Sitzung: 25.03.2010 Ausschuss für Kultur, Tourismus, Sport, Freizeit und Wirtschaftsförderung
Beschluss: Dieser Tagesordnungspunkt wurde zurückgestellt.
Vorlage: BV/190/2010
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der
Vorsitzende Herrn Wedel, den Kreiskantor der evangelischen Kirchengemeinde
Jever.
Herr Wedel erklärt, er sei nunmehr seit circa
einem Jahr in Jever und fühle sich hier sehr wohl. Er bedankt sich in diesem
Zusammenhang für die großzügige Unterstützung der Stadt Jever, die sich in den
letzten Jahren immer mit einem Zuschuss an der Finanzierung der großen Konzerte
der Stadtkantorei beteiligt habe. Für dieses Jahr seien zwei Aufführungen des
Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach geplant. Dieses Werk werde in
unserer Region in 2010 kein weiteres Mal aufgeführt. Aus diesem Grunde habe er
sich dafür entschieden.
Die Kosten für diese Konzerte beliefen
sich wiederum auf ungefähr 20.000 Euro, die nicht zuletzt durch die
Verpflichtung einiger Solisten und eines bekannten Orchesters entstünden. Bei
den Einnahmen habe er mit einer Auslastung an beiden Tagen von 350 Plätzen
kalkuliert, denkbar sei aber auch, dass pro Veranstaltung bis zu 550 Karten
verkauft würden.
Die Stadtkantorei sei in der glücklichen
Lage, bei der Finanzierung ihrer Konzerte neben dem Zuschuss der Stadt Jever
auch auf verschiedene Stiftungen zurückgreifen zu können. Somit würden 10.000
Euro durch einen Eigenanteil der Kirchengemeinde, einen Zuschuss der Stadt
Jever und Zuschüsse von der Annegret-Ruge-Stiftung und der
Philipp-Orth-Stiftung jeweils zu gleichen Teilen finanziert. Im Jahr 2009 sei
es möglich gewesen, den jeweiligen Anteil der
Förderungen von 2.500 Euro auf circa 1.800 zu reduzieren, wobei der
Eigenanteil der Gemeinde nicht gekürzt worden sei.
Falls die Stadt Jever nicht in der Lage
sei, in diesem Jahr wiederum einen Zuschuss in Höhe von 2.500 Euro zu leisten,
werde er sich um weitere Sponsoren bemühen bzw. mit der Philipp-Orth-Stiftung
verhandeln, ob sie zu einer höheren Förderung bereit sei. Im Übrigen sei er für
Hinweise dankbar, welche zusätzlichen Unterstützungen in Anspruch genommen
werden könnten.
Ratsherr Habersetzer fragt nach, ob eine Durchführung der
Konzerte möglich sei, wenn die Stadt sich gar nicht beteiligen werde. Außerdem
fragt er nach der Höhe der Eintrittsentgelte.
Herr Wedel erklärt, sofern die Stadt Jever ihren
üblichen Zuschuss nicht zahlen könne, müsse er nach anderen Möglichkeiten der
Finanzierung suchen. Konkrete Vorstellungen hierzu habe er aber noch nicht. Die
Eintrittspreise bewegten sich zwischen 8,00 und 20,00 Euro, was zu einem
durchschnittlichen Entgelt in Höhe von 14,20 € führe, da die unterschiedlichen
Kategorien ungefähr gleichmäßig belegt würden. Für die Sommerlichen
Orgelstunden werde man in diesem Jahr auf die Erhebung von Eintrittsentgelten
verzichten, da er die Erfahrung gemacht habe, dass durch Kollekte höhere
Einnahmen erzielt würden als durch Eintrittsentgelte.
Stadtoberamtsrat Müller erklärt, mit Hinblick auf die
finanzielle Situation der Stadt Jever halte er es für angezeigt, dass Herr
Wedel sich zunächst um weitere Zuschüsse bemühe. Dieses sollte dazu führen,
dass die Sicherungsleistung der Stadt Jever reduziert werden könne.
Herr Wedel teilt mit, aus diesem Grunde habe er
bereits im letzten Jahr eingefordert, dass sich die Kirchengemeinde
grundsätzlich mit einem Anteil an der Finanzierung beteiligen müsse. Dieser sei
auch nicht reduziert worden, nachdem festgestellt worden sei, dass die
beantragten Zuschüsse nicht in voller Höhe beansprucht werden müssten. In
Absprache mit den drei Förderern seien die Zuschussbeträge gleichmäßig reduziert
worden.
Ratsherr Andersen weist darauf hin, im Gegensatz zu der
Stadt Jever verfügten die Stiftungen über ausreichende finanzielle Mittel, so
dass er der Meinung sei, künftig sollten deren Zuschussbeträge nicht mehr
reduziert werden. Die Stadt solle nur noch für das Defizit eintreten, dass nach
Abzug der vollen Zuschüsse seitens der Stiftungen verbleibe.
Herr Wedel erklärt, die Mittel der
Annegret-Ruge-Stiftung würden auch zur Finanzierung der übrigen Konzerte
eingesetzt und somit jährlich in voller Höhe verwendet. Ob die
Philipp-Orth-Stiftung mit der vorgeschlagenen Regelung einverstanden sei, müsse
er abklären.
Beigeordneter Hartl fragt nach, ob es theoretisch
vertretbar sei, dass die Stadt Jever ihren Automatismus unterbreche und ihre
Förderung gänzlich einstellen könne.
Herr Wedel erklärt, im Moment halte er die
Konzerte nicht für gefährdet, falls die Stadt Jever ihren Zuschuss nicht mehr
in der gewohnten Höhe zahlen werde.
Der Vorsitzende führt aus, die Konzerte der
Stadtkantorei seien für die Stadt Jever von herausragender Bedeutung und sei
seines Erachtens auch weiterhin gewollt. Das Engagement des Herrn Wedel, sich
um andere Finanzierungsmöglichkeiten zu bemühen, sei begrüßenswert. Für den
Fall, dass dieses aber nicht gelingen werde, sollte die Stadt sich nach wie vor
bereit erklären, das verbleibende Defizit mit einem maximalen Zuschuss in der
bisherigen Höhe zu reduzieren.
Ratsfrau Makrinius erklärt, in der Vergangenheit seien zusätzliche
Einnahmen durch die Aufnahme einer CD erzielt worden.
Herr Wedel teilt mit, diese Möglichkeit bestehe
grundsätzlich. In diesem Fall müssten aber mit den Solisten und dem Orchester
andere Honorare ausgehandelt werden.
Verwaltungsangestellter Rüstmann führt aus, als Kämmerer der Stadt Jever
sei er erfreut darüber, wenn die Unterstützung der Stadt Jever als nachrangig
eingestuft werde. Als Kuratoriumsmitglied der Philipp-Orth-Stiftung müsse er
jedoch darauf hinweisen, dass eine solche Vorgehensweise bei der Stiftung wohl
kaum auf Zustimmung treffen werde. Er befürchte, dass daraus ein Politikum
gemacht werde, wenn die Stadt sich entsprechend zurückziehen wolle. Es sei für
Herrn Wedel sicherlich schwierig, entsprechend mit der Stiftung zu verhandeln.
Er sei bereit, bis zur Sitzung des Verwaltungsausschusses mit der Stiftung eine
Klärung herbeizuführen.
Da Herr Wedel keine dringende
Entscheidung benötigt, verständigen sich die Ausschussmitglieder einstimmig
darauf, eine Entscheidung zu diesem Tagesordnungspunkt bis zur nächsten Sitzung
des Fachausschusses Ende April zurückzustellen.
Des Weiteren führt Herr Wedel
aus, die Stadtkantorei habe sich überlegt, mit welchem Beitrag sie sich an der
Gestaltung des Stadtjubiläums „475 Jahre – Stadt Jever“ im Jahr 2011 beteiligen
könne. Schließlich habe man sich gemeinsam für die Vertonung von Schillers
Glocke entschieden. Hierbei handele es sich um ein weltliches Oratorium von
Andreas Romberg, einem Zeitgenossen von Ludwig von Beethoven. Ergänzt um ein
Klavierkonzert könne daraus ein Abend mit einem Programm für circa 90 Minuten
werden. Für die Terminplanung habe er den 24. oder 25. September 2011
vorgesehen.
Der Vorsitzende bedankt sich für diesen Vorschlag, den
die Stadt selbstverständlich gerne in das Jubiläumsprogramm aufnehmen werde.