Sitzung: 25.02.2010 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 16, Nein: 11, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: BV/148/2010
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Die im Entwurf vorliegende Haushaltssatzung für das
Haushaltsjahr 2010 wird beschlossen. Die Festsetzung
des Investitionsprogrammes wird beschlossen. Der Finanzplan wird zur Kenntnis genommen. Dem Entwurf des Stellenplanes wird zugestimmt. |
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Verwaltungsangestellter Rüstmann trägt zum Sachverhalt vor. Ergänzend führt er aus, dass die Verwaltung darin kritisiert worden sei, dass bei den Personalkosten lediglich eine Erhöhung von 1,2 v.H. für 2010 eingeplant wurde. Der aktuell ergangene Schlichterspruch empfehle den Tarifparteien jedoch eine Anpassung exakt in dieser Höhe, so dass er eine weitere Diskussion über die im Haushalt 2010 veranschlagten Personalkosten für entbehrlich halte.
Beigeordneter
Zillmer erklärt, dass
der Kämmerer mit dem Haushaltsentwurf 2010 die Vorgaben der Politik umgesetzt
habe, nämlich die Haushaltskonsolidierung im Auge zu behalten aber dennoch
notwendige investive Maßnahmen einzuplanen. Des weiteren sollten die
freiwilligen Leistungen gehalten und die Abgaben nicht erhöht werden. Der
Haushaltsentwurf bringe allerdings auch zum Ausdruck, dass die Finanzkrise
mittlerweile auch Jever erreicht habe.
Es werde mehr und mehr deutlich, dass die Kommunen bei der Verteilung
der finanziellen Mittel am Ende der Versorgungskette stünden. Das
Missverhältnis zwischen den übertragenen Aufgaben und den dafür
bereitgestellten Mitteln werde immer größer. Dies werde insbesondere dadurch
deutlich, dass lediglich 5 v.H. der Einnahmen von der Kommune selbst zu
beeinflussen seien.
Eine komplette Konsolidierung des Haushaltes sei aus eigener
Kraft heraus nicht zu schaffen. Die Berufspolitiker von Bund und Land seien in der Pflicht, hier für Abhilfe zu
sorgen.
Zwar
könne man auch feststellen, dass es der Stadt Jever im Verhältnis zu vielen
anderen Kommunen noch relativ gut gehe. Dies dürfe jedoch nicht darin hindern,
mit der eigenen Politik die Konsolidierung fortzusetzen und alle Leistungen,
somit auch die im Bereich der freiwilligen Aufgaben, hinsichtlich ihrer
Bedeutung und der Lebensqualität für die Bürger, nochmals genauestens zu
überprüfen. Exemplarisch sei hier die Budgetierung des Freibades und die
eventuelle Einführung einer Fremdenverkehrsabgabe zu benennen. Die CDU habe
diesbezüglich Gesprächsangebote an alle im Rat vertretenen Gruppierungen
gerichtet, da es gerade im Finanzbereich erforderlich sei, einen möglichst
breiten Konsens zu erreichen, um den Haushalt zu verbessern. Hinsichtlich der
mittelfristigen Finanzplanung müsse zudem der Focus auf die allgemeine
wirtschaftliche Lage gerichtet werden. Es sei kaum zu erwarten, dass sich die
Steuereinnahmen verbessern oder Schlüsselzuweisungen erhöht würden. Aus eigener
Kraft werde es daher den Kommunen nicht gelingen, ihre Haushalte auszugleichen.
Die Zeit der großen Wünsche sei vorbei und Zurückhaltung das Gebot der Stunde.
Die
CDU möchte natürlich zwingend notwendige Ausgaben beibehalten und akzeptiere
daher unter anderem die Reduzierung der Ansätze für die Bauunterhaltung, da sie
sich der Höhe nach noch immer im Mittel der vergangenen Jahre befänden.
Im
Hinblick auf die bereits bestehende Abgabenlast für die Bürger, seien
Steuererhöhungen das letzte Mittel zur Verbesserung der Einnahmesituation und
im Bereich der Gewerbesteuer auch zum Teil kontraproduktiv bzgl.
wünschenswerter weiterer Gewerbeansiedlungen. Steuererhöhungen sollten daher
erst ins Auge gefasst werden, wenn man hierzu durch die Kommunalaufsicht
gezwungen werde.
Zum Vermögenshaushalt führt er aus, dass die CDU den Schritt mit nachhaltig wirkenden Investitionen begrüße, um die Stadtentwicklung voranzubringen, wenn auch im reduziertem Maße. Neben dem Altstadtquartier seien unter anderem Investitionen in die Aula, für den Ersatz der Altenbegegnungsstätte und in das Stadtmarketing dringend geboten.
Abschließend bleibe festzustellen, dass die Haushaltssituation der Stadt Jever nicht erfreulich sei, dennoch müsse „der Kopf noch nicht in den Sand gesteckt“ werden. Die CDU-Fraktion werde daher dem Haushalt 2010 zustimmen und in logischer Ergänzung auch dem Haushaltssicherungskonzept.
Beigeordneter
Janssen führt
einleitend aus, dass die SPD das Gesprächsangebot der CDU gerne annehme. Die
SPD werde, wie bereits öffentlich bekundet, dem Haushalt 2010 zustimmen, um
nicht die zwingend notwendigen Investitionen zu blockieren. Allerdings sei der
Haushalt ein Sparhaushalt, der die Entscheidungsmöglichkeiten des Rates sehr
stark einschränke. Viele Aufgaben könnten nicht mehr umgesetzt werden, wie
beispielsweise die Sanierung der Aula und des Ahlershauses sowie Investitionen
für die Tourismus GmbH. Sehr bitter sei es, dass geplante und dringend notwendige
Straßenausbauten voerst nicht zu realisieren seien. Im Hinblick auf die
Straßenschäden sei zu erwarten, dass die für Reparaturen veranschlagten Mittel
wohl kaum ausreichend seien und hier mit einem Nachtragshaushalt nachgebessert
werden müsse.
Zu kritisieren sei, dass über den Finanzausgleich immer
weniger Geld an die Kommunen fließe. Diese Entwicklung könne allein durch
Konsolidierungsmaßnahmen nicht aufgefangen werden. Ein „Totsparen“ wäre zudem
für Jever als Tourismusort der eindeutig falsche Weg.
In Land und Bund werde derzeit eine Poltik zu Lasten der
Menschen vor Ort betrieben, im Rahmen von Leistungskürzungen und steigenden
Gebühren. Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz bedeute zudem, dass für Jever noch
ein weiteres zusätzliches Fehl von ca. 100.000,00 EUR zu erwarten sei.
Das jetzt aufgelaufene Gesamtdefizit von 5,2 Mio. EUR sei
zwar eine schwere Last, im Vergleich zu Wangerland und Varel stehe die Stadt
Jever allerdings noch ganz gut da. Es müsse erkannt werden, dass größere
Vorhaben zur Zeit nicht umsetzbar seien. Vorrangig müsse jetzt sowohl über
Ausgabenkürzungen aber auch über Einnahmeverbesserungen nachgedacht werden.
Zu einem „Klotz am Bein“ entwickele sich immer mehr der
gemeinsame Campingplatz mit der Stadt Schortens. Der Zuschussbedarf sei über
die Jahre auf mittlerweile insgesamt 75.000,00 EUR angewachsen. In diesem
Zusammenhang sei es unverständlich, dass gerade bei den kleinen sozialen
Maßnahmen, wie die Haushaltshilfe, Kürzungen vorgenommen würden. Die
SPD-Fraktion ziehe daher in Erwägung, spätestens in 2 Jahren den Vertrag mit
Schortens zu kündigen, sofern nicht endlich „schwarze Zahlen“ geschrieben
würden.
Ernsthaft nachgedacht werden müsse gleichwohl über die
Erhebung einer Fremdenverkehrsabgabe wie sie z.B. in Wittmund bereits erhoben
werde. Es dürfe keine „heiligen Kühe“ mehr geben. Auch die ''Tourismus GmbH“,
die zweifelsohne für die Vermarktung von Jever sehr wichtig sei, müsse ihr
Defizit durch Einnahmeverbesserungen senken. Eine moderate Anhebung der
Parkgebühren sei in Erwägung zu ziehen. Auch über Mitgliedschaften in diversen
Organisationen müsse nachgedacht werden und zwar dahingehend, ob diese
tatsächlich in jedem Fall erforderlich seien.
Für den Arbeitskreis des Landkreises mit den
Hauptverwaltungsbeamten zur interkommunalen Zusammenarbeit hinsichtlich der
Erzielung weiterer Synergieeffekte, sei es erforderlich, dass hier die Politik
der einzelnen Kommunen mit eingebunden werde, um Lösungsvorschläge zu
erarbeiten. Die SPD werde dies entsprechend beantragen.
Erfreulich sei es, dass für die Baulandbezuschussung wieder
30.000,00 EUR für Familien bereitgestellt werden könnten. Dies gelte auch
hinsichtlich der Wirtschaftsförderung
mit 20.000,00 EUR für Handwerker und kleinere Unternehmen. Positiv zu bewerten
seien auch die Einsparungen der größeren freiwilligen Einrichtungen mit ca.
20.000,00 EUR. Hier habe das Freibad mit seinem Förderverein eine
Vorbildfunktion. Dem Förderverein müsse ein großes Lob dafür ausgesprochen
werden, dass über die Jahre der jährliche Zuschussbedarf um 70.000,00 EUR
gesenkt werden konnte.
Zwar sei der dickste „Brocken“ im Haushalt der Zuschuss von 1,16 Mio EUR für das Altstadtquartier, allerdings auch das größte Zukunftsprojekt für Jever. Wer dem Haushalt jetzt nicht zustimme müsse wissen, dass damit dieses wichtige Projekt gefährdet sei oder zumindest erheblich verzögert werden würde. Die SPD – Fraktion werde daher dem Haushalt geschlossen zustimmen.
Abschließend beantragt er hinsichtlich der freiwilligen sozialen Leistungen verschiedene Ansatzerhöhungen, über die nach Abschluss der Diskussion einzeln abgestimmt werden soll.
Beigeordneter Hartl teilt mit, dass die FDP-Fraktion eine gänzlich andere Einstellung zu den Haushaltsplanungen der Stadt in den letzten Jahren habe. Stetig wurde auf die Notwendigkeit von unabwendbaren Kürzungen hingewiesen, doch diese niemals umgesetzt. Für entsprechend konsequente Beschlüsse sei man niemals mehrheitlich bereit gewesen. Insofern sei auch dieser Haushalt nicht glaubwürdig.
Man
wisse zwar, dass der kommunale Haushalt zu über 90 v.H. fremdbestimmt sei und
sich daher der Gestaltungsspielraum, um
Verbesserungen herbeizuführen, auf die sogenannten freiwilligen Leistungen
reduziere. Es müssten jedoch nicht nur Freibad, Theater, Bücherei und die
Tourismus GmbH auf den Prüfstand gestellt werden. Auch die Ausgaben für freiwillige Mitgliedschaften,
für ein teures Kundenleitsystem, für weitere Fußgängerampeln, für
Lärmschutzwälle bis hin zu den Ablösezahlungen für fehlende Stellplätze im
Altstadtquartier müssten eingeschränkt werden.
Bei
einem kummulierten Defizit von über 5 Mio. EUR, hätte längst nachhaltig
konsolidiert werden müssen, wie auch bereits sei Jahren vom Kämmerer
eingefordert. Die Argumentation gehe jedoch stetig dahin, in guten Zeiten die
Ausgaben mit Substanzerhaltung und Nachholbedarf zu begründen und in schlechten
Zeiten mit dem Erforderniss des antizyklischen investiven Verhaltens.
Hinsichtlich der hohen Kosten von über 1 Mio. EUR für 17
Wohnungen, eine Tiefgarage und eines neuen Supermarktes, erkenne die
FDP-Fraktion keine ernsthaften Anstrengungen, die Stadt aus der momentan
katastrophalen Finanzsituation herauszuholen. Diejenigen, die einzelne
Vorhaben unter dem Deckmantel der
Wirtschaftsförderung, mit erheblichen finanziellen Mitteln ausstatteten,
gefährdeten letztendlich auch den Erhalt der Feuerwehr in Cleverns, den
Zweckverband Schlossmuseum und vielen andere Einrichtungen, die den Bürgern
über die Jahre lieb und erhaltenswert geworden seien.
Die
FDP sei nicht bereit, die Kosten für das Altstadtquartier oder auch die
Erhöhung der Eintrittsgelder im Freibad, die vorraussichtlich beschlossen
würden, mitzutragen. Zudem habe man in der Kürze der Zeit, sich nicht
ausreichend mit dem Haushalt in seiner gesamten Komplexibiliät befassen können.
Man werde allerdings das parteiübergreifende Gesprächsangebot der CDU zur
weiteren Erörterung der Finanzsituation wahrnehmen, auch wenn man sich
gewünscht hätte, dass ein solches Gespräch sinnigerweise vor dem Beschluss über
den Haushalt stattgefunden hätte.
Die Glaubwürdigkeit von Kosolidierungsmaßnahmen sei im übrigen in Frage zu stellen, sofern der Kämmerer nach eigenen Worten „aus dem Bauch heraus“ Einnahmen von 100.000,00 EUR aus einer noch zu beratenden Fremdenverkehrsabgabe für das Jahr 2011 einplane, dies vorwiegend vor dem Hintergrund, die erforderliche Genehmigung für den Haushalt seitens des Landkreises zu erhalten. Dies stelle lediglich eine Präjudizierung dar, die der Rat dann lediglich noch abnicken müsse.
Die FDP-Fraktion werde dem Haushaltsentwurf nicht zustimmen, solange er keine Signale für Weichenstellungen hinsichtlich dringend notwendiger Sparmaßnahmen enthalte.
Verwaltungsangestellter Rüstmann
entgegnet bezüglich der angesprochenen Fremdenverkehrsabgabe, dass man in der
Gestaltung dieser Abgabe innerhalb des Zuschussbedarfes relativ frei sei. Das
Defizit der Marketing GmbH belaufe sich auf ca. 200.000,00 EUR. Die
entsprechende Satzung könne dahingehend ausgestaltet werden, Einnahmen in Höhe
von 50.000,00 EUR, 100.000,00 EUR, 150.000,00 EUR oder auch insgesamt von
200.000,00 EUR zu erzielen. Es wurde zunächst ein Mittelwert von 100.000,00 EUR
eingeplant, da zur Zeit hier die Entwicklung der politischen Diskussion und
damit einhergehenden Akzentuierungen nicht absehbar seien.
Erstaunt sei er darüber, dass ein Zeitraum von 4 Wochen für die Beratung des Haushaltes bei FDP und SWG nicht ausreiche. Er bittet beide Fraktionen ihm mitzuteilen, welcher Zeitrahmen benötigt werde, damit er dies für das kommende Jahr einplanen könne.
Beigeordneter
Schönbohm führt aus,
dass er die eingangs von ihm erwähnten 16 Tage von der erstmaligen Beratung im
Finanzausschuss an gerechnet habe. Im voraus einen Zeitrahmen zu benennen, sei
kaum möglich. Doch gerade dieser Haushalt, der umfangreiche Sparbemühungen und
damit eine intensive Abwägung hinsichtlich der unterschiedlichsten
Interessenlagen benötige, erfordere
einen größeren zeitlichen Beratungsaufwand, zumal man als Laie nicht stetig mit
dieser Materie umgehe.
Das
Defizit von 1,9 Mio. EUR und das kummulierte Minus von 5,2 Mio. EUR stelle im
Verhältnis zum Gesamthaushalt von 19 Mio. EUR schon ein großes Missverhältnis
dar. Diese sehr schlechte Ausgangslage sei auch anteilig der Finanzkrise
geschuldet, die nunmehr offensichtlich auch Jever erreicht habe, denn die
Einkünfte aus dem Anteil an der Einkommensteuer und aus Schlüsselzuweisungen
seien um 810.000,00 EUR reduziert worden. Andererseits sei die Kreisumlage
wiederum um 400.000,00 EUR gesenkt worden, so dass im Ergebnis die Finanzkrise
ein Minus von 410.000,00 EUR verursache.
Damit könne allerdings der größte Teil des Haushaltsdefizites nicht auf
die Krise zurückgeführt werden.
Zudem habe der
Kämmerer für die nächsten Jahre weitere Defizite von jährlich 2 Mio EUR
prognostiziert, so dass man gezwungen sei, kurzfristig den „Hebel umzulegen“.
Zweifellos
hätten auch eigene Entscheidungen der Vergangenheit zu dieser
Haushaltssituation geführt, beispielsweise die Subventionierung der Tiefgarage
im Altstadtquartier mit 1 Mio. EUR. Die hierfür entstehenden jährlichen
Zinslasten von 50.000,00 EUR würden die Gesamtausgaben für freiwillige soziale
Leistungen und für die Jugend- und Sportförderung bereits überschreiten. Auch
andere Entscheidungen, die vielleicht nicht notwendig gewesen wären, wie
Bebauungsplanänderungen, Wallaufschüttungen in Klein Grashaus und der Neubau
des Kindergartens in Cleverns trügen dauerhaft zum Haushaltsdefizit bei.
Die SWG-Fraktion sei derzeit jedoch grundsätzlich gegen
Steuererhöhungen, da diese wegen der erst kürzlichen Erhöhungen der Müll- und
Abwassergebühren den Bürgern nicht mehr zuzumuten seien.
Zugeben müsse man, dass die Kürzung der freiwilligen sozialen Leistungen einen nur geringfügigen Einspareffekt erzielen würden. Die SWG habe daher in der Vergangenheit vorgeschlagen die Wirtschaftsförderung zu reformieren, um hier auch die nicht akzeptablen Mitnahme-Effekte zu unterbinden. Gleiches gelte für private Sanierungen im Sanierungsgebiet III. Dies alles könne man sich nicht mehr leisten.
Die SWG könne, trotz der teilweise erkennbaren Sparbemühungen, dem Haushalt nicht zustimmen, letztendlich auch, da ein zentrales Anliegen der Fraktion, nämlich die Realisierung des Radweges an der L 813, dem dortigen Lückenschluss, in keinster Weise haushaltsmäßig Rechnung getragen worden sei.
Abschließend beantragt er für die SWG-Fraktion die veranschlagten Sanierungsmittel für das Sanierungsgebiet III in Höhe von 290.000,00 EUR zu streichen.
Ratsherr
Schwanzar führt aus,
dass fast jede zweite Kommune verschuldet sei. Er zitiert eine Resolution des
Städte- und Gemeindetages, wonach einerseits die Steuern wegbrechen aber
andererseits die Kommunen die Kinderbetreuung, Schulsanierungen und
Abwasserbeseitigungen sicherstellen sollen. Im Hinblick auf dieses
Missverhältnis sei nach dortiger
Auffassung die kommunale Selbstverwaltung stark in Gefahr.
Seine
Fraktion würde gerne einen Beitrag zur Stabilisierung des städtischen Haushalts
leisten, wobei dies nicht ohne schmerzhafte Einschnitte gehe. Er würde alle
Wohngebiete zu 30-er Fahrzonen erklären, bis man wieder Geld habe für
erforderliche Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen. Hinsichtlich anstehender
Kanalsanierungen sollte die EWE um ein zinsloses Darlehen gebeten werden. Der
Ausbau des Radweges L 813 könne abgewartet werden. Cleverns habe für den
Ortsteil mit der Sanierung der Schule und dem Neubau des Kindergartens bereits
den größten Anteil aus dem Konjunkturpaket erhalten.
Bei den freiwilligen Leistungen sehe er wie alle anderen das
Freibad mit seinem Förderverein als herausragendes Erfolgsprojekt. Es sollte
möglich sein, in ähnlicher Weise solche Budgeteinsparungen auch bei der
Bücherei, der Tourismus GmbH oder dem Jugendhaus zu erzielen.
Auch wenn einem die Innenstadt sehr am Herzen liege, könne
man die weitere Sanierung des Kirchplatzes zunächst aussetzen und die Etats
herunterfahren, zumal man mit dem Ausbau des Kirchplatzes in der näheren
Vergangenheit viel in dieser Hinsicht geleistet habe.
Die Kinderbetreuung in Krippen werde man auch in Zukunft
zunächst teilweise über die private Betreuung weiter abdecken müssen. Ggfls.
sollte darüber nachgedacht werden, hier Räumlichkeiten zur Verfügung zu
stellen.
Trotz
einer Einschränkung der Planungshoheit sollte geprüft werden, ob im Falle von
Bebauungsplänen eine größere finanzielle Beteiligung der Antragsteller möglich
sei.
Grundsätzlich sollte man dazu übergehen, Bürgerhaushalte zu
verabschieden, um die Bürger stärker in die einzelnen Entscheidungen mit
einzubeziehen.
Es werde nicht möglich sein, mit kleinen Einsparungen im sozialen Bereich die teilweise sechs- bis siebenstelligen Ausgaben in anderen Bereichen zu decken.
Die Vorsitzende lässt sodann über den Antrag der SPD Fraktion auf Erhöhung der Ansätze für nachstehende freiwillige soziale Leisugen abstimmen.
Präventionsrat von 500,00 EUR auf 1.000,00 EUR.
Dieser Antrag wird bei 11 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 3
Enthaltungen abgelehnt.
Hausaufgabenhilfe
von 600,00 EUR auf 700,00 EUR
Dieser Antrag wird bei 11 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen und 5
Enthaltungen abgelehnt.
Zuschuss
an die Arbeitsloseninitiative von 500,00 EUR auf 1.000,00 EUR
Dieser Antrag wird bei 10-Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen und 5
Enthaltungen abgelehnt.
Zuschuss
für das Bündnis für Familie von 4.000,00 auf 5.500,00 EUR
Dieser Antrag wird bei 7 Ja-Stimmen, 15 Nein-Stimmen und 5
Enthaltungen abgelehnt.
Zuschuss
für den Schirm von 0,00 EUR auf 400,00 EUR
Diesem Antrag wird bei 12 Ja-Stimmen, 10 Nein-Stimmen und 5
Enthaltungen zugestimmt.
Die
Vorsitzende lässt
anschließend über den Antrag der SWG-Fraktion, den Ansatz für die
Altstadtsanierung/des Sanierungsgebietes III
in Höhe von 290.000,00 EUR aus dem Haushalt herauszunehmen.
Dieser Antrag wird mit 8 Ja-Stimmen, 16 Nein-Stimmen und 3
Enthaltungen abgelehnt.
Ratsfrau Rasenack gibt sich enttäuscht darüber, dass die Anträge der SPD auf Anhebung der Ansätze für die freiwilligen Leistungen mit Ausnahme des Zuschusses an den „Schirm e.V.“ allesamt abgelehnt wurden. Dies gelte insbesondere für die Hausaufgabenhilfe. Die SPD – Fraktion möchte den gekürzten Zuschuss von 100,00 EUR dem Förderverein als Spende zukommen lassen.
Verwaltungsangestellter
Rüstmann weist
daraufhin, dass der ursprüngliche Beschlussvorschlag modifiziert werden müsse,
da dem Antrag der SPD-Fraktion auf Gewährung eines Zuschusses von 400,00 EUR
zugestimmt worden sei. Die Haushaltssatzung erhöhe sich damit im § 1
hinsichtlich des Ausgabevolumens des Verwaltungsaushaltes um diesen Betrag auf
insgesamt 19.174.600,00 EUR. Das Defizit
erhöhe sich damit entsprechend um 400,00 EUR.
Des weiteren verändere die Spende der SPD-Fraktion für die Hausaufgabenhilfe das Haushaltsvolumen in Einnahme und Ausgabe um jeweils 100,00 EUR, so dass im Verwaltungshaushalt folgende Gesamtsummen zu beschließen seien.
Einnahme: 17.256.500 EUR
Ausgabe: 19.174.700 EUR
Fehlbedarf: 1.918.200 EUR
Die Haushaltssatzung ist dem Protokoll als Anlage beigefügt.
Mit
vorstehenden Änderungen beschließt der Rat der Stadt Jever: