Sitzung: 11.03.2009 Ausschuss für Schule, Jugend, Soziales und Familie
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 3, Nein: 1, Enthaltungen: 2
Vorlage: BV/687/2008
Beschlussvorschlag:
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1.
Es
bleibt bei den drei Grundschulstandorten Cleverns, Harlinger Weg und
Paul-Sillus-Schule 2.
Die
Grundschule Cleverns wird um einen Kindergarten für 2 Gruppen erweitert. 3.
Die
Grundschule Cleverns wird in den Jahren 2009 und 2010 umfassend saniert.
Parallel dazu erfolgt ein Kindergartenanbau als Ersatz für den Kindergarten
Sandelermöns. 4.
Mit
der Sanierung/Anbau sollen die erforderlichen Räume und Anlagen für eine
moderne 1-zügige allgemein bildende Grundschule und einen Kindergarten mit 2
Gruppen geschaffen werden. 5.
Erforderliche
Haushaltsmittel für eine entsprechende Sanierungsplanung, dem 1. Bauabschnitt
und entsprechende Verpflichtungsermächtigungen für die weiteren Bauabschnitte
sind über einen Nachtragshaushalt zur Verfügung zu stellen. Für die Kosten
der Sanierungsplanung wird eine außerplanmäßige Ausgabe in Höhe von 82.596,76
Euro genehmigt. Die Deckung erfolgt über Minderausgaben bei den Planungskosten
für einen Anbau am Kindergarten Klein Grashaus und Mehreinnahmen Fördermittel
Gewerbegebiet Tettenser Tief. 6.
Die
Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II sind vorrangig für die Sanierung der
Grundschule Cleverns/Neubau des Kindergartens zu verwenden. Entsprechende
Förderanträge sind zu stellen. 7.
Der
Kindergartenstandort Sandelermöns soll nach Fertigstellung des Neubaus
aufgegeben werden. 8.
Die
Verwaltung erhält den Auftrag die Liegenschaft Kindergarten Sandelermöns zu
veräußern. |
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Frau Dankwardt erläutert die Gründe für
den Vorschlag der Verwaltung, die Grundschule in Cleverns zu sanieren und
gleichzeitig einen Kindergarten anzubauen und macht deutlich, warum sich dieses
Konzept nur in der Kombination von Schule und Kindergarten verwirklichen lasse.
Den Impuls für die Sanierung der Grundschule habe man im April 2008 nach einer
Begehung gegeben, als deutlich wurde, dass ein großer Sanierungsbedarf bestehe.
In der letzten Sitzung wurde dann klar, dass ab dem Jahre 2014/15 grundsätzlich
2 Grundschulen für Jever ausreichend seien. Eine umfassende Sanierung der
Grundschule stehe in jedem Fall an. Eine Minimallösung würde hier schon mit ca.
350.000,00 Euro zu Buche schlagen. Dazu kämen 341.000,00 Euro für die Sanierung
der Turnhalle. Da auch in Sandelermöns ein Sanierungbedarf bestehe, dieser
jedoch noch nicht konkret beziffert werden könne, habe die Verwaltung überlegt,
wie man zumindest den Standort in Cleverns erhalten könne. Durch die Verzahnung
von Grundschule und Kindergarten entstünden Synergien, was wiederum finanzielle
Vorteile mit sich brächte.
Freie Kapazitäten in der
Paul-Sillus-Schule könne man dann für das Projekt „Brückenjahr“ nutzen und im
Kindergarten Lindenallee eine Krippenbetreuung einrichten. Durch die Verlegung
des Kindergartenstandortes von Sandelermöns nach Cleverns würde dieser auch von
den Rahrdumern wieder besser angenommen. Durch diese große Lösung würde auch
der Sanierungsbedarf in Sandelermöns wegfallen.
Zudem gewinne der Standort in Cleverns
an Attraktivität, da die Kinder vom Kindergarten bis zur Grundschule an einem
Standort bleiben könnten. Eine reine Schulsanierung, die Kosten in Höhe von
etwa 1,2 Mio. Euro verursachen würde, könne die Verwaltung nicht vertreten. Der
Standpunkt der Anwohner aus Sandelermöns sei nachvollziehbar, doch die Verwaltung
und auch die Politik seien gehalten, ein vernünftiges Konzept zu entwickeln.
Dabei müsse man über den Tellerrrand schauen und sich darüber im Klaren werden,
dass eine Sicherung des Standortes Cleverns nur durch eine nachhaltige Lösung
möglich sei. Es handle sich aus finanzieller, pädagogischer und
stadtplanerischer Sicht um die vernünftigste Lösung.
Herr Werber spricht sich für die
Erhaltung von Grundschule und Kindergarten in Cleverns aus. Im Vordergrund
stehe die Zukunftssicherung von Cleverns und Umgebung. Grundsätzlich sei man
für die von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung. Aufgrund der
besorgniserregenden finanziellen Situation der Stadt müsse die Verwaltung
überlegen, welche zukünftigen Projekte, tatsächlich umgesetzt werden sollen.
Denn auch Projekte wie das Altstadtquartier oder die Erweiterung des
Gewerbegebietes seien mit sehr hohen Kosten verbunden. Die Mittel, die jetzt
durch das Konjunkturpaket zur Verfügung stünden, solle man in jedem Fall
nutzen.
Herr Rüstmann nimmt Bezug auf die Frage
von Herrn Werber und sagt, dass das einzig klare Konzept zur Zeit die
Grundschule in Cleverns sei, die anderen Projekte seien zu diesem Zeitpunkt
noch nicht greifbar. Die Politik sollte jedoch überlegen, ob sie diese
Entscheidung von den anderen Projekten abhängig machen wolle. Die Verwaltung
warne davor, Entscheidungen aneinander zu koppeln.
Herr Heeren erklärt auf Nachfrage von
Herrn Habersetzer, dass durch den Bau des Kindergartens in Cleverns der
Kindergarten Klein Grashaus entlastet würde, da mehr Kinder aus Rahrdum, die
zur Zeit Einrichtungen in der Stadt besuchen, den Kindergarten Cleverns in
Anspruch nehmen würden.
Herr Fürlus macht deutlich, dass es in
den Kindergärten Lindenallee und Steinstraße keine Leerstände gebe, auch wenn
dies einige Male so dargestellt wurde. Aufgrund der kleineren Räume seien
lediglich die einzelnen Gruppen auf weniger Kinder beschränkt. Der Anstieg der
Kinderzahlen sei in Jever nicht gegeben. Die von Frau Dankwardt vorgebrachten
Argumente seien sehr sachlich und klar, jedoch könne er auch die Sicht der
Sandelermönser nachvollziehen. Das Kindergartenangebot in Jever sei in den
älteren Einrichtungen nicht optimal. Sowohl der Kindergarten Steinstraße als
auch der Kindergarten Lindenallee seien so überbesetzt, dass in der Lindenallee
bereits ein ehemaliger Personalraum als Ausweichraum genutzt werde. Daher
schlage er vor, in Cleverns einen Kindergarten zu bauen, jedoch den Standort
Sandelermöns als Außenstelle zu behalten. Dadurch würden Einrichtungen in der
Stadt erheblich entlastet und die Gesamtsituation entspannter.
Frau Dankwardt erklärt im Hinblick auf
den Sanierungsbedarf in Sandelermöns, dass dieser zwar zur Zeit noch nicht
bestehe, jedoch plötzlich anfallen könne. Dann sei die Verwaltung gezwungen,
kurzfristig Gelder in die Hand zu nehmen,
die nützlicher eingesetzt werden könnten.
Herr Kaiser ist der Ansicht, dass die
Argumente gegen eine reine Schulsanierung sprechen. Die vorgestellte
Gesamtlösung habe, gerade vor dem bildungspolitischen Hintergrund, großen Charme.
In der CDU-Fraktion habe man aber in Anbetracht der schwierigen finanziellen
Lage noch keine Einigkeit gefunden. In der nächsten Sitzung des
Verwaltungsausschusses werde man jedoch ein eindeutiges Votum abgeben. Die
Verquickung dieses Projektes mit anderen, wie von der FDP angesprochen, halte
er nicht für sinnvoll.
Herr Friedel bestätigt ebenfalls, dass
auch die SPD anfangs noch keine einheitliche Meinung gehabt habe. Nun habe man
sich aber klar für die große Lösung entschieden. Auch das Projekt „Brückenjahr“
lasse sich nur durch die große Lösung verwirklichen. Eine heutige Entscheidung
zu diesem Thema sei sehr wichtig.
Herr Habersetzter fragt an, ob es bei
dem Kindergarten Moorwarfen bei der bisherigen Belegung mit 25 schortenser
Kinder bleibe. Dies bestätigt Herr Heeren.
Herr Werber nimmt Bezug auf die Aussage
von Herrn Kaiser und sagt, dass noch nicht einmal das
Haushaltssicherungskonzept vom Landkreis abgesegnet worden sei. Daher müsse man
schon überlegen, welche Projekte erst einmal wichtig seien. Man könne nicht
alle gleichzeitig angehen.
Herr Rüstmann erläutert kurz die
schwierige finanzielle Situation der Stadt, macht aber deutlich, dass das Thema
Grundschule und Kindergarten in Cleverns jetzt angegangen werden müsse.
Herr Werber erklärt, dass sich die FDP
kurzfristig entscheiden werde, wenn die Verwaltung konkret sagen könne, was in
Zukunft noch auf die Stadt zukomme.
Herr Rüstmann sagt, dass die Verwaltung
zu dieser Frage keine genaueren Kenntnisse habe als die Politik.
Die Vorsitzende betrachtet den Vorschlag
der Verwaltung als sinnvolle Lösung, die langfristig dem gesamten Außenbereich
zugute komme.
Herr Werber beantragt eine Unterbrechung
der Sitzung für zwei Minuten, um sich mit seinen Fraktionskollegen kurz zu
beraten. Diesem Antrag wird einmütig zugestimmt. Anschließend erklärt Herr
Werber, dass die FDP nun auch für die große Lösung stimmen werde.
Sodann schlägt die Vorsitzende vor, über
den Beschlussvorschlag abzustimmen.
Hierzu führt Herr Rüstmann aus, dass der
in Ziffer 5 genannte Betrag von 50.000,00 Euro für die Sanierungsplanung nach
neuesten Erkenntnissen auf 82.596,76 Euro geändert werden müsse. Darüber hinaus
sei die Mittelverwendung aus dem Konjunkturpaket noch nicht eindeutig geklärt.
Der Beschluss zu Ziffer 6 müsse daher dahingehend ergänzt werden, eine
Mittelverwendung auch für den Neubau des Kindergartens zu ermöglichen.