Sitzung: 16.09.2010 Ausschuss für Kultur, Tourismus, Sport, Freizeit und Wirtschaftsförderung
Beschluss: Abstimmung: bei Stimmengleichheit abgelehnt:
Vorlage: BV/341/2010
Der Vorsitzende unterbricht zunächst die Sitzung, um
dem Ratsherrn Sender die Gelegenheit zu geben, seinen Antrag näher zu
begründen.
Herr Sender führt aus, in der Sitzungsvorlage der
Verwaltung werde nicht darauf eingegangen, dass er seine Ablehnung eines
weiteren Zuschusses damit begründe, dass der Sender in eine gemeinnützige GmbH
umgewandelt werden solle. Diese Absichtserklärung des Senders habe er der
Presse entnommen. In diesem Fall sei eine finanzielle Unterstützung seines
Erachtens nicht mehr gerechtfertigt.
Grundsätzlich beurteile er den Sender
und dessen Tätigkeit sehr positiv. Der Sender habe in den drei Jahren jedoch
ausreichend Zeit gehabt, seine künftige Finanzierung zu sichern. Er sei nicht
damit einverstanden, dass die Stadt Jever weitere Zuwendungen leiste.
Nach diesem Wortbeitrag wird die Sitzung
fortgesetzt.
Ratsherr Vahlenkamp teilt mit, seine Fraktion sei
grundsätzlich mit einer weiteren Förderung einverstanden, jedoch nur unter der
Voraussetzung, dass das Studio auch in Jever bleiben werde.
Bürgermeisterin Dankwardt erklärt, dass es sich bei diesem
Tagesordnungspunkt um zwei verschiedene Angelegenheiten handele. Einerseits sei
über den Antrag der SWG / Sender-Gruppe zu befinden, andererseits müsse beraten
werden, ob die Stadt bereit sei, eine weitere Finanzierungshilfe zu leisten.
Leider habe sie erst zu einem relativ späten Zeitpunkt davon erfahren, dass die
Weiterführung des Stadtstudios aus finanziellen Gründen gefährdet sei.
Zwischenzeitlich habe die Stadt
Schortens ein Interesse daran signalisiert, das Studio in ihrer Kommune zu
etablieren. Diese Initiative gehe nicht von Radio Jade, sondern von der Stadt
Schortens aus. Der Sender sei nach wie vor bemüht, sein Friesland-Studio in der
Kreisstadt zu erhalten.
Gemeinsam mit Radio Jade habe sie Briefe
an mögliche Sponsoren geschickt mit der Bitte, einen Beitrag dazu zu leisten,
das Studio in Jever zu erhalten. Außerdem habe sie die Stadt Schortens gebeten,
ihr Engagement im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit für das
bestehende Stadtstudio in der Kreisstadt einzusetzen. Welche Resonanz der
Sender bisher erhalten habe, sei ihr nicht bekannt. Sie werde dieses aber beim
Vorstand hinterfragen. Herr Bürgermeister Böhling müsse ihre Anfrage noch in
seinen Gremien beraten lassen.
Sie sei der Meinung, dass es ein
schlechtes Signal sei, einerseits Dritte um Unterstützung bei der Fortführung
des Stadtstudios zu bitten, andererseits aber die eigene bisherige Förderung zu
streichen und sich in keinster Weise an den Kosten für das Studio zu
beteiligen. Ein weiteres Engagement sei selbstverständlich nur beabsichtigt,
wenn das Studio in Jever bleibe.
Ratsherr Habersetzer verweist auf die aktuelle Haushaltslage
und erklärt, dass unter diesen Umständen eine Förderung nicht befürwortet
werden könne. Hinzu komme, dass auch bei einer erneuten einmaligen
Unterstützung in Höhe von 5.000 Euro die weitere Zukunft sehr ungewiss sei.
Diese Einschätzung wird vom Ratsherrn
Ludewig unterstützt. Für die Finanzierung der Folgejahre gebe es nach wie
vor kein schlüssiges Konzept. Sicherlich sei es sehr bedauerlich, wenn das
Studio nicht weitergeführt werden könne. Eine Unterstützung aus städtischen Haushaltsmitteln
sei aber trotzdem nicht zu verantworten.
Ratsfrau Glaum erwidert, ihre Fraktion habe den
vorrangigen Wunsch, dass das Studio in Jever bleibe, und sei somit bereit, die
vorgeschlagenen Mittel in Höhe von maximal 5.000 Euro bereitzustellen. Sie habe
die Hoffnung, dass sich weitere Sponsoren fänden, die einen Erhalt
ermöglichten.
Herr Gemeinhardt hält es für bedeutsam, dass die Stadt
den BürgerInnen ein Signal gebe, wie wichtig ihr dieses Studio sei. Die
Zusammenarbeit seiner GmbH mit Radio Jade sei sehr gut. Die Veranstaltungen
würden optimal beworben. Die Aufgabe des Studios wäre sowohl für die „Lange
Meile“ als auch für die Stadt insgesamt ein großer Verlust.
Ratsherr Andersen trägt vor, er habe bereits bei der
Bewilligung des Zuschusses in Höhe von insgesamt 50.000 € seine Zweifel an
einer Langlebigkeit dieses Projektes zum Ausdruck gebracht. Seine Bedenken
seien nunmehr bestätigt worden. Er persönlich sei somit gegen eine weitere
Bezuschussung, da bereits Entscheidungen über weit geringere Beträge im
Hinblick auf die allgemeine Haushaltssituation negativ ausgefallen seien.
Auf Nachfrage des Ratsherrn Ludewig
führt Bürgermeisterin Dankwardt aus, dass es sich bei den 5.000 € um
eine Förderung in der Maximalhöhe handeln solle, die nur in Anspruch genommen
werden könne, wenn die Sponsorengelder nicht ausreichten.
Ratsfrau Makrinius teilt mit, ihrer Fraktion sei sehr an
dem Stadtstudio gelegen. Jever sollte ein Zeichen setzen, damit das Studio in
der Kreisstadt erhalten werden könne.
Der Vorsitzende führt aus, ein Großteil der
CDU-Fraktion sei der Auffassung, dass das Stadtstudio zwingend in der Stadt
erhalten werden sollte. Das Studio sei ein zusätzliches Angebot für die
Touristen, fördere das Renommee der Kreisstadt, unterstütze die Zusammenarbeit
des Senders mit dem Stadtmarketing und den Schulen vor Ort und könne einen
wichtigen Beitrag bei der Gestaltung des Stadtjubiläums im nächsten Jahr
leisten.
Sodann lässt der Vorsitzende über
die beiden Teile des Beschlussvorschlages getrennt abstimmen.
Der Ausschuss empfiehlt folgende
Beschlussfassung:
a)
Der Antrag der SWG/Sender-Gruppe, den Beschluss, Radio Jade jährlich mit 800 € zu fördern, aufzuheben,
wird abgelehnt.
Mehrheitlich
zugestimmt: 4 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen, 0 Enthaltungen
Danach
lässt der Vorsitzende über folgende Beschlussempfehlung abstimmen:
b) Sofern eine Finanzierungslücke für
ein weiteres Sendejahr besteht, gewährt die Stadt Jever Radio Jade einen
Zuschuss von bis zu 5.000 €. Entsprechende Mittel sind im Haushalt 2011 zur
Verfügung zu stellen.
Bei Stimmengleichheit abgelehnt: 3
Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen, 0 Enthaltungen