Beschluss: Abstimmung: ohne Gegenstimme beschlossen:

Abstimmung: Ja: 5, Nein: 0, Enthaltungen: 1, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, eine Änderung der Wochenmarktsatzung dahingehend herbeizuführen, dass der Dienstag im Sinne einer „L-Form“ verdichtet wird. Bei der Umsetzung soll den „Dienstagsmarktbeschickern“ möglichst derselbe Standort am Freitag zugewiesen werden. Weiterhin soll die Verwaltung einen Vorschlag zur Organisation eines Marktvogtes bis zum nächsten Verwaltungsausschuss unterbreiten.

 

 

 


Herr Schwarz führt in die Thematik ein und schildert die Problematik des wenig frequentierten Wochenmarktdienstages. Bereits vor drei Jahren wurde den Marktbeschicker*innen vorgeschlagen, näher zusammenzurücken, um ein einheitliches Marktbild mit weniger Lücken herzustellen. Diese Idee stieß auf erheblichen Widerstand und wurde daher nicht umgesetzt. Der Wochenmarktdienstag sei derzeit stark reduziert auf rund 13 Marktbeschicker*innen. Herr Schwarz führt weiter die Ergebnisse der Versammlung am 26.09.2023 aus, welche als Anlage dem Protokoll zu entnehmen sind. Eine einvernehmliche Lösung gebe es nicht, da die Interessen zu unterschiedlich seien. Alle 12 teilgenommenen Marktbeschicker*innen haben sich für den Erhalt des Dienstages ausgesprochen, die Mehrheit favorisiere die Variante der L-Form (vom Rathaus bis ehemals Moden Reese). Als kleiner Anreiz sollen die Marktbeschicker*innen, die am Dienstag teilnehmen, nach Möglichkeit den gleichen Standort erhalten wie am Freitag. Unter Berücksichtigung dieser Änderungen schlage die Verwaltung eine Anpassung der Wochenmarktsatzung zum 01.01.2024 vor.

 

Herr Janßen ist der Ansicht, dass sich die Stadt Jever als Tourismusstandort auf keinen Fall eine Reduzierung des Wochenmarktes erlauben könne. Auch im Hinblick auf den 75. Geburtstag im nächsten Jahr müsse der Dienstag unbedingt erhalten bleiben. Herr Janßen unterstützt die vorgeschlagene Komprimierung des Wochenmarktes. Ferner schlägt er die Einsetzung eines Marktvogtes als Ansprechpartner*in für die Marktbeschicker*innen vor. Diese Stelle könnte im Haushalt Berücksichtigung finden. Herr Janßen spricht sich weiterhin für eine Attraktivitätssteigerung des Wochenmarktes aus, hierfür könnten beispielsweise Ideen von Marktbeschicker*innen und aus der Politik eingeholt werden.

 

Auch Frau Haartje-Graalfs will am Wochenmarktdienstag weiterhin festhalten. Rückmeldungen aus der Bevölkerung hätten gezeigt, dass die Mehrheit gegen eine Schließung sei. Auch die Einnahmen der Marktbeschicker*innen müssten gewinnbringend genug sein. Frau Haartje-Graalfs hält ebenfalls den Einsatz eines Marktvogtes zwecks besserer Organisation für sehr sinnvoll und spricht sich für eine Attraktivierung des Wochenmarktes aus. Sie weist in diesem Zusammenhang auf das Innenstadtkonzept und die Aufenthaltsqualität auf dem Kirchplatz im Allgemeinen hin. Ferner wünscht sich Frau Haartje-Graalfs eine bessere Bewerbung des Wochenmarktes in Form von Flyern und Bannerwerbung.

 

Herr Bürgermeister Albers weist auf die begrenzten Standorte für Bannerwerbung hin.

 

Frau Beckmann schildert, welch große Diskussion das Thema in der Öffentlichkeit ausgelöst habe. Sie ist darüber enttäuscht, dass in den letzten drei Jahren wenig vorangetrieben worden sei, auch wenn Corona und andere Krisen vorgeherrscht hätten. Für Frau Beckmann habe der Wochenmarkt nicht nur eine Versorgungsfunktion, er sei vor allem auch wichtig für den Tourismus und für soziale Kontakte. Daher müsse auch in ihren Augen der Wochenmarktdienstag unbedingt erhalten bleiben und attraktiver werden. Ihr reiche der Konsens nicht. Ziel solle es sein, dass der Wochenmarktdienstag genauso stark frequentiert werde wie der Freitag, ggf. auch durch flexiblere Öffnungszeiten oder sogar Verlegung des Wochentages. Frau Beckmann spricht sich ebenfalls für einen Marktvogt als Bindeglied zwischen Verwaltung und Marktbeschicker*innen aus zum Einfangen von Ideen und Meinungsbildern. Weiterhin wünscht sie sich für Jever einen Schritt in die Moderne und regt einen digitalen Markt an.        

 

Frau Raquet ist froh darüber, dass beide Wochenmarkttage bleiben sollen. Für sie würde die Reduzierung auch ein falsches Signal in der heutigen Zeit setzen. Als Mitglied in der Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer müsse die Stadt Jever besonders auf Nachhaltigkeit und Regionalität setzen. In diesem Zusammenhang geht sie auf die Ersparnis von Plastik bei der Aktion „Köpfchen statt Kunststoff“ ein. Der Wochenmarkt in Jever sei ein absolutes Plus, der in Jever als Kreis- und Tourismusstadt unbedingt zu erhalten gilt. Frau Raquet findet auch, dass es beim Dienstag Handlungsbedarf gebe.

 

Herr Schüdzig hätte dem ursprünglichen Vorschlag der Verwaltung einer Schließung des Wochenmarktdienstages nicht zugestimmt. Er schließt sich der Aussage von Frau Beckmann an, dass der Wochenmarkt nicht nur zur Versorgung diene, sondern auch ein Anlaufpunkt für soziale Kontakte sei.

 

Herr de Neidels will es auf den Punkt bringen: „lieber ein kleiner als gar kein Wochenmarkt“.

 

Herr Kreye ergänzt, dass ein Wochenmarkt auch die Innenstadt belebe und davon wiederum die Geschäftsleute profitieren würden.

 

Herr Bürgermeister Albers geht auf den unbequemen Fakt ein, dass die wenigen verbleibenden Marktbeschicker*innen auch noch wegbrechen könnten angesichts der aktuellen Entwicklung der wirtschaftlichen Lage. Er betont, dass es keinen Konsens bzw. kein verlässliches Meinungsbild aufgrund unterschiedlicher Interessen gebe. Die Änderung der Wochenmarktsitzung mit Verdichtung durch L-Form und Vergabe eines Stammplatzes sei eine Chance, aber keine Garantie dafür, dass die verbleibenden Beschicker*innen bleiben würden. Ein Boom wie auf dem Wochenmarktfreitag sei nicht zu erwarten, vielmehr müsse man sich mit dem Anspruch eines kleinen Wochenmarktes zufriedengeben. Weiterhin geht er auf den Versuch ein, den Wochenmarkt für drei Monate probeweise auf den Nachmittag zu legen.

 

Frau Raquet erkundigt sich nach dem Wunsch einer L-Form und möchte wissen, was gegen eine Belassung des Wochenmarktes wie bisher spreche. Herr Bürgermeister Albers antwortet, dass der Flickenteppich sehr unattraktiv und massiv in die Kritik geraten sei. Frau Raquet sieht eine Gefahr darin, dass die Vergabe von Stammplätzen bei den Beschicker*innen, die nur freitags kämen, zu Unmut führen könnte. Herr Bürgermeister geht nochmal auf die diffuse Meinungslage und die Schwierigkeit einer Lösungsfindung ein.

 

Frau Beckmann schlägt vor, den anwesenden Marktbeschicker Herrn Bruns anzuhören. Der stellvertretende Vorsitzende unterbricht daraufhin die Sitzung und gibt Herrn Bruns Gelegenheit, sich zu äußern.

 

Frau Beckmann bemerkt, dass die Verlegung des Marktes auf den Nachmittag in ihren Augen nicht funktioniere. Für sie sei eher eine Ausweitung auf den Ganztag vorstellbar.

 

Herr Schüdzig schlägt vor, die Einstellung eines Marktvogtes, z.B. als 520 €-Kraft im Beschlussvorschlag zu ergänzen.

 

Herr Bürgermeister Albers weist auf die aktuelle Haushaltslage hin und bittet darum, die Erwartungshaltung angesichts steigender Personalkosten nicht zu hoch anzusetzen. Die Wirtschaftlichkeit müsse im Auge behalten werden.

 

Frau Raquet meint, es müsste keine neue Stelle geschaffen werden. Die Aufgabe könnte auch von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter mit freien Kapazitäten übernommen werden.

 

Frau Beckmann betont nochmal die wichtige Rolle eines Marktvogtes zur Aufwertung des Wochenmarktes. Eine Einstellung auf 520 €-Basis sollte dem Haushalt nicht das Genick brechen. Alternativ könnte die Aufgabe vom vorhandenen Personal übernommen werden, stimmt sie Frau Raquet zu.

 

Für Herrn Ulferts komme die Neueinstellung, auch als geringfügige Beschäftigung, angesichts der wirtschaftlichen Lage nicht in Frage. Die Aufgabe müsse verwaltungsintern verteilt werden. Herr Ulferts möchte den Dienstagnachmittag als Option absetzen.

 

Herr Schüdzig bittet abschließend alle Ratsmitglieder darum, Vorschläge zur Attraktivierung des Wochenmarktes innerhalb der nächsten vier Wochen zu sammeln.

 

Sodann lässt der stellvertretende Vorsitzende über folgenden Beschlussvorschlag abstimmen: