Nachtrag: 08.01.2013 Nummer 1

Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:

Beschlussvorschlag:

 

 

Das vorgestellte Projekt der Firma Einsiedel & Partner bezüglich der geplanten Errichtung einer Seniorenwohnanlage "Betreutes Wohnen" auf dem Grundstück Treidelweg 8 wird zur Kenntnis genommen.

 

Der Verwaltungsausschuss der Stadt Jever beschließt, das Verfahren für die 2. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 63 "Schlachte/Hooksweg" einzuleiten.

 

Ziel und Zweck dieser Bebauungsplanänderung soll die Änderung der Baugrenzen für den geplanten Neubau und die Zuordnung von 2 Stellplätzen sein.Das Verfahren soll als beschleunigtes Bebauungsplanverfahren nach § 13 a Baugesetzbuch (BauGB) ohne Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB durchgeführt werden.

 

Der Geltungsbereich ist der dieser Beschlussvorlage beigefügten Übersichtskarte zu entnehmen. Er umfasst das Grundstück Treidelweg 8.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderlichen Schritte für das Änderungsverfahren vorzunehmen.

 

 

 


Der Vorsitzende begrüßt Herrn Einsiedel und Frau Eggers von der Firma Einsiedel & Partner Norddeutsches Kompetenzzentrum für Seniorenimmobilien GmbH und erteilt diesen das Wort.

 

Herr Einsiedel erklärt, dass seine Firma in Jever bereits im Sophienstift tätig sei. Nun wolle sie in Jever erstmalig ein neues Gebäude errichten. Er könne die Fragen und Bedenken der Anwohner nachvollziehen. Der Neubau solle so integriert werden, dass die Anwohner damit einverstanden seien. Auf die im Rahmen der Einwohnerfragenstunde aufgeworfenen Fragen wolle er im Verlaufe seines Vortrages eingehen.

 

Anhand der dieser Niederschrift in Datei- bzw. Papierform beigefügten Präsentation stellt Herr Einsiedel das Projekt vor. Ziel seiner Firma sei es, Senioren durch den Bau von Seniorenimmobilien die Möglichkeit zu geben, in den Wohnquartieren zu verbleiben. Man sei deshalb auch überwiegend in kleineren Gemeinden und Städten tätig.

 

In Jever eigne sich das noch nicht bebaute Grundstück Treidelweg 8 besonders. Da es sich um den letzten Bauplatz in diesem Bereich handele, könne er die Ängste bezüglich Staub und Dreck verstehen. Von anderen Vorhaben seiner Firma sei ihm bekannt, dass vor dem Baubeginn und nach dem Abschluss der Baumaßnahme eine Begehung durchgeführt und eventuelle Schäden festgestellt werden.

 

Bezüglich der möglichen Sperrung der Straße durch Baufahrzeuge während der Bauphase erklärt Herr Einsiedel, dass das Grundstück ausreichend groß sei, so dass Platz für die Entladung und Lagerung von Materialien auf dem Grundstück vorhanden sei. Er gehe davon aus, dass Baufahrzeuge auf der Straße keine Verweildauer haben werden.

 

Die dem Grundstück Treidelweg 8 zugeordneten Stellplätze befinden sich auf der westlichen Seite des Treidelwegs in 50 bis 60 m Entfernung. Diese sollen auch angenommen werden. Es bestünde aber die Notwendigkeit, auf dem Grundstück einen Stellplatz für Schwerbehinderte und einen Parkplatz für den ambulanten oder auch notärztlichen Dienst vorzuhalten. Die von einem Anlieger angesprochene Enge der Straße sei ihm so nicht bekannt gewesen. Daher sei ein entsprechender Stellplatz für ambulante Dienste positiv, um den Anliegerverkehr nicht zu behindern.

 

Von einem Anlieger war gefragt worden, warum der Abstellraum nicht näher an das Gebäude heran gerückt werde. Dieses sei die Planung des Architekten, um eine Abgrenzung zu schaffen.

 

Herr Einsiedel geht sodann auf die notwendigen Änderungen des Bebauungsplanes ein. Anhand des Bebauungskonzeptes zeigt er auf, wo der geplante Baukörper den vorhandenen Bauteppich überschreitet. Die Vergrößerung des Bauteppichs sei insbesondere wegen des Wintergartens erforderlich, der Kernstück des Vorhabens und daher unverzichtbar sei. Außerdem seien die bereits angesprochenen 2 Stellplätze auf dem Grundstück erforderlich.

 

Er stellt die Gebäudeansichten vor und erklärt den anwesenden Einwohnern, auf  welche Seite sie von ihren Gebäuden her sehen. Die Firsthöhe liege bei 11,56 m. Das Gebäude lebe von Vor- und Rücksprüngen. Als Fronten sei ein Mix aus Klinkern und Putzwänden vorgesehen. Das Gebäude solle das dortige Ensemble vervollständigen und habe 12 Wohnungen. Der Standort sei interessant, da er mitten in Jever liege und es kurze Wege in die Innenstadt bzw. zum nächsten Nahversorger gebe. Dieses sei wichtig für die dort künftig lebenden Senioren, die die Geschäfte noch selbst und auf kurzen Wegen erreichen wollen.

 

Das Projekt unterscheide sich von sonstigen Mehrfamilienhäusern dadurch, dass die Begegnungsflächen im Vordergrund stehen. Der Eingangsbereich münde in einen großen Aufenthaltsbereich, in dem größere Veranstaltungen durchgeführt werden können. Dort befinde sich auch 1 WC, so dass nicht unbedingt das eigene WC aufgesucht werden müsse. Durch diese Begegnungsflächen solle der Einsamkeit entgegengewirkt werden.

 

Die Wohnungen an sich seien mit seniorengerechten Räumen und Küchen ausgestattet. Es sei der Einbau von großzügigen Türen vorgesehen und die Aufteilung sei überschaubar. Herr Einsiedel zeigt anhand der Präsentation die Grundrisse der einzelnen Geschosse  und den Beispielgrundriss einer Wohnung auf. Dazu werden von ihm auch Fotos bereits vorhandener Wohnungen in anderen Häusern der Fa. Einsiedel gezeigt.

 

Herr Einsiedel erläutert, dass Präsenzkräfte im Haus Sicherheit und Service bieten sollen. Nach dem Pflege-Neuausrichtungsgesetz sollen ambulant betreute Wohngemeinschaften gefördert werden. Wenn 3 Personen mit mindestens Pflegestufe 1 sich zusammentun, ist eine Förderung von 200,00 Euro pro Person möglich. Die Einrichtung einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft wäre in diesem Haus möglich.

 

Herr Lange stellt den Antrag, die Sitzung zu unterbrechen und weitere Fragen der anwesenden Anlieger zuzulassen. Der Vorsitzende erklärt dazu, dass die Ausschussmitglieder erst einmal ihre Fragen stellen sollen. Im Anschluss könne man den Anliegern noch einmal Gelegenheit zu Fragen geben.

 

Herr Wolken erkundigt sich, ob die Wohnungen vermietet oder verkauft werden sollen. Herr Einsiedel erwidert, dass die Wohnungen entweder an Kapitalanleger oder Selbstnutzer verkauft werden. Die Kapitalanleger würden die Wohnungen dann vermieten. Herr Wolken fragt nach dem m²-Preis der Wohnungen. Herr Einsiedel erläutert, dass man bei der Miete von 6,30 € pro m² ausgehe und bei dem Kauf einer Wohnung von 1.900,00 € pro m². Für die Betreuung sei für 1 Person eine Pauschale von 80,00 Euro zu zahlen und für 2, die in einer Wohnung leben, 120,00 Euro.

 

Herr Lange fragt nach, ob man den vorgesehenen Schuppen nicht entsprechend dem Vorschlag der Anlieger verschieben könne. Frau Eggers entgegnet, dass sich dort Balkone befinden und man den Eigentümern bzw. Mietern nicht zumuten wolle, unmittelbar auf die Müllbehälter zu schauen. Herr Einsiedel sichert zu, dass man sicher eine Lösung finden werde.

 

Der Vorsitzende unterbricht, wie angekündigt, die Sitzung. Herr Hielscher erklärt für die Bewohner des Hauses Treidelweg 6, dass diese wegen des geplanten Schuppen die Sorge hätten, dass sie dann direkt auf die Mülltonnen gucken müssten. Er schlägt vor, mit dem neuen Schuppen an den Schuppen auf dem Grundstück Treidelweg 6 heran zu rücken. Herr Einsiedel erklärt, dass er diese Anregung mitnehmen werde. Es sei jedoch nicht geplant, die Müllbehälter offen auf dem Grundstück zu lagern.

 

Herr Müller fragt nach der Geschossigkeit. Frau Eggers erläutert, dass das Gebäude zweigeschossig mit einem Staffelgeschoss geplant sei. Zur Fragen von Frau von Frommann erklärt Frau Eggers, dass das Staffelgeschoss eine Höhe von 2,50 m bis zur Traufe haben soll.

 

Frau Clodius erkundigt sich, wo die Stellplätze für die Präsenzkräfte vorgesehen seien. Herr Einsiedel erwidert, dass diese auf den zugewiesenen Stellplätzen parken sollen. Da man diese aus Jever rekrutieren wolle, gehe man davon aus, dass diese zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen.

 

Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und lässt, da die Ausschussmitglieder keine weiteren Fragen haben, über die Beschlussempfehlung abstimmen.