Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:

Abstimmung: Ja: 6, Nein: 1, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Beschlussvorschlag:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, einen Förderantrag für die Maßnahme „Entwicklung des Baumbestandes in der Schützenhofstraße“ zu erstellen.

 


Herr Berens stellt die aktuelle Situation der Platanen an der Schützenhofstraße anhand seiner dieser Niederschrift beigefügten Präsentation vor. Er erklärt die Problematik in der Schützenhofstraße, die bereits 2022 vorgestellt worden sei. Die damals ausgewählte Baumart für die Bepflanzung an der Schützenhofstraße sei falsch gewesen. Zudem seien die Pflanzinseln nachträglich eingerichtet, so dass diese den Bäumen nicht genügend Platz und den richtigen Boden bieten. Die Bäume wüchsen zu hoch und das Wurzelwerk breite sich zu sehr aus. Wurzelkappungen und Kronenschnitt seien die Folge. Aus diesem Grund seien bereits Bäume umgefallen. Da die Wurzeln in der Tiefe keine Nährstoffe fänden, wüchsen die Wurzeln unter der Bepflasterung, die durch das Wurzelwerk hochgehoben werde und Stolperfallen bilde.  

 

Herr Berens zeigt die aktuelle Situation anhand von Bildmaterial auf. Insgesamt handele es sich um 30 Pflanzinseln mit Platanen. Er erklärt, dass sich seit 2004 auch in Deutschland unter den Platanen die Massaria-Krankheit ausbreite.  Diese führe am Ende zum Sprödbruch in den Ästen. Intensivere Kontroll- und Pflegeintervalle seien die Folge, was höhere Ausgaben verursache.

 

 

Herr Berens stellt aus dem 2022er Gutachten insgesamt 3 Umsetzungsvarianten inklusive Kostenschätzung vor. Die Komplette Neupflanzung war 2022 noch mit ca. 600.000 € geschätzt worden, während aktuell rund 900.000 € einzuplanen wären. Er verweist auf neue Fördermöglichkeiten KFW 444 hin. Diese Förderung sehe einen Zuschuss in Höhe von maximal 80 % der Kosten für Maßnahmen, mit denen innerörtliche Grünflächen naturnah gestaltet und umgestaltet werden können, vor. Die Förderung bestehe aus drei Modulen und die geförderten Maßnahmen sollen grundsätzlich innerhalb eines Zeitraums von 24 Monaten ab Datum der Zusage abgeschlossen sein. Wichtig für eine Förderung sei das Vorhandensein eines Pflege- und Entwicklungsplanes.

 

Frau Montigny fragt an, ob abzuschätzen sei, wann die Platanen von der Massaria-Krankheit befallen sein könnten. Herr Berens antwortet, dass bereits im Landkreis Aurich erste Fälle bekannt seien. Die Krankheit werde über die Luft übertragen und erst nach 2 Jahren mache sich die Krankheit an den Bäumen bemerkbar.

 

Frau Montigny erkundigt sich nach den Baumpflegekosten für Jungbäume und den Zeitraum für eine Förderung dieser. Herr Berens erklärt, dass man in den ersten 5 Jahren jährlich mit 280 € Pflegekosten je Baum rechnen könne. Sollte es ein regenreiches Jahr sein, vermindern sich die Pflegekosten. Fördermittel seien solange verfügbar, bis sie aufgebraucht seien. Es profitiert derjenige, der schnell zugreift.

 

Herr BGM Albers erkundigt sich, welche Baumarten gepflanzt werden können. Herr Berens teilt mit, dass u. a. Ahorn, Buche oder auch Exoten gepflanzt werden können. Der Ahorn besticht durch wenig Bruchfall und habe eine schöne Herbstfarbe.

 

Herr Schüdzig wünscht sich keinen sofortigen Austausch der kompletten Platanen, sondern Zug um Zug. Bereits in diesem Jahr musste die Grundsteuer erhöht werden und man solle die finanzielle Situation der Stadt berücksichtigen.

 

Frau Vredenborg kann sich einen Austausch der Platanen gut vorstellen. Die Pflanzinseln sind zu klein für die vorhandenen Bäume und auch der Fahrradweg leide unter der Situation. Jetzt sei eine Förderung möglich, dieses solle man bei seiner Entscheidung bedenken.

 

Herr BGM Albers kann die Einstellung von Herrn Schüdzig nachvollziehen, dennoch solle man berücksichtigen, dass jetzt eine Fördermöglichkeit bestehe. Die Kostenentwicklungen in den einzelnen Sektoren seien enorm und abwarten bedeute, dass man in der Zukunft mit höheren Kosten rechnen müsse. Er selber tendiere auch nicht dazu Bäume einfach zu fällen.

 

Herr Oltmanns erklärt, dass der Zustand der Schützenhofstraße bereits seit 60 Jahren sehr schlecht sei. Er schlägt vor, mit dem Austausch der Bäume abzuwarten.  Da die Straße in der vorhandenen Breite nicht mehr für den militärischen Transport benötigt werde, könne er sich vorstellen, dass das Land Niedersachsen die Straße irgendwann neu ausbauen werde. Man sollte sich nicht die Chance nehmen, eine Neuordnung des Straßenraumes zu Gunsten breiterer Radwege mit dem Land zu klären, bevor durch Neupflanzungen die Straßensituation wieder für die nächsten 50 Jahre festgelegt würde.

 

 

Frau Remmers schließt sich Herrn Oltmanns an. Die Bäume sollten erst nach und nach ausgetauscht werden. Nicht jeder Baum werde sofort mit der Krankheit befallen sein. Im privaten Bereich ersetze man kranke Pflanzen auch nicht, wenn man das Geld nicht habe.

 

Herr Berens erklärt, dass bei dem Gutachten alle Ausgangssituationen betrachtet worden seien. Sollten die Bäume von der Krankheit befallen sein, verursacht dieses immense Pflegekosten gerade auch bei benachbarten gesunden Bäumen im selben Plangebiet, also der gesamten Schützenhofstraße.

 

Herr Dr. Bollmeyer weist darauf hin, dass die Pflanzeninseln mit den Platanen 1970 nachträglich entstanden seien. Er spricht sich für ein Anschieben der Fördermöglichkeit aus.

 

Herr Oltmanns möchte jetzt noch keine Bereitstellung von Haushaltsmitteln im Haushalt 2025.

 

Herr Schüdzig schließt sich Herrn Oltmanns an.

 

Herr BGM Albers erklärt, dass das Land Niedersachsen nicht nur eine Straße zu sanieren habe und sicherlich nicht auf die Stadt Jever zukommen werde. Den Radweg könne man sanieren und mit jetzigen Fördermitteln die Situation erheblich verbessern.

 

Die Vorsitzende schlägt sodann vor, den Beschlussvorschlag anzupassen und lässt über den neuen Beschlussvorschlag abstimmen.