Beschluss: Zur Kenntnis genommen.

Frau Gerbracht stellt heraus, dass im Betrieb der Abwasserreinigungsanlage auch die Pflicht bestehe, mit Energie sparsam umzugehen. Dazu gehöre auch, die im Abwasser vorhandene Wärme zu nutzen (Abwasserwärmenutzung AWN). Im Rahmen einer Bachelorarbeit habe sie dieses für die Stadt Jever und die Abwasserreinigungsanlage der EWE WASSER GmbH untersucht.

Frau Gerbracht erläutert die erforderliche Technik der Wärmepumpe, mit deren Hilfe die Restwärme im Abwasser abgezogen und auf ein nutzbares Niveau gehoben werden kann. Eckpunkte ihrer Untersuchungen waren weiterhin, wo die gewonnene Wärme sinnvoll genutzt werden kann. Es kristallisierte sich heraus, dass letztlich nur im gereinigten Abwasserstrom der ARA eine Wärmerückgewinnung sinnvoll sei, da mit der Abkühlung des Wasser vor der Reinigung der biologische Prozess empfindlich gestört werden könne. Allerding dürfe auch in den Vorfluter nicht jeglich tief abgekühltes Wasser gegeben werden.

Bei den Betriebskosten wurde errechnet, dass sich bei heutigen Energiepreisen unter ungünstigen Bedingungen zwar ca. 5-6fach so hohe Kosten ergeben werden. Man gehe jedoch davon aus, dass sich der Coeffizient of Performance (COP; Faktor der Energiegewinnung) noch steigern ließe.

Eine praktische Anwendung innerhalb der ARA Jever werde zur Zeit nicht gesehen, jedoch bleibe man in dieser Hinsicht aufmerksam.

 

In der folgenden Diskussion wurde Frau Gebracht von Herrn von Aschwege unterstützt.

Herr Harms erkundigt sich, ob die Brauerei in die Betrachtungen einbezogen worden sei. Dieses wird bejaht. Jedoch werde in der Brauerei die Abwärme überwiegend schon selbst genutzt. Durch den nicht kontinuierlichen Betrieb (keine Produktion am Wochenende) werde eine gesicherte Nutzung leider ausgeschlossen.

 

Herr Fittje erwägt, dass durch die Temperaturabsenkung gleichzeitig eine höhere Sauerstoffanreicherung möglich sei, die sich positiv auf die Abbauprozesse auswirke. Dieses wird grundsätzlich bejaht, sei aber hier nicht weiter untersucht worden. Herr von Aschwege gibt zu bedenken, dass im Winter bereits oft die kritische untere Temperaturgrenze erreicht werde.

 

Herr Sender schlägt vor, über die AWN die Wärmeversorgung des Freibades vorzusehen. Hierbei wird jedoch auf die zu große Entfernung zwischen ARA und Freibad hingewiesen.

 

Hinsichtlich des anzunehmenden COP zwischen 2 und 6 betont Herr von Aschwege, dass hier die Industrie gefordert sei. Es gebe noch viel Prüfungsbedarf.

 

Frau Glaum fragt, ob es bereits AWN in anderen Gemeinden gebe. Als einzig bekannte Anwendung wurde Stuttgart genannt.

 

Auf Nachfrage zu anderer als elektrischer Antriebsenergie für die Wärmepumpe verweist Herr von Aschwege neben der mechanischen aus BHKW auch auf andere Konzepte wie die Absorptionswärmepumpe.

Er weist darauf hin, dass insgesamt das Verfahren noch nicht wirtschaftlich sei, aber Schritt für Schritt werde diese Technik geprüft und man versuche, sie umzusetzen.