Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:

Abstimmung: Ja: 7, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

 

Der künstlerischen Grundidee und dem vorgestellten Konzept des Herrn Reiberg und Herrn Schmidt für die Errichtung eines Skulpturenrundganges in der Stadt Jever mit 11 Standorten  beginnend mit der ersten Skulptur auf dem großen Kreisel am Famila-Markt wird zugestimmt.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, entsprechend vorhandener Spendenmittel und ohne städtische Kostenbeteiligung das Konzept umzusetzen. Die Gestaltung und der Abschluss der Verträge sowie die Reihenfolge der Skulpturenaufstellungen werden der Verwaltung übertragen, die auch die verwaltungstechnische Begleitung des Projektes sicherzustellen hat.

                  

Weitere Standorte sind:

Alter Markt vor dem Hof von Oldenburg, Alter Markt vor Spielewelt, Neue Straße Ecke Kattrepel, Kreuzungsbereich Schlachtstraße – Von-Thünen-Ufer – Wangerstraße, Elisabethufer an der Pferdegraft, St.-Annenstraße Ecke Lindenbaumstraße, Am Kirchplatz Höhe Superintendentenstraße, Am Kirchplatz vor der Buchhandlung, Schlossstraße Ecke Flamenstraat, Bereich Schlachte.

                                     

Über den jeweiligen Sachstand ist regelmäßig zu berichten.

 

 

 

 


Zu diesen Tagesordnungspunkt begrüßt der Vorsitzende die Künstler Andreas Reiberg und Stephan Schmidt sowie den stellvertretenden Bürgermeister, Herrn Horst-Dieter Husemann.

 

Auf Bitten des Vorsitzenden erläutert Beigeordneter Husemann den Ausschussmitgliedern zunächst nähere Einzelheiten, die zu der Idee des Skulpturenrundganges geführt hätten.

 

Beigeordneter Husemann führt aus, im Zusammenhang mit der Diskussion über das Familagebäude sei der Planer, Herr Reiser, darauf angesprochen worden, für die Mitte des Kreisels ein Kunstwerk vorzusehen. Herr Reiser habe daraufhin spontan zugesagt, diesen Vorschlag zu unterstützen. Als Vorsitzender des Planungsausschusses habe er sich sodann veranlasst gesehen, sich dieser Sache anzunehmen und die Angelegenheit weiter voranzutreiben.

 

Ziel sei es gewesen, mit dem Kunstwerk in der Mitte des Kreisels dem dominanten Familagebäude etwas entgegen zu setzen. Gleichzeitig sollte aber auch ein Kunstwerk geschaffen werden, das die Betrachter dazu verleite, weiter in die Innenstadt zu fahren. Eine Stärkung der Innenstadt sollte somit auf jeden Fall damit verbunden sein.

 

Da die Finanzierung dieses Vorhabens anfangs nicht gesichert gewesen sei, habe er in Absprache mit Herrn Gemeinhardt Kontakt zu dem Künstler Herrn Reiberg aufgenommen, um eine Vorstellung von einem möglichen Kunstwerk zu bekommen. Der Erstentwurf für eine Skulptur aus Metall sei dann aber nicht weiter verfolgt worden.  Im Jahr 2009 habe er seine Bemühungen intensiviert und sich um Spenden aus der Wirtschaft bemüht. Den Grundstock dazu hätten auf Intention von Herrn Reiser Firmen geliefert, die im Familagebäude ansässig seien. Zwischenzeitlich habe er insgesamt einen Spendenbetrag in Höhe von circa 22.000 Euro einwerben können, der von der Stadt Jever auf einem Sonderkonto verwaltet werde. Weitere Spendenbeträge seien ihm in Aussicht gestellt worden.

 

Daraufhin habe er erneut Kontakt mit Herrn Reiberg aufgenommen. Gemeinsam habe man sich sodann überlegt, die Skulptur aus Beton zu formen. Herr Reiberg habe des weiteren vorgeschlagen, einen Skulpturenrundgang zu konzipieren, um damit die BetrachterInnen in die Innenstadt hinein zu führen. Die Skulpturen, jeweils bestehend aus zwei Personen, sollten an verschiedenen Standorten in der Stadt wieder erscheinen mit einer unterschiedlichen Körperhaltung und einer unterschiedlichen Aussage. Bei einer entsprechenden Vermarktung durch die Jever Marketing und Tourismus GmbH könne dieser Skulpturenrundgang sich zu einer zusätzlichen Attraktion für unsere Stadt entwickeln.

 

Zwischenzeitlich habe mit VertreterInnen der Stadt und des Landkreises sowie mit Herrn Reiberg und Herrn Schmidt ein Rundgang durch die Stadt stattgefunden, um mögliche Standorte auszuwählen. Dabei seien einschließlich des Famila-Kreisels elf mögliche Standorte ausgesucht worden, die berücksichtigt werden könnten, sofern die notwendigen finanziellen Mittel beschafft werden könnten. Im Moment reichten die Spenden aus, um drei bis vier Skulpturen realisieren zu können. Bis Ende des Jahres werde diese Zahl voraussichtlich um eine bzw. zwei Skulpturen erweitert werden können.

Heute solle das Projekt dem zuständigen Ausschuss erstmalig vorgestellt werden in der Hoffnung, dass die Mitglieder diese Idee ähnlich wie er und zahlreiche Vertreter aus der Verwaltung und der Wirtschaft positiv aufnehmen und somit unterstützen würden.

 

Anschließend erhält Herr Reiberg die Gelegenheit, den Skulpturenrundgang näher vorzustellen. Er trägt vor, die Entwürfe stammten von ihm, während Herr Stephan Schmidt als Bildhauer die Ausführung übernehmen werde.

 

Im Rahmen eines Vortrages zeigt Herr Reiberg den Ausschussmitgliedern die Basisfigur, die am Standort Familia-Kreisel postiert werden solle. Es handelt sich um die Darstellung einer Vaterfigur mit seiner Tochter. Die Ausführung werde in Beton modeliert und sandfarben gestaltet. Die Größe der Skulptur werde circa 2,50 m betragen. Beide Figuren seien überzeichnet, aber in alltäglicher Pose dargestellt. Er bezeichne diese Form als „plastizierte Pantomime“. Wichtig sei die vertraute Körpersprache, die sowohl Spiegel als auch Aufforderung, jeweils im positiven Sinne sein solle.  Der Betrachter dürfe sich durch die Skulpturen durchaus auch einmal ertappt fühlen. Weil die Körpersprache sehr eindeutig sei, könne auf die Mimik verzichtet werden, so dass die Figuren keine oder wenn überhaupt, nur angedeutete Gesichter haben würden. Die Skulptur auf dem Kreisel trage den Titel „Vater und Tochter unterwegs“. Der Vater sei abwesend und abgelenkt, während die Tochter hingegen zielgerecht und auffordernd dargestellt werde und den Weg in die Innenstadt suche. Mit der Skulptur auf dem Kreisel entstehe die Idee, die Figuren durch Jever wandeln zu lassen und sie an anderen Stellen wieder zu treffen.

 

Der zweite mögliche Standort sei der Alte Markt. Der Vater sollte vor dem Geschäft „Spiel-Welt“ aufgestellt werden und auf den Alten Markt zeigen. Er rufe der Tochter etwas zu, die auf der anderen Seite der Straße vor dem Hof von Oldenburg positioniert werde. Die Tochter sei bemüht, das Rufen des Vaters zu deuten.

 

Beigeordneter Husemann weist darauf hin, an dieser Stelle solle durch die künstlerische Gestaltung der beiden Figuren dargestellt werden, dass die Stadt zwar durch die Straße geteilt werde, aber eine Verbindung bestehe. Gleiches werde sich im Rahmen des gesamten Skulpturenrundganges beim Haus der Getreuen auf der einen Seite und dem Jeverschen Wochenblatt auf der anderen Seite wiederholen.

 

Herr Reiberg führt weiter aus, die nächste Station sei vor dem Friesischen Brauhaus, wo Vater und Tochter dabei beobachtet werden könnten, dass sie hoch zu den Brautürmen starrten. Auch dieses sei eine bekannte Handlungsweise, die sicherlich ihre Nachahmer finden werde.

 

Als vierte Station sei ein Standort vor der Buchhandlung am Kirchplatz vorgesehen. Dort werde der Vater auf einer Bank sitzen, ein Buch lesend. Die Tochter sei nicht präsent, sie könne in der Kirche oder im Buchladen bzw. in der Eisdiele vermutet werden. Die Figur des Vaters sei geeignet, sich darauf zu setzen oder sich anzulehnen.

 

Weitere Figuren, mit denen ähnliche Alltagssituationen dargestellt werden könnten, seien für andere Standorte in der Stadt vorstellbar.

 

Der Vorsitzende bedankt sich für die Ausführungen und stellt das Projekt zur Aussprache.

 

Ratsherr Albers fragt nach, ob bereits geklärt worden sei, dass die Figur auf dem Kreisel nicht die Sicht zur Ampel versperre. Im Übrigen habe er Bedenken, dass die Skulptur am Alten Markt, wie sie vorgestellt worden sei, eher den Charakter der Trennung bestärken werde, als dem entgegen zu wirken. Die Tochter habe Schwierigkeiten den Vater zu verstehen. Dieses sei seines Erachtens ein Zeichen für eine unüberbrückbare Entfernung. Vielleicht sei es besser, wenn beide auf das Schloss zeigen würden.

 

Herr Reiberg antwortet, es seien sicherlich viele Konstellationen denkbar. In diesem Fall solle dargestellt, der eine ruft und die andere hört. Dennoch sei dieses eine Anregung, über die er noch einmal nachdenken werde.

 

Ratsherr Ludewig bedankt sich bei allen Beteiligten für die schöne Idee. Sein besonderer Dank gelte dabei Herrn Husemann, der als Vorsitzender des Planungsausschusses die Tradition des Herrn Dr. Klose fortsetze, der ebenfalls neben seinem Interesse für die Stadtplanung auch ein großes Herz für die Kultur gehabt habe. Seine Frage beziehe sich auf den Bereich der so genannten „Langen Meile“. Er möchte wissen, ob diese bei dem Skulpturenrundgang berücksichtigt werde.

 

Frau Bürgermeisterin Dankwardt erklärt, Herr Husemann habe bereits erwähnt, dass verschiedene VertreterInnen der Kreis- und Stadtverwaltung den geplanten Skulpturenrundgang abgelaufen seien. Es seien noch nicht alle möglichen Standorten endgültig geprüft. Probleme könnten sich unter anderem dadurch ergeben, dass Grundstücke betroffen seien, die sich nicht im Eigentum der Stadt Jever befänden. Es sei beabsichtigt, gegenüber der „Langen Meile“ eine Skulptur vorzusehen, die dort hinführe. Eine weitere Skulptur solle aus dem Altstadtquartier hinaus zur „Langen Meile“ führen.

 

Der Vorsitzende bittet um Auskunft, ob die Statik der Figuren gewährleisten könne, dass mögliche Randalierer sie nicht umwerfen könnten.

 

Herr Schmidt erläutert, dass Grundgestell der Skulpturen werde aus Moniereisen geschweißt. Dieses Gestell werde mit Draht umwickelt. Dieses Stahlgestell dürfe keinerlei Bewegungen zulassen, bevor der Beton aufgebracht werde.

 

Der Vorsitzende möchte weiterhin wissen, welche Auswirkungen eventuelle Farbbeschmierungen haben könnten.

 

Herr Schmidt teilt mit, die Skulpturen würden mit einer wasserfesten Imprägnierung versehen, so dass eine Reinigung keinen Schaden anrichten könne.

 

Der Vorsitzende stellt fest, die heutige Vorstellung des Projektes sei sicherlich nicht die Aufforderung dazu, einzelne Detailfragen zu diskutieren. Diese müssten später und an anderer Stelle geklärt werden. Vielmehr sollte der Ausschuss die Chance ermöglichen, dass auf diesem Wege etwas Nachhaltiges für die Stadt geschaffen werde. Jever habe bereits eine Vielzahl kultureller Sehenswürdigkeiten. Ein weiteres Highlight könne der Skulpturenrundgang werden, wenn es gelinge, diesen in der Stadt zu etablieren. Der Ausschuss sollte heute innovativ tätig werden und den Weg frei machen für einen attraktiven Skulpturenrundgang in Jever.

 

Beigeordneter Schwanzar befürwortet ebenfalls den Skulpturenrundgang, weist aber darauf hin, dass dadurch andere seit langem geplante Projekte nicht in Vergessenheit geraten dürften. Es sei seit längerer Zeit beabsichtigt, die historischen Kultur- und Naturdenkmäler mit Hinweistafeln zu versehen. Dieses Vorhaben sollte auf jeden Fall weiter verfolgt werden. Der historische Charakter der Stadt dürfe nicht in den Hintergrund geraten. Seine Darstellung und Präsentation müsse auch weiterhin konsequent verfolgt werden.

 

Frau Bürgermeisterin Dankwardt trägt vor, die Anregung sei durchaus richtig. Dieses seien aber  zwei unterschiedliche Bereiche. Es sei bereits beschlossen, die Hinweistafeln für die historischen Sehenswürdigkeiten aus Stiftungsmitteln zu beschaffen. Sicherlich werde sich dieses Projekt aber auch über mehrere Jahre hinziehen. Im Übrigen werde mit dem Skulpturenrundgang das fortgesetzt, was bereits in Jever zu finden sei, altes mit neuem zu verbinden. Schließlich seien moderne Gärtürme ohne weiteres neben einem ehrwürdigen historischen Schloss möglich. Dieser Weg werde fortgesetzt. Sie sei sich sicher, dass das Alte sich mit dem Neuen vertragen werde. Den weiteren Fortgang des Skulpturenrundganges werde die Stadt sehr nah begleiten. Herr Husemann habe sich bereit erklärt, das weitere Verfahren voranzutreiben.

 

Für eine Anfrage der Ratsfrau Glaum unterbricht der Vorsitzende die Sitzung.

 

Frau Glaum stört sich an der Tatsache, dass der Vater zumindest bei zwei Skulpturen den Arm ausstreckt. Dieses hält sie für keine gute Lösung.

 

Herr Reiberg erklärt, diese Anmerkung könne er unterstützen. Deshalb seien es auch nur zwei Skulpturen, die in dieser Form gestaltet würden. Es werde keine weitere Skulpturen mit einem ausgestrecktem Arm geben.

 

Ratsherr Vahlenkamp fragt nach, von wem die Skulpturen aufgestellt würden.

 

Beigeordneter Husemann erklärt, diesbezüglich führe er zur Zeit Gespräche mit einer örtlichen Baufirma. Die Kosten für die Gründung und die Aufstelllung mit  einem Kranwagen  würden teilweise gespendet oder müssten aus den vorhandenen Spendengeldern finanziert werden.

 

Ratsherr Albers bittet um Auskunft, ob die Spendenmittel für die ersten beiden Skulpturen ausreichen würden.

 

Beigeordneter Husemann teilt mit, die Kosten für die ersten drei Skulpturen einschließlich Gründung und Aufstellung seien bereits vorhanden.

 

Sodann empfiehlt der Ausschuss dem Verwaltungsausschuss folgende Beschlussfassung: