Sitzung: 09.12.2010 Rat der Stadt Jever
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 16, Nein: 14
Vorlage: BV/416/2010
Beschlussvorschlag:
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Die überplanmäßige Ausgabe bei der Pos.
6153.988002.0 „Archäologie/Spielhalle“ von 34.827,73 € wird genehmigt. Die
Deckung erfolgt über Mehreinnahmen bei der Pos. 6153.361000.5
„Archäologie/Spielhalle“ und Minderausgaben bei der Pos. 6300.950101.0
„Ausbau Ehrentrautstraße“. |
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Herr Rüstmann erklärt einführend, dass der
Sachverhalt in der Öffentlichkeit hinreichend dargestellt worden sei. Dabei sei
aber noch nicht gewürdigt worden, dass die Bilanz für diese Maßnahme weitaus
günstiger ausfalle, als ursprünglich gedacht. Vor 14 Tagen habe die Verwaltung
in einem Gespräch mit dem Vertreter der Treuhandstelle die Information
erhalten, dass für die Maßnahme Sanierungsmittel in Anspruch genommen werden
können. Unter dem Strich bedeute dieses, dass die Kosten für die archäologische
Untersuchung in Höhe von 95.000,00 Euro zu 2/3 bezuschusst werden. Dieses gelte
auch für die Kosten der Umsiedlung der Spielhalle. Hierbei müsse noch geprüft
werden, ob die Kosten dafür objektiv erforderlich waren und nicht nur aus
subjektiver Sicht des Spielhallenbetreibers. Dieses stelle seines Erachtens
eine andere Ausgangssituation dar, wie man sie vor ein paar Wochen gehabt habe.
Herr Schönbohm teilt mit, dass die SWG-/Sender-Gruppe
nicht für den Beschlussvorschlag stimmen werde und verliest dazu die
Stellungnahme seiner Gruppe. Dieser liegt der Niederschrift an.
Herr Werber widerspricht dem Vorwurf von Herrn
Janßen, dass die FDP gegen alles sei. Es sei nicht lange her, dass man sich
vehement für den Neubau des Kindergartens in Cleverns und die Sanierung der
Grundschule Cleverns ausgesprochen habe. Diese Projekte seien von seiner
Fraktion sehr begrüßt worden, da es sich dabei um Investitionen in die Zukunft
unserer Kinder und die Bildung gehandelt habe, die Kontinuität hätten. Keine
Kontinuität jedoch hätte es, wenn die Stadt Jever 70.000,00 Euro aus
Steuergeldern in die Renovierung einer Spielhalle stecke und zusätzlich eine
Abfindung von 100.000,00 Euro, wie eine örtliche Tageszeitung berichtet habe,
gezahlt worden sei. Hier habe die FDP-Fraktion zum städtebaulichen Vertrag zum
Altstadt-Quartier mit vollem Herzen "Nein" gesagt. Er erinnert
Herrn Janßen daran, dass dieser damals gesagt habe, dass die Stadt für 1
Millionen Euro 5 Millionen Euro wieder bekomme. So könne man mit dem Geld der
Steuerzahler nicht umgehen. Die Stadt müsse im nächsten Jahr 1 Millionen Euro
an Schulden aufnehmen. Dieses sei der Grund, warum die Stadt in einer
Haushaltsmisere stecke und warum man sich Gedanken machen müsse, wie man das
Projekt des FSV finanzieren könne. Grund allen Übels sei es, dass man sich
keine Gedanken darüber mache, woher das Geld komme und alles locker durch
winke. In anderen Städten würden für solche investiven Projekte - der Bau eines
Supermarktes und von privaten Eigentumswohnungen, die mit Rendite verkauft
werden - keine Zuschüsse gezahlt.
Herr Schwanzar erklärt, dass er hoffe, dass der
Bau der Tiefgarage sich nicht auch noch verteuere.
Herr Janßen weist die Vorwürfe von Herrn Werber
zurück und wirft diesem bzw. dessen Fraktion vor, durch einen Antrag auf
Aufstellung eines Generalverkehrsplanes das Projekt Altstadt-Quartier
seinerzeit verzögern bzw. verhindern zu wollen. Dieser Antrag sei letztendlich
abgelehnt und der städtebauliche Vertrag mehrheitlich beschlossen worden. Er
könne aus keinem Protokoll entnehmen, dass er gesagt haben soll, dass
die Stadt für 1 Million Euro 5 Millionen Euro zurück bekomme. Bezüglich der
Spielhalle führt er aus, dass es seiner Fraktion auch nicht gefalle,
dass dafür mehr Geld in die Hand genommen werden müsse, als geplant gewesen
sei. Es gebe aber keine andere Alternative. Wenn das Gebäude dort noch stünde,
könnte man dort nicht bauen. In diesem Fall würden sich die Anlieger bedanken,
wenn der Stadtteil dort brach liegen bleibe, der vorher bereits in einem
desolaten Zustand gewesen sei. Jetzt habe man die Chance, durch
Sanierungsmittel wieder Gelder herein zu bekommen; alleine für die
archäologische Untersuchung ca. 60.000,00 Euro. Er verweist dazu auf die
Ausführungen des Kämmerers zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes.
Die FDP behaupte in der Öffentlichkeit,
dass Spielhallen schädlich für die Innenstadt seien. Diese Behauptung könne er
nicht nachvollziehen, da die umgesiedelte Spielhalle in der St.-Annen-Straße
befand und sich außerdem in der Kaakstraße eine weitere Spielhalle befindet.
Beide Straßen gehörten zur Innenstadt. Eine Gefährdung gehe von den Gebäuden
seiner Ansicht nach nicht aus.
Er erläutert nochmals die Gründe für die Umsiedlung der
Spielhalle
Auf Anfrage erklärt Herr Rüstmann,
dass der Spielhallenbetreiber eine Mietoption bis 2019 gehabt habe. Er
weist darauf hin, dass er im Gespräch mit dem Vertreter des Treuhänders
erfahren habe, dass die Stadt Jever nicht die einzige Stadt sei, die ein
solches Schicksal erleide. Es sei durchaus üblich, dass bei solchen Projekten
Umsiedlungen vorgenommen werden müssen und dass diese über Sanierungsmittel
mitfinanziert werden.