Sitzung: 11.06.2009 Ausschuss für Schule, Jugend, Soziales und Familie
Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:
Abstimmung: Ja: 7
Vorlage: BV/928/2009
Beschlussvorschlag:
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Die Konzeption der Elementarschule an
der Paul-Sillus-Grundschule wird zur Kenntnis genommen. Zusätzlich wird die
Verwaltung beauftragt, zu prüfen, inwieweit dieses Konzept in Jever, auch in
finanzieller Hinsicht, umsetzbar ist. |
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Die Vorsitzende begrüßt Herrn Burkhard
Horn, Leiter des Schulkindergartens an der Paul-Sillus-Schule, und bittet
diesen, das Konzept der Elementarschule vorzustellen.
Herr Horn bedankt sich für die Einladung
und stellt sich noch einmal kurz vor.
Im Hinblick auf die Einrichtung
Schulkindergarten macht Herr Horn auf das Problem aufmerksam, dass diese Kinder
zu spät gefördert würden. Daher sei die Idee der Elementarschule, Kinder aus
problembelastetem Umfeld bereits vor der Einschulung entsprechend zu fördern.
Gerade weil sich das Entwicklungsfenster für Lesen und Schreiben bei den
Kindern im sechsten Lebensjahr befinde, sei dies sinnvoll. Da es sich hierbei
um eine Förderung vor der Schule handle, müsse berücksichtigt werden, dass hier
ein Wechsel in den Zuständigkeiten stattfinde. Für den Schulkindergarten gelten
die Bestimmungen des Schulgesetzes, für eine Elementarschule hingegen die des
Kindertagesstättengesetzes. Die Einrichtung einer Elementarschule sei demnach
Aufgabe der Kommune und nicht mehr des Landes. Die Kosten seien nicht höher als
die für einen entsprechenden Kindergartenplatz. Durch eine solche Einrichtung
könne bereits frühzeitig die Grundlage für eine positive Schullaufbahn gelegt
werden.
Die Vorsitzende bedankt sich bei Herrn
Horn für seine Ausführungen und gibt den Ausschussmitgliedern die Möglichkeit,
sich mit Fragen an Herrn Horn zu wenden.
Herr Fürlus erkundigt sich nach den
allgemeinen Aufgaben eines Schulkindergartens. Darauf erklärt Herr Horn, dass
die wesentliche Aufgabe eine Schulkindergartens darin bestehe, die Kinder zur
Schulreife zu fördern. Das geschehe dadurch, dass die Kinder bereits nach
Lehrplan lernen. Dieser beinhalte verschiedene Lernfelder, wie beispielsweise
soziale Kompetenz oder auch Natursachkunde. Hierbei komme aber auch das
Spielerische nicht zu kurz. Wichtig sei in diesem Bereich die enge
Zusammenarbeit mit den Eltern.
Die Vorsitzende fragt, worin sich der
Schulkindergarten von einem heilpädagogischen Kindergarten unterscheide.
Herr Horn sagt, dass ein
heilpädagogischer Kindergarten für die Kinder gedacht sei, die durch eine
Behinderung gefährdet seien. Ein Schulkindergarten hingegen betreue Kinder mit
Entwicklungsrückständen.
Herr Heeren fragt, was im Falle der
Einrichtung einer Elementarschule mit dem Schulkindergarten passieren würde.
Nach Angabe von Herrn Horn, sei ein solcher dann überflüssig. Dies wäre
zwangsläufig der Fall, da die Notwendigkeit, Kinder zurückzustellen, nicht mehr
gegeben wäre.
In diesem Zusammenhang macht Frau
Hölsken auf die derzeitige Situation aufmerksam. Zur Zeit würden etwa 10 – 15
Kinder zurückgestellt. Alternativ zur Elementarschule weist sie auf die
Möglichkeit der Eingangsstufen hin, die es Kindern ermögliche, die ersten zwei
Klassenstufen individuell nach ihren Möglichkeiten in ein, zwei oder drei
Jahren zu absolvieren. Solange jedoch eines dieser beiden Angebote nicht
flächendeckend eingerichtet werden könne, werde der Schulkindergarten weiterhin
notwendig sein.
Herr Heeren weist noch einmal darauf
hin, dass die Elementarschule in den Zuständigkeitsbereich der Kommune fallen
würde und diese daher auch die entsprechenden Kosten tragen müsse.
Herr Schwanzar regt an, bezüglich der
Förderung einer solchen Einrichtung Kontakt zum Landkreis aufzunehmen. Dazu
weist Herr Horn darauf hin, dass ohnehin entsprechende Fördermittel im Rahmen
des Konjunkturprogrammes beantragt werden könnten.
Frau Lorentzen möchte mehr Informationen
zu den genauen Kosten dieser Einrichtung, bevor sie sich eine abschließende
Meinung bilden könne.
Herr Werber sieht in dieser Einrichtung
die Möglichkeit, die Kinder aus den sozial schwachen Familien abzuholen und
entsprechend zu fördern. Solch ein System trage zur Lösung von Kernproblemen in
der Gesellschaft bei.
Herr Mühlena erklärt, dass die
Kostenfrage zunächst geklärt werden müsse. Sobald darüber genauere Kenntnisse
vorliegen, werde man darüber noch einmal informieren.
Herr Herren schlägt vor, den
Beschlussvorschlag entsprechend zu ergänzen.
Dieser Vorschlag findet die einmütige
Zustimmung des Ausschusses.
Das Konzept der Elementarschule ist dem
Protokoll als Anlage beigefügt.