Sitzung: 16.12.2021 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 20, Nein: 10, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: BV/0018/2021-2026
Der
Entwurf des Haushalts 2022 wird mit den in der Sitzung des
Verwaltungsausschusses am 07. Dezember 2021 beschlossenen und den der
Niederschrift als Anlage beigefügten Änderungen als Satzung beschlossen.
Herr Rüstmann weist darauf hin, dass die in der Sitzung des
Verwaltungsausschusses am 07. Dezember 2021 beschlossenen Änderungen in den
Haushaltsentwurf aufgenommen und jedem Ratsmitglied mit der Niederschrift über
die Sitzungen des Verwaltungsausschusses zur Verfügung gestellt worden seien. Er führt weiterhin aus, dass die
überwiegenden Änderungen investiv zu veranschlagen seien und folglich den
Finanzhaushalt betreffen würden, sodass sich im Entwurf zum Ergebnishaushalt
für das kommende Haushaltsjahr keine wesentlichen Veränderungen ergeben würden.
Im Haushaltsentwurf für das Haushaltsjahr 2022 sei der Ergebnishaushalt lediglich
um zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von 12.500 € für die Anschaffung von
möglichen geringwertigen Vermögensgegenständen, beispielsweise WLAN-Router etc.
ergänzt worden, sodass sich der im Haushaltsentwurf ausgewiesene Überschuss
aufgrund der Beratungen im Verwaltungsausschuss von 377.000 € auf nunmehr
364.500 € reduziere.
Ratsherr Fischer führt für die SPD-Fraktion aus, dass sich der
Haushalt für das diesjährige Haushaltsjahr erneut positiv entwickelt habe und
teilt mit, dies sei insbesondere aufgrund der gegenwärtigen Situation
bemerkenswert. Ferner hebt er die Arbeit der Verwaltung hinsichtlich
dieses Haushaltes lobend hervor, betont jedoch zugleich, dass dies ebenso ein
Indiz für die gute Zusammenarbeit zwischen Rat und Verwaltung sei. In diesem
Zusammenhang verweist Ratsherr Fischer auf die Entscheidung des Rates
bezüglich der eigenständigen Vermarktung von Baugebieten, für die sich die
SPD-Fraktion seinerzeit maßgeblich eingesetzt habe und die seiner Ansicht nach
ebenfalls zu der positiven Haushaltssituation beigetragen habe. Er
erklärt weiterhin, dass sich die Verschuldung mit dem gegenwärtigen Haushalt
reduziert habe und die Stadt Jever ohne zusätzliche Darlehen ausgekommen sei.
Angesichts der gegenwärtigen Situation stelle dies ein positives Signal auch
für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Jever dar. Diese positive
Haushaltsbilanz sei maßgeblich für den Entwurf des Haushaltsplanes 2022, mit
dem zahlreiche Maßnahmen für die weitere Stadtentwicklung vorangebracht werden
sollen. Ratsherr Fischer führt aus, dass beispielsweise hohe, jedoch
zugleich notwendige Investitionen für den Aus- und Umbau der
Paul-Sillus-Grundschule vorgesehen seien und erheblich in Be- und
Entlüftungsanlagen sowie Digitalisierungsmaßnahmen für die jeverschen
Grundschulen investiert werden solle. Zudem seien finanzielle Mittel für die
Erweiterung der Feuerwache an der Milchstraße und der Sanierung des Freibades
Jever im Entwurf zum Haushaltsplan 2022 veranschlagt. Er betont, dass
diese geplanten Maßnahmen zur Stärkung der Stadt Jever als Wohnstandort
beitragen würden. Des Weiteren hebt Ratsherr Fischer hervor, dass auch
bereits bestehende Einrichtungen kontinuierlich gefördert und folglich ein
Investitionsrückstand vermieden werde. Als Beispiele führt er u.a.
stetige Straßenausbaumaßnahmen, Maßnahmen zur Verbesserung der
Straßenbeleuchtung sowie die Errichtung von barrierefreien Bushaltestellen im
Stadtgebiet an. Erfreulich für die SPD-Fraktion seien insbesondere die
veranschlagten finanziellen Mittel für die Aufwertung und Umgestaltung der
Kinderspielplätze im Stadtgebiet, für die sich die SPD-Fraktion ebenfalls
maßgeblich eingesetzt habe. Auch die Entwicklung der Stadt Jever zur Fahrradstadt
würde mit dem vorliegenden Haushaltsentwurf weiter vorangetrieben. In diesem
Zusammenhang macht Ratsherr Fischer deutlich, dass eine fortlaufende
Entwicklung der Stadt Jever als Tourismusstandort erforderlich sei. Neben der
Stärkung des Fahrradtourismus sei der SPD-Fraktion wichtig, dass eine
Kanustation am Naturerlebnisort (NEO) am Mühlentief errichtet werde. Dafür
seien auf Antrag der SPD-Fraktion nunmehr finanzielle Mittel in Höhe von 50.000
€ im Haushaltsentwurf für das Haushaltsjahr 2022 veranschlagt worden. Außerdem
teilt er mit, es sei von enormer Bedeutung, dass in diesem vorliegenden
Haushaltsentwurf finanzielle Mittel für die Schaffung einer separaten Stelle
einer / eines Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers eingestellt worden
seien. Dies sei zugleich hinsichtlich künftiger Bauvorhaben oder der
Umgestaltung zu einer plastikfreien Einkaufsstadt als ein positives Signal für
die Entwicklung der Stadt Jever zu einer ökologisch nachhaltigen Stadt zu
werten. Darüber hinaus sei die Aufwertung bestehender Jugendtreffs, auch in den
Außenbereichen der Stadt Jever, mit dem Haushaltsentwurf vorgesehen. Diese
Aufwertung stelle eine wichtige Maßnahme dar, zumal die Kinder und Jugendlichen
aufgrund der derzeitigen Gegebenheiten besonders leiden würden, sodass die
Unterstützung dieser notwendig sei. Ratsherr Fischer macht in diesem
Zusammenhang deutlich, dass Kinder und Jugendliche die Zukunft und den
Wohlstand sicherten. Er teilt abschließend mit, dass die SPD-Fraktion
dem Entwurf des Haushaltsplanes 2022 zustimmen werde, da dieser den Erhalt
sämtlicher freiwilligen Leistungen gewährleiste und wichtige sowie innovative,
aber insbesondere auch nachhaltige Finanzierungsprojekte beinhalte. Der von der
Verwaltung vorgelegte Haushaltsentwurf stelle insgesamt eine gute Grundlage für
die künftige Entwicklung der Stadt Jever dar und trage dazu bei, dass die Stadt
für ihre Bürgerinnen und Bürger liebens- und lebenswert bleibe.
Ratsfrau Raquet teilt mit, dass die FDP-Fraktion dem
Haushaltsentwurf 2022 zustimmen werde. Dieser sei solide aufgestellt und gut
aufbereitet worden. Sie dankt der Verwaltung im Namen der FDP-Fraktion
für die Arbeit in der Vorbereitung und Aufstellung dieses Haushaltsentwurfes.
Dennoch bemängelt Ratsfrau Raquet die Veranschlagung von finanziellen
Mitteln für eine/n zweite/n Umweltbeauftragte/n und kündigt an, dass die
FDP-Fraktion die Streichung der entsprechenden Stelle aus dem Entwurf des
Stelleplanes 2022 beantragen werde. Als Gründe führt sie an, dass die
Stadt Jever bereits einen Umweltbeauftragten beschäftige. Für die FDP-Fraktion
sei fraglich, weshalb die Stadt Jever zwei Umweltbeauftragte benötige. Zudem
müsse zunächst geklärt werden, welche Aufgaben die – vorbehaltlich des
Beschlusses des Rates der Stadt – neu geschaffene Stelle erfüllen solle. Es
sollte ihrer Ansicht nach zunächst geklärt werden, ob die / der neue
Klimaschutzmanager/-in ein neues Klimaschutzkonzept für die Stadt erstellen
oder die Teilklimaschutzkonzepte aus dem Jahr 2012 umsetzen soll. Weiterhin
gibt Ratsfrau Raquet zu bedenken, dass die nunmehr vorgesehene
zusätzliche Stelle jährliche Personalkosten von rund 75.000 € verursache und
weist darauf hin, dass die Personalkosten der Stadt Jever im Vergleich zum
diesjährigen Haushalt um 451.800 € gestiegen seien. Dabei seien die
zusätzlichen Kosten für eine/n Klimaschutzmanager/-in noch nicht
berücksichtigt. Insgesamt sei die Erhöhung dieses Haushaltsansatzes jedoch
nicht zu beanstanden, da die gestiegenen Kosten überwiegend auf den Sozial- und
Erziehungsdienst zurückzuführen seien. Auch sei die Kostensteigerung aufgrund
gesetzlicher Vorgaben unvermeidlich. Nunmehr jedoch eine zusätzliche Stelle im
Stellenplan einzuplanen, für die zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststehe, welche
Aufgaben durch die / den Stelleninhaber/-in wahrgenommen werden sollen, sei
nach Auffassung der FDP-Fraktion nicht richtig. Ratsfrau Raquet erklärt
ferner, dass der Ansatz der Personalkosten seit dem Jahr 2018 um nahezu vier
Millionen Euro gestiegen sei. Dennoch spricht sie sich nicht
grundsätzlich gegen die Schaffung einer zusätzlichen Stelle für eine/n
Klimaschutzmanager/-in aus, merkt jedoch an, dass der Zeitpunkt der Schaffung
überlegt sein müsse. Die Stelle zu diesem Zeitpunkt in den Stellenplan und
damit in den Haushalt 2022 zu veranschlagen, sei ihrer Meinung nach überstürzt.
Zunächst sollte eruiert werden, welche Aufgaben die Person wahrzunehmen habe,
bevor die Stelle in den Stellenplan integriert werde. Aus diesem Grund
beantragt sie für die FDP-Fraktion, die im Entwurf des Stellenplanes
2022 eingeplante Stelle einer / eines Klimaschutzmanagerin /
Klimaschutzmanagers wieder zu streichen.
Ratsherr Albers erinnert, dass er kürzlich für seine 25-jährige
Mitgliedschaft im Rat der Stadt Jever geehrt worden sei und erklärt, dass
dieser nun vorliegende Entwurf des Haushaltsplanes 2022 von allen 25
Haushalten, über die der Rat während seiner Mitgliedschaft im Rat der Stadt
Jever abgestimmt habe, der beste Haushalt sei. In der Vergangenheit sei über
zahlreiche einzelne Haushaltspositionen debattiert worden, um lediglich
minimale Einsparungen zu erzielen. Zudem sei die städtische Kläranlage für
mehrere Millionen Deutsche Mark veräußert worden. Mittels dieser Verkaufserlöse
seien mehrere Haushaltsausgleiche erreicht und Schulden reduziert worden.
Ferner führt er aus, dass Ratsherr Wolken, seinerzeit noch Mitglied in
der SWG-Fraktion, aufgrund der damaligen finanzpolitischen Situation
vorgeschlagen habe, das Freibad Jever zu schließen und einen Fahrdienst von
Jever nach Wittmund zum dortigen Freibad zu organisieren. Er hebt die
Arbeit der Verwaltung lobend hervor und betont, dass sich die
Haushaltssituation in den vergangenen Jahren stetig verbessert habe. Als Grund
für die stetige Verbesserung führt Ratsherr Albers aus, dass die
Verwaltung in den vergangenen Jahren begonnen habe, kaufmännisch zu denken und
beispielsweise erworbene Baugrundstücke wieder veräußert worden seien. Dieses
kaufmännische Denken sei ein wesentlicher Bestandteil für eine gute
Haushaltspolitik. Dennoch fielen auch bei einer guten Haushaltspolitik
Unkosten, beispielsweise für die genannte Stelle einer / eines
Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers an. Die Schaffung einer solchen
zusätzlichen Stelle sei nach Ansicht seiner Fraktion zum jetzigen Zeitpunkt
nicht erforderlich und hinsichtlich der bereits hohen Personalkosten nicht
vertretbar. Er teilt mit, dass die Gruppe SWG / FB den von der Ratsfrau
Raquet für die FDP-Fraktion gestellten Antrag aus den zuvor genannten Gründen
unterstütze und die Schaffung der zusätzlichen Stelle für eine Klimaschutzmanagerin
/ eines Klimaschutzmanagers ablehne. Ratsherr Albers erklärt, dass die
Stadt Jever die Aufgaben, welche ein/e Klimaschutzmanager/-in übernehmen würde,
auch eigenständig erfüllt werden könnten. In diesem Zusammenhang erinnert er
an den in der vergangenen Wahlperiode des Rates gestellten Antrag der
SWG-Fraktion, sämtliche neu errichtete Hallen im Gewerbegebiet mit
Photovoltaik-Anlagen zu versehen. Die SPD-Fraktion, die die Schaffung der
Stelle einer / eines Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers unterstütze,
habe den seinerzeit von der SWG-Fraktion gestellten Antrag abgelehnt. Die
Ausstattung sämtlicher neu zu errichtenden Hallen mit Photovoltaik-Anlagen wäre
bereits eine optimale Maßnahme für den aktiven Klimaschutz in Jever gewesen. Auch
könnten die städtischen Gebäude hinsichtlich etwaiger Klimaschutzmaßnahmen
regelmäßig überprüft werden. Bei einer solchen Überprüfung werde mit großer
Wahrscheinlichkeit Handlungsbedarf festgestellt, sodass entsprechende
Maßnahmen, die Kosten verursachen würden, umgesetzt werden müssten. Ratsherr
Albers nennt beispielsweise die noch in Teilen des Rathauses befindlichen
Gliederradiatoren. Neuere Heizkörper seien deutlich energieeffizienter.
Abschließend teilt er jedoch mit, dass er dem Haushaltsentwurf für das
Haushaltsjahr insgesamt zustimmen werde.
Ratsherr Dr. Bollmeyer führt für die CDU-Fraktion aus, dass die
Verwaltung der Politik zum Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und
Liegenschaften einen ausgewogenen Haushalt vorgelegt habe, dem die CDU-Fraktion
in seiner ursprünglichen Fassung auch zugestimmt habe. Der Haushaltsentwurf für
das Haushaltsjahr 2022 enthalte zahlreiche Maßnahmen für eine positive
Stadtentwicklung, die soeben mit der Fortschreibung des Masterplanes
beschlossen worden seien. Als Beispiel nennt er u.a. den Flächenankauf
von der Deutschen Bahn AG für die Erweiterung der Feuerwache an der
Milchstraße, die Sanierung des Freibades oder den von der Stadt aufzubringenden
Anteil an den Kosten für das Sanierungsgebiet IV. Aber auch der Aus- und der
Umbau der Paul-Sillus-Grundschule sowie die Sanierung des Lokschuppens seien
zentrale Vorhaben der Stadt Jever für das kommende Jahr. Zugleich könne der
Erhalt sämtlicher freiwilliger Leistungen sichergestellt und die Rahmenplanung
für den Alten Markt vorangetrieben werden. Ratsherr Dr. Bollmeyer
erklärt, dass die Stadt mit diesen geplanten Maßnahmen für die kommenden Jahre
und die nächsten Generationen zukunftssicher aufgestellt werden könne, gibt
jedoch zugleich zu bedenken, dass sich die finanzielle Situation der Stadt
Jever ab dem Haushaltsjahr 2023 angespannter darstelle. Ferner teilt er
mit, dass die Stadt Jever aufgrund der weiter steigenden Anzahl von
Einwohnerinnen und Einwohner für das Jahr 2022 ebenfalls einen höheren Anteil
an der Einkommenssteuer generieren könne. Diese positive Einwohnerentwicklung
sei auch auf die Erschließung von Neubaugebieten zurückzuführen, die zugleich
zu der derzeitigen Haushaltsentwicklung beigetragen habe. Für die CDU-Fraktion
sei es daher nicht erfreulich, dass die zum Haushaltsjahr 2021 in dem Haushalt
veranschlagte Haushaltsposition nicht für den Erwerb von Bauerwartungsland in
Rahrdum eingesetzt worden sei. Im vergangenen Jahr habe die Mehrheit des Rates
die Auffassung vertreten, dieses Land zu erwerben, zunächst zu verpachten und
zu einem späteren Zeitpunkt baulich zu entwickeln. Ratsherr Dr. Bollmeyer
merkt weiterhin an, dass seine Fraktion nicht erfreut darüber sei, sofern
nunmehr beabsichtigt sei, diese finanziellen Mittel und gegebenenfalls noch
zusätzliche finanzielle Mittel für den Erwerb einer anderweitigen Fläche zu
verwenden, die ein privater Investor möglicherweise besser als die Stadt
entwickeln könne. Er macht abschließend deutlich, dass die CDU-Fraktion
dem Haushaltsentwurf mit den im Rahmen der Vorberatungen beschlossenen
Änderungen nicht zustimmen werde.
Ratsherr Zillmer macht deutlich, dass seitens der SPD-Fraktion und
der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen eine Stelle beantragt worden sei, ohne
vorab die konkreten Tätigkeiten zu benennen. Er erklärt, dies sei seiner
Ansicht nach nicht hinreichend durchdacht und führt aus, dass die Person, die
die Stelle wahrnehmen und das Klima in Jever managen soll, in der Regel über
ein abgeschlossenes Studium verfügen müsse. Ratsherr Zillmer gibt zu
bedenken, dass es für die Verwaltung schwierig werden könne, eine/n geeignete/n
Bewerber/-in für die nun im Entwurf des Stellenplanes berücksichtigte Stelle zu
finden. Er teilt weiterhin mit, dass der Landkreis Friesland am heutigen
Tage einen Klimaschutzmanager eingestellt habe, der Projekte entwickeln und für
den gesamten Landkreis und somit auch für die kreisangehörigen Städte und
Gemeinde ein Klimaschutzkonzept erarbeiten werde. Ratsherr Zillmer regt
an, dieses Klimaschutzkonzept zunächst abzuwarten sowie zu bewerten, damit die
Stadt Jever feststellen könne, ob für die Ausführung möglicher übertragener
Aufgaben ein/e eigene/r Klimaschutzmanager/-in benötigt werde. Ein solches
Vorgehen könne auch die CDU-Fraktion mittragen. Er bittet die
SPD-Fraktion sowie die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen abschließend darum, den
Antrag zur Schaffung einer separaten Stelle einer / eines Klimaschutzmanagerin
/ Klimaschutzmanagers zu überdenken und gegebenenfalls zurückzuziehen.
Ratsherr Oltmanns teilt für die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
mit, dass sie dem Haushaltsentwurf für das Jahr 2022 zustimmen werde und führt
aus, dass mit diesem vorliegenden Haushaltsentwurf zahlreiche gute
Investitionen angestrebt würden. Für den Radwegebau seien im Jahr 2022
Neuinvestitionen von rund 200.000 € veranschlagt. Ferner seien für die
Förderung des Radverkehrs in Jever rund eine Drittel Million Euro im
Haushaltsentwurf 2022 veranschlagt. Er erklärt weiterhin, ein erstes zu
erreichendes Ziel sei der Radwegebau zwischen den Städten Schortens und Jever.
Der Fahrradweg auf der Strecke Jever-Schortens über Moorwarfen soll auf drei
Meter verbreitert werden, um einen Begegnungsverkehr auf dieser stark
frequentierten Strecke zu ermöglichen. Zudem müsse die Straßenbeleuchtung auf
der Strecke Jever-Schortens über Moorwarfen ausgebaut werden. Bezüglich des
Klimamanagements macht Ratsherr Oltmanns deutlich, dass nicht in Jever,
sondern vielmehr in Schortens Gelder unüberlegt verwendet würden, da die Folgen
des Klimawandels in Schortens deutlich zu spüren seien. In diesem Zusammenhang
weist er darauf hin, dass das Regenwasser in Upjever bei Starkregen
oftmals nicht ablaufe und die Kanalisation in Upjever erneuert werden müsse.
Dies seien Folgen von mangelnder Investitionstätigkeit in den Klimaschutz. Für
die Stadt Jever sei eine Klimaschutzmanagerin / ein Klimaschutzmanager
beantragt worden, damit die Stadt Jever frühzeitig reagieren und die Folgen des
Klimawandels abmildern könne. Ferner merkt Ratsherr Oltmanns an, dass
der Landkreis Friesland lediglich eine Stelle als Klimaschutzmanager (m/w/d)
geschaffen habe, die nunmehr mit einer Person in Teilzeit besetzt worden sei.
Des Weiteren führt er aus, dass für die Stadt Jever eine Person
eingestellt werden müsse, die sich ausschließlich mit dem Klimaschutz
beschäftige. Dass die städtischen Einrichtungen beispielsweise regelmäßig von
einer Energieberaterin / eines Energieberaters hinsichtlich eines möglichen
energetischen Optimierungsbedarfs begutachtet würden, wäre wünschenswert, sei
in den vergangenen Jahren in Jever jedoch nie erfolgt. Nach Ansicht der
Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen sei der jetzige Zeitpunkt optimal, um mit
solchen Maßnahmen zu beginnen. Zudem bestehe die Möglichkeit, Fördermittel in
Höhe von 70-100 % der wahrzunehmenden Tätigkeiten dieser Stelle zu generieren.
In dem entsprechenden Förderprogramm seien die förderfähigen Tätigkeiten
aufgelistet. Aus diesem Grund werde die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen die
Schaffung einer solchen Stelle nicht wieder aus dem Haushalt streichen und an der
Stelle einer / eines Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers festhalten.
Außerdem teilt Ratsherr Oltmanns mit, dass mit diesem Haushaltsentwurf
auch finanzielle Mittel für die Umsetzung von hybriden Ratssitzungen
bereitgestellt würden. Zugleich seien im Haushaltsentwurf für das Haushaltsjahr
2022 finanzielle Mittel für die Jugendförderung veranschlagt worden. Konkret
sei vorgesehen, bestehende Jugendtreffs aufzuwerten, indem vermehrt
Sitzgelegenheiten geschaffen und die vorhandenen Treffpunkte mit WLAN versehen
würden. Abschließend erklärt er, dass auch der Alte Markt aufgewertet
werden soll. Da eine mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmte und
einvernehmliche Umsetzung von größeren Maßnahmen voraussichtlich mehrere Jahre
in Anspruch nehmen würde, sollte nach Auffassung der Fraktion Bündnis 90 / Die
Grünen bereits nach einer Übergangslösung gesucht werden, um eine
Attraktivitätssteigerung des Alten Marktes herbeizuführen. Als Beispiel nennt Ratsherr
Oltmanns eine vorübergehende Errichtung von Sitzgelegenheiten sowie eine
Begrünung.
Ratsherr Zillmer entgegnet, dass die Person, die für die Besetzung
der Teilzeitstelle vorgesehen gewesen sei, abgesagt hätte und die Stelle
folglich mit einer Person besetzt worden sei, die vollzeitbeschäftigt sei.
Ratsherr Eden wirft ein, dass nahezu zu jedem Haushaltsentwurf
Änderungen vorgebracht und zusätzliche finanzielle Mittel für Maßnahmen
eingestellt würden, deren Kosten seiner Ansicht nach lediglich grob geschätzt
würden. Dies sei für ihn nicht nachvollziehbar. Er führt ferner aus,
dass eine Kanustation zwar durchaus interessant sei, es jedoch vorteilhafter
wäre, wenn diese auch an bereits vorhandene Kanustationen angeschlossen würde.
Für ihn stelle sich auch die Frage, auf welcher Grundlage die nunmehr im Entwurf
des Haushaltsplanes 2022 veranschlagte Summe in Höhe von 50.000 € für die
Errichtung einer solchen Station basiere. Ratsherr Eden zeigt sich
verärgert darüber, dass keine auf Grundlagen basierten Kostenaufstellungen
erfolgten, sondern entsprechende Summen ohne konkrete Kostenaufstellungen in
den Haushalt eingeplant würden. Er teilt mit, ein solches Verfahren sei
künftig bei Änderungsanträgen wünschenswert und macht deutlich, dass auch die
CDU-Fraktion entsprechenden Änderungen zustimmen könne, wenn die Kosten
vernünftig dargelegt würden. Zudem sei wünschenswert, wenn entsprechende
Änderungswünsche bereits frühzeitig vorgebracht würden, damit sich die
einzelnen Ratsfraktionen auch mit diesen beschäftigen könnten. Ratsherr Eden
gibt außerdem zu bedenken, dass mit diesem Haushaltsentwurf zwar eine
beträchtliche Summe für Investitionen zur Verfügung stehe, ein
Haushaltsausgleich in 2022 jedoch nicht erzielt werden könne. Ab dem
Haushaltsjahr 2023 sei voraussichtlich sogar mit einem erheblichen
Haushaltsdefizit zu rechnen, wenn mit den nunmehr vorhandenen finanziellen
Mitteln nicht sorgsam umgegangen werde. Für die Haushaltsjahre 2024 und 2025
sei ohne der Veräußerung von weiteren Baugrundstücken oder erheblichen
Einsparungen mit einer weiteren signifikanten Verschlechterung der finanziellen
Situation der Stadt Jever zu rechnen. Aus diesen Gründen könne er dem nun
vorliegenden Entwurf des Haushaltsplanes 2022 nicht zustimmen.
Ratsherr Ultsch macht ebenfalls deutlich, dass sich die
finanzielle Situation der Stadt Jever künftig verschlechtern werde. Er
führt aus, sowohl die SPD-Fraktion als auch die Fraktion Bündnis 90 / Die
Grünen hätten in der heutigen Sitzung zahlreiche Maßnahmen benannt, deren
Umsetzung wünschenswert sei. Jedoch seien keine Vorschläge hinsichtlich der
Finanzierung dieser ganzen Maßnahmen vorgebracht worden. Die künftige
finanzielle Situation bleibe unberücksichtigt. Ratsherr Ultsch teilt
ferner mit, sowohl die SPD-Fraktion als auch die Fraktion Bündnis 90 / Die
Grünen beabsichtigten die Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung von Kindern und
Jugendlichen. Seiner Ansicht nach würden die Kinder und Jugendlichen eher
gefördert, wenn zu diesem Zeitpunkt bereits sorgsam mit den zur Verfügung
stehenden finanziellen Mitteln umgegangen und Maßnahmen mit Bedacht geplant
würden. Er appelliert, künftig umzudenken und hinsichtlich gestellter
Anträge auch Finanzierungsmöglichkeiten darzulegen. In diesem Zusammenhang
zweifelt Ratsherr Ultsch die Notwendigkeit zur Einstellung einer / eines
Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers an und zeigt sich zuversichtlich,
dass sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Verwaltung eigenständig
entsprechende Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen könnten und merkt an, dass die
Kosten, die für die / den Klimaschutzmanager/-in aufgebracht werden müssten,
für anderweitige Maßnahmen fehlten. Auch für die Jugend würde es dann künftig
an finanziellen Mitteln mangeln. Er erklärt abschließend, dass er die
Einstellung einer / eines Klimaschutzmanager/-in in den Stellenplan 2022 aufgrund
der fehlenden Gegenfinanzierung für unzureichend durchdacht halte und er dem
Haushalt 2022 daher nicht zustimmen werde.
Ratsherr Zillmer wirft hinsichtlich der seitens des Ratsherrn
Oltmanns dargelegten Situation in Schortens ein, dass die Stadt Schortens
bereits seit drei Jahren über einen Klimaschutzbeauftragten verfüge. Dennoch
seien die genannten Probleme aufgetreten. Der Darstellung des Ratsherrn
Oltmanns könne entnommen werden, dass die Probleme aufgetreten seien, weil die
Stadt Schortens keine/n Klimaschutzmanager/-in habe.
Ratsherr Albers gibt zu bedenken, dass beispielsweise die Vergabe
der Mittagswarmverpflegung für die städtischen Kindertagesstätten an eine
überregionale Firma dem Klimaschutz widerspreche. Er regt an, bei
künftigen Vergaben auch den Klimaschutz verstärkt zu bedenken und Aufträge an
regionale Firmen zu vergeben.
Ratsherr Wolken teilt mit, in der heutigen Sitzung des Rates würden
keine Änderungsanträge zum Haushalt seitens der SPD-Fraktion vorgebracht. Weiterhin führt er
aus, dass die erste Voraussetzung für eine Einstellung einer / eines
Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers die Bereitstellung dieser Stelle im
Stellenplan sei. Im folgenden Verfahren müsse ein Konzept ausgearbeitet und die
Stellenbewertung vorgenommen werden. Konkrete Beschlüsse würden erst in
späteren Beratungen gefasst, da die Schaffung einer entsprechenden Stelle im
Stellenplan keine Verbindlichkeit schaffe. Mit der jetzigen Berücksichtigung
der Stelle einer / eines Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers im
Stellenplan 2022 werde lediglich ein Signal für den Klimaschutz in der Stadt
Jever gesetzt. Zudem erklärt er, dass die wahrzunehmenden Tätigkeiten
einer / eines Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers in kreisangehörigen
Städten und Gemeinden förderfähig seien. Darüber hinaus hätten umliegende
Kommunen im Vergleich zur Stadt Jever durchaus höhere Personalkosten zu
verzeichnen. Die Stadt Schortens beschäftige zwar seit drei Jahren einen
Klimaschutzbeauftragten, dennoch habe sich gezeigt, dass die Aufgabe
Klimaschutz nicht vollumfänglich von dieser eingestellten Person ausgeführt
werden könne, sodass auch die Stadt Schortens nunmehr beabsichtige, eine/n
gesonderten Klimaschutzmanager/-in einzustellen.
Ratsfrau Raquet verweist auf die Internetseite der Klimaschutz- und
Energieagentur Niedersachsen und teilt mit, dass auf dieser Internetseite die
Vorgehensweise für die Einstellung einer Klimaschutzmanagerin / eines
Klimaschutzmanagers beschrieben sei. Zunächst sei ein Ratsbeschluss
erforderlich, mit dem die Verwaltung zur Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes
beauftragt werde, welches konkrete Klimaschutzmaßnahmen aufliste. Die Stadt
Jever verfüge bereits über Teilkonzepte aus dem Jahr 2012, mit denen zwar
gearbeitet werden könne, diese jedoch voraussichtlich nicht einem umfassenden
Klimaschutzkonzept entsprechen würden. Erst in einem nächsten Schritt könne zur
Umsetzung des Klimaschutzmanagements ein Förderantrag gestellt werden. Sie
erklärt weiterhin, dass der Stellenplan um die Stelle einer / eines
Klimaschutzmanagerin / Klimaschutzmanagers erweitert werden könne, wenn eine
Zusage hinsichtlich möglicher Fördermittel erteilt worden sei. Abschließend
könne eine entsprechende Stellenausschreibung erfolgen und die als
Klimaschutzmanager/-in eingestellte Person könne sich mit der Erarbeitung eines
Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Jever auseinandersetzen. Sie halte die
Erweiterung des Stellenplanes 2022 um die Stelle einer Klimaschutzmanagerin /
eines Klimaschutzmanagers zum jetzigen Zeitpunkt für wenig durchdacht, weshalb
die FDP-Fraktion der entsprechenden Erweiterung des Stellenplanentwurfs für das
Jahr 2022 zum jetzigen Zeitpunkt nicht zustimmen könne. Abschließend stellt Ratsfrau
Raquet fest, dass die Stadt Jever bereits einen Umweltbeauftragten beschäftige
und möchte wissen, wie sich die Tätigkeiten von dieser Person zu denen der
möglichen Klimaschutzmanagerin / des möglichen Klimaschutzmanagers
unterscheiden würden.
Herr Rüstmann informiert, dass es sich bei dem
Umweltbeauftragten, den die Stadt Jever beschäftige, um einen Gärtnermeister
mit der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau handele, der das Klima in Jever
mit seiner Arbeit zwar bereits erheblich verbessere, aber keine konkrete
Aufklärungsarbeit bezüglich des Klimaschutzes leisten könne. Vorrangig sei er
für Unterhaltungsarbeiten im Bereich der Umwelt zuständig. Ferner merkt Herr
Rüstmann an, dass für die städtischen Liegenschaften keine
Klimaschutzmanagerin / kein Klimaschutzmanager benötigt werde, sondern in der
Verwaltung beschäftigte Bautechniker und Ingenieure für die bauliche
Unterhaltung zuständig seien. In den vergangenen Jahren seien zahlreiche
(energetische) Unterhaltungsmaßnahmen mit einem Umfang von mehreren Millionen
Euro in die städtischen Liegenschaften umgesetzt worden. Dass in die
Liegenschaften der Stadt Jever in den vergangenen Jahren zu wenig investiert
worden sei, könne die Verwaltung folglich nicht bestätigen.
Bürgermeister Albers fügt ergänzend hinzu, dass seitens der EWE Netz
GmbH jährlich ein Energiebericht für die städtischen Liegenschaften erstellt
werde, anhand dessen der energetische Zustand der Gebäude abgeleitet werden
könne. Bisher habe der Rat der Stadt Jever keinen Handlungsbedarf bei
städtischen Liegenschaften erkennen können.
Sodann bittet der Ratsvorsitzende
zunächst um Abstimmung über den seitens der Ratsfrau Raquet für die
FDP-Fraktion gestellten Antrag, die Stelle einer / Klimaschutzmanagerin / eines
Klimaschutzmanagers aus dem Entwurf des Stellenplanes 2022, welcher Gegenstand
des Haushaltsentwurfes 2022 sei, zu streichen.
Abstimmung: mehrheitlich abgelehnt: Ja 14
Nein 16 Enthaltung 0
Der Rat der Stadt Jever beschließt sodann: