Beschluss: Zur Kenntnis genommen.

 

 


Die Vorsitzende verweist zu dem Tagesordnungspunkt auf den Antrag der CDU-Fraktion und begrüßt Herrn Schneider als Wasserstoffbotschafter von der EWE Gasspeicher GmbH. Herr Schneider bedankt sich für die Einladung und erklärt, dass er in dem folgendem Vortrag erklären möchte, warum Wasserstoff in dieser Region eine große Rolle spiele, die aktuelle Politik dies vorantreibe und was in der Region zukünftig möglich sei. Dafür stellt er sich und seine Arbeit als Wasserstoffbotschafter kurz vor. Er erklärt, dass Wasserstoff ein Energieträger ohne Kohlenstoff sei und jeder investierte Euro in Wasserstoff eine Investition in den Klimaschutz sei. Wasserstoff sei überall einsetzbar und der leichteste aller Energieträger. Der Nordwesten Deutschlands sei geologisch europaweit einzigartig. In das bestehende Salzkissen werden Kavernen angelegt, um Energieträger wie Erdgas zu speichern. Auch Wasserstoff sei speicherbar. Er sei zudem deutlich effektiver gegenüber grundlastfähigen Energieträgern. Weiter erläutert er, dass unsere Region durch Windkraft bereits viel erneuerbare Energie erzeuge. Deutschlandweit sei die Energieproduktion jedoch schlecht verteilt, weshalb die Energie durch den Stromnetzausbau in schlecht versorgte Bereiche transportiert werden müsse. Auch hier sei Wasserstoff sehr effektiv, da die Vorteile der Speicherbarkeit und Transportierbarkeit überwiegen. Bezüglich der aktuellen Situation berichtet er, dass Deutschland derzeit zu 70% von Energieimporten abhängig sei. Zukünftig zielt die Politik vermehrt auf erneuerbare Energien ab, was ein weiterer strategischer Vorteil des Wasserstoffs sei. Weiter erklärt er die Technik der Brennstoffzellen-PKW‘s und betont, dass Wasserstoffautos zu den Elektroautos gehören. Dies werde oft verwechselt. Ein großer Vorteil sei die hohe Reichweite von ca. 660 km. Ein Nachteil sei das derzeit schlechte Tankstellennetz. Im PKW-Bereich sei Wasserstoff nur als Elektroauto mit Brennstoffzellen sinnvoll einsetzbar. Schwerlastfahrzeuge profitieren jedoch von der Leichtigkeit des Wasserstoffs. Man sei auch hier noch abhängig vom bestehen Tankstellennetz und den Herstellern. Die asiatischen Hersteller Hyundai und Toyota sind im PKW-Bereich Vorreiter. Aufgrund der geringen Stückzahl der produzierten Brennstoffzellen-PKW‘s seien diese noch entsprechend teuer. Weiter berichtet er davon, dass Betreiber nötige Tankstellen bauen, wenn eine Region ausreichend Abnehmer nachweisen könne. Ein Beispiel sei Oldenburg. Für eine Reichweite von 100 km müsse man mit einem PKW derzeit ca. 10 € kalkulieren. Außerdem erzählt Herr Schneider, dass es ein weltweit einheitliches System für das Tanken gebe. Man spezifiziere sich derzeit auf Schwerlastfahrzeuge und den ÖPNV. Neben der Mobilität liege außerdem die Industrie im Fokus. Abschließend hebt Herr Schneider hervor, dass gerade die hiesige Region prädestiniert für eine Wasserstoffwelt sei.

 

Auf Nachfrage von Herrn Theemann erklärt Herr Schneider, dass Wasserstoff in dem bestehenden Leitungsnetz nicht zwingend in flüssiger Form transportiert werden müsse, per Schiff jedoch in flüssiger Form importiert werde. In PKW‘s werde Wasserstoff gasförmig getankt. Tankstellen seien derzeit noch nicht an ein Wasserstoffnetz angeschlossen und verfügen über Speicher, der regelmäßig gefüllt werden müssen.

 

Herr Harjes hinterfragt, ob alle Erdgasleitungen geeignet seien. Herr Schneider bestätigt, dass fast alle Leitungsnetze geeignet seien und eine Umstellung nur geringen Aufwand mit sich bringe.

 

Herr Schneider führt auf Nachfrage von Herrn Theemann aus, dass es ein komplexes Thema sei, Gebäudeheizungen auf Wasserstoff umzustellen. In Zuge dessen äußert er die Vermutung, dass zukünftig auch eine CO2-Wirtschaft entstehe, die solche Bereiche abdecke.

 

Frau Beckmann weist auf die hohen Energieverluste durch Umwandlungen hin. Sie sehe in der Wasserstoffthematik eine große Zukunft, jedoch nicht für die PKW-Branche. Weiter hinterfragt sie, inwieweit die Erdgasleitungsnetze trotz der unterschiedlichen Molekülzusammensetzung der Energieträger genutzt werden können. Herr Schneider erklärt, dass diese Nachteile bewusst seien. Bestehende Leitungsnetze seien dennoch grundsätzlich nutzbar. Der klare Vorteil liege bei Wasserstoff dennoch in der Transportierbarkeit und hohe Leistungsfähigkeit.

 

Weiter fragt Herr Theemann, wie Wasserstoff in Schiff- und Luftfahrt eingesetzt werden könne. Herr Schneider erklärt, dass große Schiffe vermutlich zukünftig mit synthetischen Energieträgern betrieben werden können. Kleinere Schiffe können jedoch durchaus mit Brennstoffzellen betrieben werden. Auch in der Luftfahrt sei ein Antrieb durch Wasserstoff grundsätzlich machbar, langfristig sehe er jedoch auch hier die Nutzung von synthetischen Energieträgern.

Auf weitere Nachfrage von Herrn Theemann erläutert Herr Schneider, dass auch Züge mit Brennstoffzellen betrieben werden können, jedoch fehle auch hier für die Langstrecken ein Tankstellennetz, weshalb ein hybrider Antrieb vermutlich derzeit noch sinnvoller sei.

 

Abschließend bedankt sich die Vorsitzende bei Herrn Schneider für die ausführlichen Informationen. Das Thema sei wichtig und könne bestimmt noch viele weitere Stunden diskutiert werden, was den Rahmen der Ausschusssitzung heute jedoch sprengen würde. Sie verabschiedet Herrn Schneider und verlässt den Tagesordnungspunkt.