Beschluss: Dieser Tagesordnungspunkt wurde zurückgestellt.

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt der Vorsitzende Herrn Wedel, den Kreiskantor der evangelischen Kirchengemeinde Jever.

 

Herr Wedel erklärt, er sei nunmehr seit circa einem Jahr in Jever und fühle sich hier sehr wohl. Er bedankt sich in diesem Zusammenhang für die großzügige Unterstützung der Stadt Jever, die sich in den letzten Jahren immer mit einem Zuschuss an der Finanzierung der großen Konzerte der Stadtkantorei beteiligt habe. Für dieses Jahr seien zwei Aufführungen des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach geplant. Dieses Werk werde in unserer Region in 2010 kein weiteres Mal aufgeführt. Aus diesem Grunde habe er sich dafür entschieden.

 

Die Kosten für diese Konzerte beliefen sich wiederum auf ungefähr 20.000 Euro, die nicht zuletzt durch die Verpflichtung einiger Solisten und eines bekannten Orchesters entstünden. Bei den Einnahmen habe er mit einer Auslastung an beiden Tagen von 350 Plätzen kalkuliert, denkbar sei aber auch, dass pro Veranstaltung bis zu 550 Karten verkauft würden.

 

Die Stadtkantorei sei in der glücklichen Lage, bei der Finanzierung ihrer Konzerte neben dem Zuschuss der Stadt Jever auch auf verschiedene Stiftungen zurückgreifen zu können. Somit würden 10.000 Euro durch einen Eigenanteil der Kirchengemeinde, einen Zuschuss der Stadt Jever und Zuschüsse von der Annegret-Ruge-Stiftung und der Philipp-Orth-Stiftung jeweils zu gleichen Teilen finanziert. Im Jahr 2009 sei es möglich gewesen, den jeweiligen Anteil der  Förderungen von 2.500 Euro auf circa 1.800 zu reduzieren, wobei der Eigenanteil der Gemeinde nicht gekürzt worden sei.

 

Falls die Stadt Jever nicht in der Lage sei, in diesem Jahr wiederum einen Zuschuss in Höhe von 2.500 Euro zu leisten, werde er sich um weitere Sponsoren bemühen bzw. mit der Philipp-Orth-Stiftung verhandeln, ob sie zu einer höheren Förderung bereit sei. Im Übrigen sei er für Hinweise dankbar, welche zusätzlichen Unterstützungen in Anspruch genommen werden könnten.

 

Ratsherr Habersetzer fragt nach, ob eine Durchführung der Konzerte möglich sei, wenn die Stadt sich gar nicht beteiligen werde. Außerdem fragt er nach der Höhe der Eintrittsentgelte.

 

Herr Wedel erklärt, sofern die Stadt Jever ihren üblichen Zuschuss nicht zahlen könne, müsse er nach anderen Möglichkeiten der Finanzierung suchen. Konkrete Vorstellungen hierzu habe er aber noch nicht. Die Eintrittspreise bewegten sich zwischen 8,00 und 20,00 Euro, was zu einem durchschnittlichen Entgelt in Höhe von 14,20 € führe, da die unterschiedlichen Kategorien ungefähr gleichmäßig belegt würden. Für die Sommerlichen Orgelstunden werde man in diesem Jahr auf die Erhebung von Eintrittsentgelten verzichten, da er die Erfahrung gemacht habe, dass durch Kollekte höhere Einnahmen erzielt würden als durch Eintrittsentgelte.

 

Stadtoberamtsrat Müller erklärt, mit Hinblick auf die finanzielle Situation der Stadt Jever halte er es für angezeigt, dass Herr Wedel sich zunächst um weitere Zuschüsse bemühe. Dieses sollte dazu führen, dass die Sicherungsleistung der Stadt Jever reduziert werden könne.

Herr Wedel teilt mit, aus diesem Grunde habe er bereits im letzten Jahr eingefordert, dass sich die Kirchengemeinde grundsätzlich mit einem Anteil an der Finanzierung beteiligen müsse. Dieser sei auch nicht reduziert worden, nachdem festgestellt worden sei, dass die beantragten Zuschüsse nicht in voller Höhe beansprucht werden müssten. In Absprache mit den drei Förderern seien die Zuschussbeträge gleichmäßig reduziert worden.

 

Ratsherr Andersen weist darauf hin, im Gegensatz zu der Stadt Jever verfügten die Stiftungen über ausreichende finanzielle Mittel, so dass er der Meinung sei, künftig sollten deren Zuschussbeträge nicht mehr reduziert werden. Die Stadt solle nur noch für das Defizit eintreten, dass nach Abzug der vollen Zuschüsse seitens der Stiftungen verbleibe.

 

Herr Wedel erklärt, die Mittel der Annegret-Ruge-Stiftung würden auch zur Finanzierung der übrigen Konzerte eingesetzt und somit jährlich in voller Höhe verwendet. Ob die Philipp-Orth-Stiftung mit der vorgeschlagenen Regelung einverstanden sei, müsse er abklären.

 

Beigeordneter Hartl fragt nach, ob es theoretisch vertretbar sei, dass die Stadt Jever ihren Automatismus unterbreche und ihre Förderung gänzlich einstellen könne.

 

Herr Wedel erklärt, im Moment halte er die Konzerte nicht für gefährdet, falls die Stadt Jever ihren Zuschuss nicht mehr in der gewohnten Höhe zahlen werde.

 

Der Vorsitzende führt aus, die Konzerte der Stadtkantorei seien für die Stadt Jever von herausragender Bedeutung und sei seines Erachtens auch weiterhin gewollt. Das Engagement des Herrn Wedel, sich um andere Finanzierungsmöglichkeiten zu bemühen, sei begrüßenswert. Für den Fall, dass dieses aber nicht gelingen werde, sollte die Stadt sich nach wie vor bereit erklären, das verbleibende Defizit mit einem maximalen Zuschuss in der bisherigen Höhe zu reduzieren.

 

Ratsfrau Makrinius erklärt, in der Vergangenheit seien zusätzliche Einnahmen durch die Aufnahme einer CD erzielt worden.

 

Herr Wedel teilt mit, diese Möglichkeit bestehe grundsätzlich. In diesem Fall müssten aber mit den Solisten und dem Orchester andere Honorare ausgehandelt werden.

 

Verwaltungsangestellter Rüstmann führt aus, als Kämmerer der Stadt Jever sei er erfreut darüber, wenn die Unterstützung der Stadt Jever als nachrangig eingestuft werde. Als Kuratoriumsmitglied der Philipp-Orth-Stiftung müsse er jedoch darauf hinweisen, dass eine solche Vorgehensweise bei der Stiftung wohl kaum auf Zustimmung treffen werde. Er befürchte, dass daraus ein Politikum gemacht werde, wenn die Stadt sich entsprechend zurückziehen wolle. Es sei für Herrn Wedel sicherlich schwierig, entsprechend mit der Stiftung zu verhandeln. Er sei bereit, bis zur Sitzung des Verwaltungsausschusses mit der Stiftung eine Klärung herbeizuführen.

 

Da Herr Wedel keine dringende Entscheidung benötigt, verständigen sich die Ausschussmitglieder einstimmig darauf, eine Entscheidung zu diesem Tagesordnungspunkt bis zur nächsten Sitzung des Fachausschusses Ende April zurückzustellen.

 

Des Weiteren führt Herr Wedel aus, die Stadtkantorei habe sich überlegt, mit welchem Beitrag sie sich an der Gestaltung des Stadtjubiläums „475 Jahre – Stadt Jever“ im Jahr 2011 beteiligen könne. Schließlich habe man sich gemeinsam für die Vertonung von Schillers Glocke entschieden. Hierbei handele es sich um ein weltliches Oratorium von Andreas Romberg, einem Zeitgenossen von Ludwig von Beethoven. Ergänzt um ein Klavierkonzert könne daraus ein Abend mit einem Programm für circa 90 Minuten werden. Für die Terminplanung habe er den 24. oder 25. September 2011 vorgesehen.

 

Der Vorsitzende bedankt sich für diesen Vorschlag, den die Stadt selbstverständlich gerne in das Jubiläumsprogramm aufnehmen werde.