Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, mit dem ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten, Herrn Menke, die Standorte für Uhu-Nistkästen abzustimmen und diese dem Bau-/Planungsausschuss zur Kenntnis zu geben und umzusetzen. Die Verwaltung wird beauftragt, auf der vom Umweltbeauftragten vorgeschlagenen Fläche nördlich der B 210 neu einen Vorstadtwald anzulegen. Die dafür notwendigen Kosten sind im Haushalt zu veranschlagen.

 

 


Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt die Vorsitzende Herrn Werner Menke, den ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten des Landkreises Friesland. Herr Menke erklärt einführend, dass er sich grundsätzlich mit den Anträgen der SWG-Fraktion einverstanden erklären könne. Er bezweifele jedoch, ob damit das angestrebte Ziel der Vergrämung von Saatkrähen erreicht werden könne. Die SWG-Fraktion habe auf einen Beitrag im NDR-Fernsehen verwiesen. In deren Bericht sei es um den Ort Freren gegangen, wo sich in der Nähe der Kirche eine größere Population von Saatkrähen angesiedelt habe. Dort habe ein Uhu-Pärchen genistet. Dieses habe dazu geführt, dass die Saatkrähen sich verzogen haben, da die Uhus den Nachwuchs der Saatkrähen als Nahrung bevorzugen. Hier sei aber nur eine Verlagerung erfolgt; das Problem an sich sei nicht gelöst worden.

 

Aus seiner Sicht sei es sehr schwierig, Uhus anzusiedeln. Man könnte versuchen, welche aus einer Zucht zu bekommen; dies würde aber nur dann zu einer festen Ansiedlung führen, wenn diese fachlich betreut würde. Man könne aber auch Nistkästen anbieten; die Annahme durch Uhus könne mehrere Jahre dauern. Er habe mit Freren Kontakt aufgenommen und erfahren, dass es vier Jahre gedauert habe, bis sich die Uhus dort angesiedelt haben. Hier dürfte es evtl. länger dauern. Seiner Kenntnis nach gebe es nur zwei Brutpaare im Barkeler Busch und im Forst Upjever. Dort müsste sich ein Druck ergeben, damit sich diese in Jever ansiedeln.

 

Der Nistkasten für eine Brutpaar wäre sehr groß. Hier müsste man mit dem Schloss bzw. der Kirche sprechen, ob solche Nistkästen angebracht werden dürfen. Ob sich der Erfolg einer Ansiedlung einstellen werde, sei aber aus vorgenannten Gründen fraglich.

 

Den Vorschlag, Wanderfalken anzusiedeln, sei nicht erfolgversprechend. Es lebe bereits ein Wanderfalkenpaar auf dem Funkturm an der Anton-Günther-Straße, das auch jedes Jahr Nachwuchs habe. Der Erfolg, durch Wanderfalken Saatkrähen zu reduzieren, gehe gegen Null. Uhus dagegen seien Nachtjäger und daher erfolgreicher.

 

Es stelle sich die Frage, welcher Erfolg damit verbunden sei, wenn sich tatsächlich ein Uhu-Pärchen hier ansiedele. Herr Menke hat sich in Freren erkundigt.  Dort seien zwei Uhus aus dem Nest gesprungen und am Boden von deren Eltern versorgt worden. Dies habe dort zu einer großen Verschmutzung des Umfeldes geführt. Da die Tiere unter Naturschutz stehen, habe man einige Wege auf den Friedhof sperren müssen. Dieses sei hier in Jever auf dem Kirchplatz nicht möglich. Daher sehe er keine größere Chance, durch die Ansiedlung zur Vergrämung der Saatkrähen beizutragen.

 

Bezüglich der Schaffung eines Vorstadtwaldes zeigt Herr Menke anhand der dieser Niederschrift beigefügten Auflistung des Saatkrähenbestandes auf, dass bereits einige Vorstadtwälder vorhanden seien. Er erläutert, dass sich die größte Population mit 297 Nestern im Schlosspark befindet, und die zweitgrößte mit 251 Nestern am Stadtrand an der Jürgens Dreesche. Das Problem sei seiner Ansicht nach im Stadtzentrum nicht so groß.

 

Im Schlosspark sei man von der Schlossverwaltung her den Saatkrähen freundlich gesonnen. Die dortige Population werde toleriert. Über ein Videoprojekt könne man sogar das Brutgeschehen der Saatkrähen täglich verfolgen.

 

Die Vorsitzende erklärt, dass der Schlosspark nicht so sehr von Interesse für eine Vergrämung sei. Sie halte die Population am Kirchplatz mit seiner Auswirkung auf den Wochenmarkt in hygienischer Hinsicht für problematisch. Herr Menke erwidert, dass er zwar Krähenfreund sei, aber nicht alle Standorte verteidige. Die Standorte Kirchplatz oder Frl.-Marien-Denkmal sehe er auch kritisch. Hierfür sei aber die Ansiedlung von Uhus für die Vergrämung nicht erforderlich. In früheren Zeiten sei die Krähenklatsche sehr erfolgreich bei der Vergrämung gewesen.

 

Sodann erläutert Herr Berens anhand eines Luftbildes, wo sich die größten Populationen der Saatkrähen im Stadtgebiet befinden. Ein großer Teil habe sich an den Standort Schurfenser Weg/Jürgens Dreesche zurückgezogen. Er zeigt einen Bereich nördlich der B210 neu auf, der sich für eine weitere Anpflanzung von Bäumen anbiete.

 

Herr Udo Albers bedankt sich bei Herrn Menke für die umfassenden Informationen und bei der Verwaltung dafür, dass der Antrag nicht vergessen worden sei. Seine Fraktion habe diesen Antrag bereits öfter gestellt; zuerst im Jahr 2016 aufgrund der Berichterstattung in der örtlichen Presse. Er weist darauf hin, dass beim Sophienstift die Außenterrassen nicht genutzt werden können. Der Vergleich der Hinterlassenschaften von 2 Uhus und denen von 800 Saatkrähen sei seiner Ansicht nach nicht angebracht. Er spricht sich dafür aus, den Versuch der Ansiedlung von Uhus zu starten. Es kämen laufend Beschwerden aus der Bevölkerung. 

 

Herr Menke bestätigt, dass in den großen Bäumen vor dem Sophienstift einige Nester gebe. Seitens des Landkreises Friesland sei aber eine Genehmigung für die Vergrämung der dortigen Population erteilt worden. Der Grundstückseigentümer sei jedoch nicht tätig geworden. Dieses könne an dem damit verbundenen hohen Aufwand liegen.

 

Herr Harjes findet es spannend, dass die Krähenpopulation in den Anlagen nicht so groß ist und die Krähenklatschen ursprünglich funktioniert haben.

 

Die Vorsitzende fasst zusammen, dass es Wunsch sei, den Versuch der Ansiedlung eines Uhu-Pärchens zu starten. Der jeweilige Standort solle in Abstimmung mit Herrn Menke festgelegt werden. Bezüglich des beantragten Vorstadtwaldes bestünde eine Möglichkeit nördlich der B 210 neu, aber eigentlich seien genügend Flächen vorhanden.

 

Herr Theemann erkundigt sich, ob man solch einen Nistkasten auf dem Kirchplatz haben wolle. Er habe Bedenken, dass dort wie in Freren evtl. Sperrungen notwendig werden können. Auf Anfrage von ihm erklärt Herr Menke, dass mit einer Sperrung von ca. 4 Wochen zu rechnen sei.

 

Herr Rüstmann stellt fest, dass die Ansiedlung sehr schwierig ist, der Versuch dafür aber unternommen werden sollte. Er formuliert die nachfolgende Beschlussempfehlung. Die Vorsitzende lässt darüber abstimmen.