Sitzung: 20.08.2009 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 23, Enthaltungen: 7
Vorlage: BV/968/2009
Beschlussvorschlag:
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Die im Entwurf vorliegende 2.
Nachtragshaushaltssatzung für das Haushaltsjahr 2009 mit dem 2.
Nachtragshaushaltsplan 2009 wird als Satzung beschlossen. Die Fortschreibung des Investitionsprogrammes wird
beschlossen. Die Fortschreibung des Finanzplanes wird zur
Kenntnis genommen. |
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Verwaltungsangestellter Jones stellt fest, dass man es in früheren
Jahren bisher noch nie geschafft habe, bis zum August eines Jahres einen
Haushalt mit 2 Nachträgen beschlossen zu haben. Der 2. Nachtrag sei dem
Konjunkturpakt II geschuldet und beinhalte nicht die im Laufe des Jahres
eingetretenen Veränderungen. Diese bleiben dem 3. Nachtragshaushalt
vorbehalten, der derzeit vorbereitet werde.
Das strukturelle Defizit im
Verwaltungshaushalt betrage unverändert 2.289.000 Euro. Die überwiegenden
Veränderungen seien im Vermögenshaushalt vorgenommen worden. Auf der
Ausgabenseite sei die Sanierung der Turnhalle der Paul-Sillus-Schule, die
Medienausstattung der Grundschulen, die Anschaffung eines neuen Unimogs für den
Baubetriebshof, Beitragserstattungen sowie der Zuschuss für den Erwerb der
Schlachtmühle eingeplant worden. Auf der Einnahmenseite seien umfangreiche
Änderungen vorzunehmen, u.a. die Reduzierung der Fördermittel für das
Industriegebiet. Hier habe man eine Anpassung an die bisher im Jahr 2009
erhaltenen Teilbeträge vorgenommen. Die restlichen Beträge werden erst in den
nächsten Jahren fließen. Gleichzeitig habe man die Zuwendung nach dem Konjunkturpaket
II veranschlagt. Des weiteren war durch den vorläufigen Abschluss des
Haushaltsjahres 2008 eine weitere Rücklagenentnahme in Höhe von 254.700,00 Euro
möglich. Nach all diesen Einplanungen sei ein ungedeckter Betrag in Höhe von
204.800,00 Euro entstanden, für die man eine Kreditaufnahme eingeplant habe. In
Anbetracht der veranschlagten
Investitionen erfolge die Finanzierung durch das Konjunkturpaket II. Immerhin
seien inklusive des 1. Nachtrages Ausgaben in Höhe von 2.188.600,00 Euro
enthalten und Einnahmen aus dem Konjunkturpaket in Höhe von 1.089.300,00 Euro;
dann erscheine diese Vorgehensweise mit der Kreditaufnahme gerechtfertigt.
Herr Husemann führt aus, dass, wenn bereits nach
kurzer Zeit ein 2. Nachtrag folge,
dieses ein Hinweis auf eine eingetretene besondere Situation sei. Man
habe durch das Konjunkturpaket II eine solche besondere Situation, für die die
Verwaltung den Rat sehr schnell flott gemacht habe. Insofern sei dieser 2.
Nachtrag das städtische Steuerungsinstrument zur Einplanung der Bundesmittel
aus dem Konjunkturpaket II. Die Stadt mache damit ausschließlich gute Sachen,
wie z.B. die Medienausstattung der Schulen, die Neuanschaffung des Unimogs und
den Zuschuss zum Ankauf der Schlachtmühle. Dieses seien Ausgaben, die sich letztendlich
noch nicht defiziterhöhend im Haushalt auswirken. Das strukturelle Defizit in
Höhe von 2.300.000,00 Euro sei aber ein Alarmzeichen. Die Wahrheit, wie sich
die Haushaltssituation verändere, werde man erst durch den 3. Nachtrag
erfahren. Die CDU-Fraktion werde diesem Nachtrag zustimmen.
Herr Schönbohm stellt fest, dass die Veränderung im
Vergleich zum 1. Nachtrag relativ gering ausfalle, was durch die Einplanung der
Mittel aus dem Konjunkturpaket II bedingt sei. Seine Gruppe wolle sich diesem
auch nicht verweigern, wolle sich aber enthalten. Einige Punkte in dem Nachtrag
seien aber mit einem Fragezeichen zu versehen, u.a. der Zuschuss für den Ankauf
der Schlachtmühle. Seine Gruppe habe ausdrücklich nichts gegen den Erhalt der
Schlachtmühle, da es sich dabei um ein Kulturdenkmal handele. Es gebe hier aber
noch ungeklärte Fragen. Bleibe es z.B. bei dem Ankauf der Schlachtmühle an sich
oder gehe es auch um das Müllerhaus, da das Anwesen als Gesamtensemble
erhaltenswert sei. Es gebe kein Gesamtkonzept für das Anwesen. Zu diesem Thema
stehe noch der Grundsatzbeschluss des Rates aus, der noch nachgeholt werden
müsste. Er wirft die Frage auf, wie es mit den Folgekosten aussehe. Sei
der Förderverein, der noch gegründet werden solle, in der Lage, diese Kosten
allein zu tragen. Dieses sei alles noch in der Schwebe. Seine Gruppe stehe voll
hinter der Sanierung und Erhalt der Schlachtmühle, möchte aber diese Fragen
vorher geklärt haben. Daher beantrage er, diesen Punkt im
Nachtragshaushalt mit einem Sperrvermerk zu versehen.
Herr Schönbohm spricht dann die Einführung der Doppik
an, die verschoben werden solle. Hier sei von der Verwaltung immer gesagt
worden, dass es kostengünstiger sei, die Einführung mit anderen Gemeinden
gemeinsam durchzuführen durch gemeinsame Schulungen. Er fragt, ob dieses
nicht mehr gelte und weist darauf hin, dass der Ratsbeschluss in dieser Sache
bei einer Verschiebung dann noch aufgehoben werden müsse.
Herr Schönbohm bittet um Auskunft, ob die Entnahme aus
der Rücklage, die für den Straßenendausbau des Kleiberringes gebildet worden
ist, zulässig sei. Er erkundigt sich außerdem, ob die Nachträge
Auswirkungen auf das Haushaltskonsolidierungskonzept haben.
Wegen dieser angesprochen Punkte habe
seine Gruppe Bedenken und werde sich deswegen der Stimme enthalten.
Frau Vredenborg führt aus, dass durch die Zuweisung der
Mittel aus dem Konjunkturpaket II der 2. Nachtrag erforderlich geworden sei.
Aus dem Maßnahmenkatalog, der dem Nachtrag anliege, könne man entnehmen, dass
der größte Teil der Investitionen in die Bildungsinfrastruktur gehe. Dieses sei
eine Tatsache, die ihre Fraktion sehr begrüße. Die Verbesserung dieser
Infrastruktur werde der Stadt Jever über Jahre hinaus zu gute kommen. Davon
werden zukünftige Generation noch profitieren können. Die Stadt Jever werde
ihren Eigenanteil an diesen Maßnahmen zum Teil durch Darlehen finanzieren. Da
die sanierten Liegenschaften eine erhebliche Verbesserung vor allem im
energetischen Bereich erfahren, werde mit größeren Einsparungen bei den Betriebskosten
zu rechnen sein. Von daher könne sich die Stadt dieses Darlehen auch leisten.
Dieser Nachtrag biete gute Aussichten auf die Zukunft, so dass ihre Fraktion
dem 2. Nachtrag zustimmen werde.
Herr Schwanzar rekapituliert, dass man sich als Staat
durch das Konjunkturpaket II hoch verschulde und die junge Generation diese
Schuldenlast werde tragen müssen. Andererseits könne man sich diese Möglichkeit
nicht entgehen lassen, das Angebot der Regierung anzunehmen und das
Konjunkturprogramm umzusetzen. Seine Fraktion begeistere in dieser Hinsicht vor
allem, dass durch das Konjunkturprogramm sehr viele energetische Maßnahmen
gefördert werden. Vor dem Konjunkturprogramm habe seine Fraktion beantragt,
beide Turnhallen energetisch zu sanieren. Dieses sei damals verworfen. Als das
Konjunkturprogramm dann da war, habe der Kämmerer diese Sanierungsmaßnahmen
wieder aufgegriffen. Er spricht sich
für den Ankauf der Schlachtmühle aus und
bringt zum Ausdruck, dass er die Gründe der SWG-/Sender-Fraktion nicht
nachvollziehen könne. Seine Fraktion werde diesem Nachtrag zustimmen.
Herr Hartl stellt fest, dass das Stimmungsbild
positiv für eine Mehrheit für den
Beschluss des 2. Nachtragshaushaltes sei. Dieses bedeute, dass die Verwaltung
handlungsfähig sei und die Konjunkturgelder auch umsetzen könne in die Pläne,
die in den Ausschüssen vorbereitet worden seien. Man habe sich auch mit den
Bedenken der SWG-/Sender-Gruppe auseinander gesetzt. Man wisse aus den
Sitzungen des zuständigen Ausschusses, dass man den Erwerb nicht alleine tätigt
und dass der Kaufpreis sehr günstig war. Wenn die Stadt dieses Kulturgut
erhalten wolle, dann müsse sie dieses jetzt tun und nicht in einem halben oder
dreiviertel Jahr.
Hinsichtlich der Doppik sei man immer
bestrebt gewesen, dass diese so schnell wie möglich umgesetzt werde. Hierzu
seien auch einige Beschlüsse gefasst worden. Man sei aber im Vorfeld auf
Anfrage immer wieder von der Kämmerei darüber informiert worden, dass die
Änderungsbeschlüsse bezüglich der Verschiebung der Doppik aus personellen
Gründen zu gegebener Zeit beraten werden.
Seine Fraktion werde dem
Nachtragshaushalt zustimmen.
Verwaltungsangestellter Jones erklärt zu den Ausführungen von Herrn
Schönbohm, dass die Verschiebung der Doppik aus personellen Gründen notwendig
und im Finanzausschuss bekannt gegeben worden sei. Die Kämmerei werde noch in
diesem Jahr einen Beschluss über die Verschiebung der Doppik vorbereiten.
Mehrkosten seien mit der Verschiebung nicht verbunden. Die Stadt Jever nehme an
dem Projekt „Doppik Consult“ teil. Im Rahmen dieses Projektes haben sich alle
Gemeinden des Landkreises zusammen getan und einige Sachen gemeinsam
erarbeitet. Es sei aber auch bei einigen anderen Gemeinden eine Verschiebung
der Doppik-Einführung unumgänglich. 4 von den 7 teilnehmenden Gemeinden werden
mit Beginn des Jahres 2010 umsteigen und die anderen 3, zu denen auch Jever
gehöre, zum 01.01.2011. Mehrkosten werden nicht entstehen, da das
Rechenzentrum, die KDO, einen Nachlass von 8.000,00 Euro angeboten habe, wenn
die Stadt Jever die Doppik-Einführung um 1 Jahr schiebe. Derzeit wollen sehr
viele Gemeinde umstellen, so dass dort eine Engpass auftrete.
Zur Rücklage Kleiberring teilt VA
Jones mit, dass diese Rücklage bereits im Jahr 2008 als vorläufige Deckung in Anspruch genommen
worden sei. Die Stadt habe aufgrund des
erfreulichen Ergebnisses im Vermögenshaushalt 2008 diese Rücklagenentnahme
nicht vorgenommen und das Geld dort belassen. Mit dem 2. Nachtrag werde diese
entnommen, da es unwirtschaftlich wäre, die Kreditaufnahme zu erhöhen und das
Geld auf dem Sparbuch – nichts anderes sei die Rücklage - zu belassen. Man
nehme die Rücklagenmittel in Anspruch zur Finanzierung anderer Maßnahmen.
Soweit dann der Ausbau des Kleiberringes anstehe, müsse man sich über die
Finanzierung Gedanken machen und nötigenfalls dann einen Kredit aufnehmen.
Herr Schönbohm weist den Ausdruck Bedenkenträger, den
Herr Schwanzar verwendet hatte, zurück. Seine Gruppe sei grundsätzlich für den
Erhalt nicht nur der Mühle sondern des ganzen Ensembles. Es gehe darum, darüber
nachzudenken, nicht nur Stückwerk zu machen, sondern das gesamte Ensemble zu
sichern und auch die Frage der Kosten für die Zukunft müsse geklärt sein. Es
gehe seiner Gruppe nicht darum, etwas zu verhindern, sondern um den Erhalt des
Gesamtensembles.
Herr Schönbohm beantragt einen Sperrvermerk für den
Punkt Zuschuss Schlachtmühle. Darüber lässt die Ratsvorsitzende
abstimmen.
Abstimmung: mehrheitlich abgelehnt: Ja
6 Nein 24
Sodann verliest die Ratsvorsitzende den ursprünglichen Beschlussvorschlag und lässt darüber abstimmen.