Sitzung: 24.11.2010 Bau-, Feuerwehr-, Straßen-, Umwelt-, Landwirtschafts- und Landschaftsausschuss
Beschluss: Zur Kenntnis genommen.
Vorlage: BV/401/2010
Am Beispiel des Adolf-Ahlers-Hauses
erläutert Herr Bleck die wichtigste Kenngröße des Energieausweises, den spezifischen
Energieverbrauch. Dieser bezieht sich auf den Energiebedarf eines Quadratmeters
in einem Jahr („Ist-Wert“). Nur auf dieser Grundlage lassen sich Gebäude beim
Energieverbrauch untereinander vergleichen. Allerdings sei dieser Wert bei
einem „Bedarfsausweis“ errechnet, somit nur sehr eingeschränkt mit
tatsächlichen Verbrauchswerten, wie in den Jahresrechnungen ausgewiesen, zu
vergleichen. Bei den Energieausweisen ist der Vergleichswert ein auch
errechneter Anforderungswert. Dieser liegt für die Nichtwohngebäude der Stadt
in einer Spanne von 20 bis 60 Prozent unter dem Ist-Wert. In dieser Spanne die
Abweichung zu verkleinern sei das Ziel der Energiesparbemühungen. In Diagrammen
zeigt Herr Bleck diese Abweichungen (siehe Anlage).
Das Einsparpotential wird aber erst
ersichtlich, wenn die Gebäudegröße diese Werte gewichtet. Aus den Diagrammen
wird deutlich, dass insbesondere Verbesserungen an den Schulen die größten
Effekte bringen.
Das Augenmerk dieser groben Auswertung
liegt auf den Nichtwohngebäuden. Zur Ergänzung werden auch die Ergebnisse der
Energieausweise der städtischen Wohngebäude gezeigt. Auch hier sind
Einsparaufwendungen vorhanden. Aufgrund der Abhängigkeit vom Nutzerverhalten
und der kleinräumigen Struktur (Reihenhäuser Raiffeisen-, Händel- und
Mendelssohn) seien diese nur bedingt wirtschaftlich.
Herr Hamacher erläutert anhand des
Adolf-Ahlers-Hauses mögliche Sanierungsvorschläge und deren Wirtschaftlichkeit.
So ergeben sich bei einem Sanierungsvolumen von 108.000 € bei jährlichen
Energiekosten von insgesamt unter 6.000 € Einsparungen von 900 €. Die
resultierende Amortisation desillusioniert die Ausschussmitglieder.
Resultat dieser sehr groben Auswertung:
Investitionen zur Energieeinsparung müssen je nach Gebäude sehr spezifisch
geprüft werden, damit nicht effektlose Maßnahmen durchgeführt werde. Hierbei
werden die Kapazitäten der Verwaltung zur Zeit allerdings überschritten.
Eine genauere Auswertung und eine
Prioritätenliste für Sanierungsmaßnahmen könne erst im nächsten Jahr erstellt
werden.
Anhand von drei Schaubildern gibt Herr
Bleck einen Kurz-Energiebericht. Der gesamte Energiebedarf der Stadt (außer
Treibstoffe für KFZ) mit einem Kostenvolumen von 361.000 € teilt sich
gleichwertig auf Gas und Strom auf. Die genauere Betrachtung des
Stromverbrauches zeigt, dass hier wiederum die Hälfte allein für
Straßenbeleuchtung und Ampeln benötigt werden. Dieser Bereich bietet
Einsparmöglichkeiten, die von der Stadt durch den Austausch von Lampenköpfen
und Leuchtmittel bereits im Rahmen der Wartung intensiv genutzt wird.
Aus dem Anteil des Gebäudebedarfs lässt
sich nach Abzug nutzungsspezifischer Verbräuche (z.B. Scheinwerfer im Theater,
EDV im Rathaus) und bei einem 10 % Sparerfolg eine Summe von ca. 5.000 €
jährlich erreichen. Diese Summe sei leider nicht so groß, wie vielfach
erwartet.
Bei der Verteilung des Gasverbrauches
auf die unterschiedlichen Gebäude sind genaue Betrachtungen erforderlich. Bei
den Wohngebäuden mit Heizzentralen werden die Heizkosten an die Bewohner
weitergegeben. Nicht aufgeführte Wohngebäude rechnen direkt mit dem Versorger
ab.
Auch beim Gasverbrauch sei Einsparungen
in der Größenordnung von 10 – 15 % möglich, aufgrund der Gesamthöhe von ca.
180.000 € allerdings - im Vergleich mit
den Summen der erforderlichen Investitionen - auch nicht in gewaltigem Ausmaß.
Herr Harms erhebt den Vorwurf, dass der jetzige
Zustand vieler Gebäude durch die mangehafte Gebäudeunterhaltung erreicht worden
wäre. Er führt an, dass aus dem ehemaligen städtischem Gebäude
Anton-Reling-Straße 20 durch Engagement und Investitionen ein in der Presse
vorgestelltes Energiesparhaus geworden sei.
Aus dem Ausschuss heraus wird hier
widersprochen und insbesondere auf die steuerlich Abschreibungsmöglichkeit
hingewiesen, die die Stadt nicht habe.
Frau Glaum bittet um konkrete Zeitangabe einer vollständigen Auswertung und Prioritätenliste. Herr Hamacher kündigt dieses für die Mitte des nächsten Jahres an.