Beschluss: Zur Kenntnis genommen.

Die Beratung über diesen Tagesordnungspunkt wurde vor der Abhandlung des Tagesordnungspunktes 7 vorgezogen, da Herr Prof. Scherhag noch nicht anwesend war.

 

Der Vorsitzende verweist auf die Sitzungsvorlage der Verwaltung und erklärt, dass sicherlich in allen Fraktionen über die Systeme des Herrn Boner und der Firma Ströer beraten worden sei.

 

Ratsherr Andersen trägt vor, die CDU-Fraktion habe sich mit beiden Systemen auseinander gesetzt und sei zu dem Entschluss gekommen, dass das von Herrn Boner vorgestellte System mit Sicherheit einmalig und sehr künstlerisch gestaltet sei. Eine Verwirklichung wäre jedoch mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Das System der Firma Ströer habe sich dagegen in verschiedenen Städten bewährt. Es sei schlicht, individuell zu gestalten und könne schnell umgesetzt werden, da es noch in diesem Jahr finanziert werden könne. Aus diesem Grunde habe sich seine Fraktion für das Konzept der Firma Ströer entschieden.

 

Wichtig sei es in diesem Zusammenhang, dass die bestehenden Schilder restlos entfernt würden und dass die Hinweisschilder für die hinterliegenden Gewerbebetriebe außerhalb der Innenstadt an dieses System angeglichen würden.

 

Ratsfrau Makrinius erklärt, die SPD-Fraktion favorisiere das von Herrn Boner vorgestellte System, da es besser zu der Struktur der Altstadt von Jever passe. Das System der Firma Ströer sei ihr zu nüchtern.

 

Herr Gemeinhardt führt aus, das System der Firma Ströer habe sich in vielen Städten bewährt. Es gebe sicherlich verschiedene Möglichkeiten, dieses System an die Gegebenheiten der Stadt Jever anzupassen. Andererseits bestünde eventuell die Möglichkeit über Fördermittel eine Teilfinanzierung zu gewährleisten. Falls das künstlerisch ansprechendere Verfahren des Herrn Boner gewählt werde, könne vielleicht mit Herrn Boner über eine Realisierung des Verfahrens in mehreren Abschnitten auf Jahre verteilt gesprochen werden.

 

Beigeordneter Schönbohm weist darauf hin, der Ursprungsgedanke sei gewesen, durch ein Kundenleitsystem die Altstadt an den anderen Teil der Stadt anzubinden. Das System des Herrn Boner sei sicherlich künstlerisch wertvoll, aber leider nicht bezahlbar. Er könne diesem Vorschlag daher nicht zustimmen, da zunächst andere Projekte zu finanzieren seien. Mit diesem Hintergrund könne nicht alles realisiert werden, was wünschenswert sei. Wichtig sei nur, dass der bestehende Wildwuchs durch ein neues System beseitigt werde.

 

Ratsfrau Makrinius bemerkt, bei einem solchen Vorhaben müsse langfristig gedacht werden. Deshalb sollte auf jeden Fall noch einmal mit Herrn Boner ein Gespräch geführt werden, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werde.

 

Beigeordneter Hartl unterstützt die Aussagen des Beigeordneten Schönbohm. Bei der Frage, welches System gewählt werde, dürfe nicht nur die Position „nice to have“ der Leitgedanke sein. Viel wichtiger sei die Entscheidung, welches System sich die Stadt leisten könne. Außerdem müsse die Frage gestellt werden, ob ein Kundenleitsystem zum jetztzigen Zeitpunkt überhaupt richtig sei. Die Stadt stehe vor zahlreichen Veränderungen, so dass es eventuell richtiger sei, diese Angelegenheit zunächst zu vertagen und die weitere Entwicklung bezüglich Hotel und Gastronomie abzuwarten.

 

Bürgermeisterin Dankwardt erklärt, mit dem Kundenleitsystem sollten verschiedene Ziele verfolgt werden. Herr Boner habe mit seinem Vorschlag die Idee aufgegriffen, die beiden Fußgängerzonen zu verbinden. Bei dem System der Firma Ströer könnten die Hinweise auf die Hinterlieger besser realisiert werden. Obwohl sie das System von Herrn Boner bevorzuge, sei sie wirklich zufrieden mit keinem der beiden Systeme. Das System der Firma Ströer empfinde auch sie als zu kalt und zu nüchtern. Den Einwand der FDP-Fraktion könne sie ebenfalls nachvollziehen, so dass eventuell über eine weitergehende Interimslösung nachgedacht werden sollte.

 

Verwaltungsangestellter Rüstmann weist darauf hin, dass für das Kundenleitsystem keine Mittel im Haushaltsplan 2008 bereitstünden. Eine Finanzierung müsse somit über eine außerplanmäßige Ausgabe, den Nachtrag oder erst im Jahre 2009 erfolgen. Erstaunt sei er jedoch, über die Aussage des Beigeordneten Hartl, der dieses Angebot nunmehr als eine „nice to have“ - Variante deklariere. Er sei davon ausgegangen, dass die Notwendigkeit von der Mehrheit der Politik gesehen werde. Falls es gewünscht werde, könne Herr Gemeinhardt die Systeme vor einer endgültigen Entscheidung mit den Kaufleuten diskutieren.

 

Beigeordneter Hartl trägt vor, seine Bemerkung habe sich in erster Linie auf die Lösung des Herrn Boner bezogen. Die sei nur in Stufen umsetzbar, wobei er nach wie vor der Meinung sei, dass zunächst die weitere Entwicklung der Stadt abgewartet werden sollte.

 

Herr Gemeinhardt erklärt, er sei bereit, mit Herrn Boner noch einmal über die Kosten zu sprechen, um in der nächsten Sitzung möglichst ein konkretes Angebot vorlegen zu können.

 

Der Vorsitzende stellt fest, sicherlich seien sich alle einig, dass der bestehende Wildwuchs nicht länger geduldet werden solle. Der Wunsch der Kaufmannschaft sei es, die Besucherströme zu führen. Eine Interimslösung helfe dabei nicht wirklich weiter. Das Konzept des Herrn Boner habe mehr Charme, insbesondere auch durch die Aufteilung der Stadt in verschiedene Viertel. Andererseits biete dieses System keine individuellen Lösungen für die Kaufmannschaft, wie es bei dem System der Firma Ströer möglich sei. Er stimme zu, dass dieses System sehr kühl und schlicht sei. Aus diesem Grunde favorisiere er eine Kombination aus beiden Systemen, in dem das Grundkonzept der Firma Ströer durch die Aufteilung der Stadt in Viertel aufgewertet werde. Dieses müsse seines Erachtens möglich sein und biete für die Geschäftsleute den Vorteil, dass sie sich mit ihrem Hinweisschild beteiligten könnten. Der Vorteil für die Stadt sei, dass dadurch gleichzeitig Refinanzierungsmöglichkeiten geschaffen würden.

 

Wichtig sei außerdem, möglichst schnell mit der Umsetzung des Kundenleitsystems zu beginnen, da die Interimslösung nicht befriedigend sei. Er plädiere dafür, zügig eine Entscheidung zu treffen.

 

Ratsfrau Makrinius weist darauf hin,  sie werde einem Konzept mit dem System der Firma Ströer als Grundlage nicht zustimmen, da es für Jever ihrer Meinung nach nicht geeignet sei.

 

Ratsherr Habersetzer teilt mit, die Kaufmannschaft habe vor circa zwanzig Jahren in Eigenregie mit handgeschnitzten Holzschildern ein eigenes Leitsystem entwickelt. Diese Schilder seien zwischenzeitlich nahezu alle entfernt worden. Es müsse doch wieder möglich sein, in Gemeinschaft mit den Kaufleuten selbst ein geeignetes Konzept zu erstellen.

 

Beigeordneter Hartl weist erneut auf die Entwicklungen in der Stadt hin. Es könne somit nur in Detailbereichen mit einem System begonnen werden. Bei der großen Fluktuation im Einzelhandel sei es schwierig, für die jeweiligen Betriebe ein Hinweisschild vorzusehen.

 

Ratsherr Andersen macht auf die Notwendigkeit aufmerksam, dass überhaupt etwas geschehe. Die Stadt stehe bei der Kaufmannschaft im Wort und müsse nunmehr eine Entscheidung treffen, welche Maßnahmen eingeleitet werden sollten.

 

Die Bürgermeisterin findet beide Systeme nicht überzeugend und spricht sich somit dafür aus, zunächst ein Votum des Handels und der Gastronomie einzuholen. Dieses halte sie für wichtiger, als kurzfristige Lösungen umzusetzen.

 

Ratsherr Andersen erklärt sich mit einer solchen Absprache einverstanden, plädiert aber dafür, einen Zeitrahmen für die gesamte Umsetzung des Kundenleitsystems festzulegen.

 

Herr Gemeinhardt trägt vor, eine grobe Abstimmung habe er bereits im Vorfeld vorgenommen. Er halte auch wenig davon, die Meinung vieler einzuholen, da dieses sicherlich zu vielen Ergebnissen führen werde. Er sei gerne bereit, die Thematik ein zweites Mal mit Herrn Eden vom Verein Jever Aktiv e. V. zu erörtern.

 

Beigeordneter Schönbohm stellt fest, die Diskussion habe ergeben, dass kein Ausschussmitglied wirklich zufrieden mit der einen oder anderen Lösung wäre. Deshalb sollte die Zeit bis zur nächsten Sitzung noch einmal genutzt werden, um verschiedene Gespräche mit Herrn Boner, Herrn Mikkers und Herrn Eden zu führen.

 

Der Vorsitzende fragt nach, ob der Bedarf gesehen werde, sich die Konzepte von weiteren Firmen anzusehen. Dieses wird von der Mehrheit der Ausschussmitglieder grundsätzlich verneint.

 

Der Vorsitzende fasst als Ergebnis der Diskussion zusammen, dass Herr Gemeinhardt gemeinsam mit der Verwaltung gebeten wird, die angesprochenen Fragen mit Herrn Boner und Herrn Mikkers zu klären. Insbesondere sollen die Kostenfragen konkreter geklärt werden. Außerdem soll der Verein Jever Aktiv e. V. gebeten werden, zu beiden Alternativen eine Stellungnahme abzugeben.

 

Verwaltungsangestellter Rüstmann regt an, als Zielsetzung für die Finanzierung den 1. Nachtrag 2008 anzustreben.