorschlag ab, da die verkehrliche Situation an der Bahnhofstraße sich dadurch verschärfen würde.

 

Herr Janßen erkundigt sich, wann frühestens mit einem Baubeginn zu rechnen sei. Herr Olymulder erwidert, dass dieses von der Dauer der Bauleitplanung abhänge. Nach Abschluss des notwendigen Bebauungsplanverfahrens wolle seine Firma sofort mit dem An- und Umbau anfangen.

 

Der Vorsitzende fragt, ob es wegen der Höhenunterschiede an der Bahnhofstraße Probleme gebe. Herr Olymulder erwidert, dass man alle Höhen aufgenommen habe. Der Keller werde verfüllt und es werde im Gebäude kleine Rampen zum Höhenausgleich geben.

 

Sodann lässt der Vorsitzende über die Beschlussempfehlung abstimmen.