Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:

Abstimmung: Ja: 7, Nein: 0, Enthaltungen: 0

Beschlussvorschlag:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, die Gedenktafel in Kooperation mit dem Schlossmuseum Jever anzuschaffen und auf dem Alten Markt durch den Bauhof aufzustellen bzw. anzubringen. Die erforderlichen finanziellen Mittel werden von der Verwaltung im Nachtragshaushalt eingeplant.

 

 


Frau Prof. Dr. Sander informiert, dass vor gut 10 Jahren eine Sitzung im Schloss mit dem Landkreis Friesland und den dazugehörigen Kommunen stattgefunden habe. Hier wurde der Beschluss gefasst, das Projekt „Erinnerungsorte in Friesland“ zu realisieren.

 

Anhand der beigefügten Präsentation stellt Frau Prof. Dr. Sander die bereits umgesetzten Projekte vor. Sie betont, dass bald nur noch die Erinnerungsorte an die Unrechtstaten des Zweiten Weltkriegs erinnern würden. Ferner führt sie aus, dass gerade für die Familien der Opfer diese Erinnerungsorte einen hohen Stellenwert hätten. Sie teilt den Ausschussmitgliedern mit, dass die Erinnerungstafeln und Stelen aus hochwertigem Edelstahl immer mit einem kurzen informativen Text, einem QR-Code sowie historischen Bildern versehen werden. Eine fachliche Prüfung erfolgt stets noch durch Dr. Keller von der Stiftung der Niedersächsischen Gedenkstätten. Diese einheitliche Gestaltung erleichtert die schnelle Umsetzung von neuen Projekten. Ferner betont sie, dass es bei keinem Erinnerungsort zu Beschädigungen durch Vandalismus kam.

 

Die Vorsitzende bedankt sich für den ausführlichen Vortrag und erkundigt sich nach dem geplanten Standort der Erinnerungstafel.

 

Frau Prof. Dr. Sander teilt mit, dass das Schild am Concerthaus angebracht werden solle.

 

Frau Raquet macht darauf aufmerksam, dass sie das Projekt nicht unterstützen könne, da die FDP-Fraktion bereits eine Gedenktafel gestiftet hätte, die bereits am Concerthaus montiert sei.

 

Herr Janßen spricht sich für die Beschlussvorlage aus, denn mit einem Antrag vom 19. Januar 2020 hatte sich die SPD-Fraktion (auf Anfrage des gerade verstorbenen Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft 60Plus Herrn Erich Matthies-Querfurth) dafür ausgesprochen, dass vorhandene Schild neu zu gestalten. Er wünscht sich jedoch, dass im der Beschlussvorlage beigefügten Text für die Gedenktafel, auch die drei Männer, die am 03. Mai 1945 die weiße Fahne gehisst haben, namentlich Erwähnung finden sollen. Dies waren Johann Lünemann, Edgar Hinrichs und Max Rühlmann.

 

Frau Berghaus zeigt sich begeistert über das Corporate Design der Gedenktafeln und Stelen und erkundigt sich bei Frau Prof. Dr. Sander, warum nicht auch in Friesland das Projekt „Stolpersteine“ wie z.B. im Landkreis Aurich umgesetzt würde.

 

Frau Prof. Dr. Sander teilt mit, dass in Abstimmung mit der jüdischen Gemeinde ein anderes Konzept als die „Stolpersteine“ erarbeitet wurde.

 

Frau Raquet erkundigt sich nach der Größe der Gedenktafel und ist der Meinung, dass eine Stahlstele auffälliger sei.

 

Frau Prof. Dr. Sander merkt an, dass bei der Entscheidung, ob eine Tafel oder eine Stele in Frage kommen, oftmals die Größe des Textes und der Umfang der Bilder eine Rolle spielen.

 

Herr Bürgermeister Albers stellt fest, dass bereits heute drei Gedenktafeln auf die Ereignisse zum Kriegsende in Jever aufmerksam machen. Eine Tafel in den Wallanlagen wurde von der SPD-Fraktion gestiftet, die andere am Concerthaus von der FDP-Fraktion und eine weitere Tafel erinnert an der Schlossmauer an die Geschehnisse am 03. Mai 1945. Er appelliert an die Ausschussmitglieder, sich bis zur nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses am 20. Juni 2023 in den Fraktionen zu beraten, dass die neue Gedenktafel oder Stele, die vorhandenen drei Gedenktafeln ersetzen solle. Mit der Zustimmung zum heutigen Beschlussvorschlag würden die Weichen für einen würdigen Erinnerungsort am Alten Markt gestellt.

 

Herr Schüdzig spricht sich für den Beschlussvorschlag aus und schließt sich den Ausführungen von Herrn Janßen an, dass die Männer der Fahnenhissung namentlich Erwähnung im Text finden.

 

Frau Raquet ist der Meinung, dass eine Stele anders zu betrachten sei als die vorhandenen drei Schilder und spricht sich erneut gegen den Abbau des Schildes der FDP-Fraktion aus.

 

Frau Prof. Dr. Sander teilt Frau Berghaus auf Nachfrage mit, dass die Kosten für eine Gedenktafel oder eine Stahlstele nicht stark voneinander abweichen würden.

 

Herr Bürgermeister Albers bezieht sich, wie bereits Herr Janßen, auf den im Jahr 2020 gestellten Antrag und begrüßt, dass mit dem Projekt „Erinnerungsorte in Friesland“ nun ein konkreter Vorschlag vorliege, mit dem nicht nur das Hissen der Fahne, sondern dem gesamten Widerstand ein angemessenen Denkmal gesetzt werde.

 

Frau Remmers gibt zu bedenken, dass eine Stele vor dem Concerthaus zu viel Platz in Anspruch nehmen würde.

 

Herr Bürgermeister Albers erwidert, dass die Prüfung, ob eine Gedenktafel oder eine Stele an dem Standort in Frage komme, auch nach der Beschlussfassung erfolgen könne. Erst dann würde die Stadt Jever auch mit dem Eigentümer des Concerthauses Kontakt aufnehmen.

 

Frau Raquet äußert erneut ihre Bedenken, dass das von der FDP-Fraktion gestiftete Schild demontiert werden könne.

 

Herr Bürgermeister Albers versichert abschließend, dass je nach Entscheidung im Verwaltungsausschuss alle Schilder entfernt würden und nicht nur das der FDP-Fraktion.

 

Die Vorsitzende lässt sodann über den Beschlussvorschlag abstimmen: