Ratsfrau Beckmann führt aus, für den Masterplan existierten
durchaus auch unterschiedliche Bezeichnungen, wie beispielsweise
„Rahmenplanung“, „Leitplanung“ oder auch Entwicklungsplanung“. Für Jever sei es
jedoch der Masterplan, der jährlich fortgeschrieben werde. Sie erklärt weiterhin, dass der Masterplan gar die Bezeichnung
„Perspektive Innenstadt“ trage und verweist in diesem Zusammenhang auf ein
Zitat des englischen Philosophen Francis Bacon. Dieser äußerte seinerzeit, wenn
die Zukunft eine Perspektive sei, sollte in der Gegenwart damit begonnen
werden, sie zu gestalten. Ratsfrau
Beckmann betont, dass dieses Zitat passend für die Stadt Jever sei, da auch
der Rat der Stadt Jever mit seinen Entscheidungen die gegenwärtige und
zukünftige Entwicklung der Stadt Jever gestalte und zum Erhalt der
Attraktivität der Stadt Jever beitrage. Sie
macht weiterhin deutlich, mit der Fortschreibung des Masterplanes seien insgesamt
Investitionen in Höhe von etwa 29 Millionen Euro vorgesehen. Gleichzeitig könne
die Stadt Jever durch Förderprogramme des Bundes und des Landes Niedersachsen
Fördermittel in Höhe von etwa 15 Millionen Euro generieren. Insgesamt könne die
Stadt Jever somit zahlreiche größere Bauvorhaben, wie beispielsweise den Aus-
und Umbau der Feuerwache an der Milchstraße, den Neubau einer weiteren
Kindertagesstätte in Rahrdum, die Sanierung der Wallanlagen, die Planung der
Radvorrangroute „Jever-Schortens-Sande“ oder auch den Aus- und den Umbau der
Paul-Sillus-Schule zu einer Grundschule mit Ganztagsangebot umsetzen. Ratsfrau Beckmann hebt hervor, all
diese Maßnahmen hätten zudem eine Gemeinsamkeit. Sie stellten allesamt gute und
bedeutende Investitionen in die Zukunft der Stadt Jever als eine lebenswerte,
sichere, kinderfreundliche und nachhaltige Stadt dar. Sie teilt abschließend mit, dieser Masterplan und die
Fortschreibung dessen sei ein starkes Signal für die zukünftige Entwicklung der
Stadt, zugleich jedoch auch eine Verpflichtung, die zahlreichen in dem
Masterplan genannten Vorhaben umzusetzen und zu realisieren, um der Bezeichnung
„Masterplan“ letztlich auch gerecht zu werden und Perspektiven zu schaffen.
Ratsherr Albers möchte wissen, ob die Stadt Jever
nunmehr über zwei Masterpläne verfüge, da der ursprüngliche Masterplan eine
anderweitige Bezeichnung habe. Ferner erkundigt er sich, aus welchem Grund der Bürgerradweg an der Landesstraße 813
nicht in der Fortschreibung des Masterplanes aufgeführt sei. In den vorherigen
Jahren sei der geplante Bürgerradweg an der Landesstraße 813 stets im
Masterplan aufgeführt gewesen.
Frau Wüllner wirft ein, dass die zur Realisierung des geplanten
Bürgerradweges an der Landesstraße 813 beabsichtigten Maßnahmen im kommenden
Jahr im Ergebnishaushalt zu berücksichtigen seien, der Masterplan jedoch
ausschließlich Investitionsmaßnahmen liste, die den Finanzhaushalt betreffen
würden.
Ratsherr Albers kündigt an, einen Antrag zu stellen,
damit der Lückenschluss des Fahrradweges an der Landesstraße 813 zwischen
Sandelermöns und Cleverns, der mit dem Bürgerradweg realisiert werden solle, in
den Masterplan aufgenommen werde.
Bürgermeister Albers teilt mit, es existiere lediglich
dieser vorliegende Masterplan, der jährlich fortgeschrieben werde. Er macht deutlich, dass ein solcher
Antrag, wie vom Ratsherrn Albers angekündigt, eine Abkehr von dem bisher
praktizierten Verfahren darstelle und erklärt, dass Maßnahmen auch umgesetzt
würden, wenn sie nicht im Masterplan gelistet seien, da für diese einzelne
politische Beschlüsse vorliegen würden. Dies bestreffe auch den Lückenschluss
für den Fahrradweg an der Landesstraße 813 zwischen Sandelermöns und Cleverns. Der Bürgermeister unterstreicht
weiterhin die Ausführungen der Frau Wüllner und betont, dass im Masterplan
ausschließlich Investitionsmaßnahmen aufgeführt würden, die den Finanzhaushalt
betreffen würden. Von diesem seit Jahren etablierten Vorgehen sollte seines
Erachtens nicht abgewichen werden.
Ratsfrau Raquet erklärt, ihrer Ansicht nach sei ein
Masterplan ein schlüssiges und zusammenhängendes Gesamtkonzept für die
Entwicklung einer Stadt oder einer Region. Der sogenannte Masterplan der Stadt
Jever sei dagegen jedoch vielmehr eine Auflistung sämtlicher Ausgaben für die
zahlreich vorhandenen Einzelkonzepte der Stadt Jever, deren Umsetzung mit der
vorliegenden Auflistung lediglich priorisiert werde. Sie bemängelt, dass die zahlreichen Einzelkonzepte, wie
beispielsweise das „Innenstadtkonzept“ oder der „Radfahrplan 2021 – 2030“
allesamt unabhängig voneinander betrachtet und umgesetzt würden. Maßnahmen wie
der Ersatzneubau der Brückenkonstruktion der Albanistraße würden nunmehr
realisiert, ohne dass ein schlüssiges und zusammenhängendes Gesamtkonzept für
die künftige Entwicklung der Innenstadt Jevers mit Berücksichtigung der
Verkehrsführung vorhanden sei. Auch sei bisher keine Perspektive vorhanden,
anhand derer erkennbar werde, wie die Verkehrsführung in der Innenstadt künftig
gestaltet werden solle. Ratsfrau Raquet
führt abschließend aus, ihres Erachtens nach sollte nunmehr schnellstmöglich
ein reeller Masterplan für Jever entwickelt werden, der alle vorhandenen
Einzelkonzepte miteinander verbinde und folglich als Gesamtkonzept betrachtet
werden könne. Dies stelle vielmehr ein Masterplan dar.
Bürgermeister Albers hebt hervor, der Masterplan sei im Jahr 2016 entwickelt und erstmalig seitens
des Rates der Stadt Jever durch Beschluss zur Kenntnis genommen worden. Dieser
sei seinerzeit gemeinsam mit dem Leitbild der Stadt Jever entstanden und
ausschließlich in Zusammenhang mit diesem zu verstehen. Er macht deutlich, dass der Masterplan die faktische Umsetzung von
größeren Investitionen für Jever und folglich eine Prioritätenliste darstelle.
Ferner solle er dem Rat der Stadt Jever als Übersicht über die in der Zukunft
umzusetzenden Maßnahmen dienen, damit dieser über die einzelnen anstehenden
Maßnahmen und Projekte bereits frühzeitig informiert sei und Überlegungen
anstellen könne, in welchem Umfang die für die Realisierung erforderlichen
finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden könnten. Eine anderweitige
Funktion solle dieser Masterplan aufgrund des bestehenden Leitbildes, welches
seinerzeit mit einer intensiven Bürgerbeteiligung entstanden sei, nicht
wahrnehmen. Der Bürgermeister führt
abschließend aus, dass mit der nunmehr vorliegenden Fortschreibung des
Masterplanes bereits frühzeitig darauf hingewiesen werde, dass die zahlreichen
größeren Investitionsmaßnahmen ohne eine Darlehensaufnahme nicht mehr
realisierbar seien. Dies stelle ein alarmierendes Signal dar, sodass gemeinsam
frühzeitig Überlegungen angestellt werden müssten, wie die zahlreichen Maßnahmen
weiterhin bewältigt werden könnten.
Sodann nimmt der Rat der Stadt
Jever die Fortschreibung des Masterplanes für das Haushaltsjahr 2024 zur
Kenntnis.