Nachtrag: 08.01.2013 Nummer 1
Sitzung: 16.01.2013 Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Verkehr
Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:
Vorlage: BV/0301/2011-2016
Beschlussvorschlag:
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Das vorgestellte Projekt der Firma Einsiedel &
Partner bezüglich der geplanten Errichtung einer Seniorenwohnanlage
"Betreutes Wohnen" auf dem Grundstück Treidelweg 8 wird zur
Kenntnis genommen. Der Verwaltungsausschuss der Stadt Jever beschließt,
das Verfahren für die 2. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 63
"Schlachte/Hooksweg" einzuleiten. Ziel und Zweck dieser Bebauungsplanänderung soll die
Änderung der Baugrenzen für den geplanten Neubau und die Zuordnung von 2
Stellplätzen sein.Das Verfahren soll als beschleunigtes
Bebauungsplanverfahren nach § 13 a Baugesetzbuch (BauGB) ohne Durchführung
einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB durchgeführt werden. Der Geltungsbereich ist der dieser Beschlussvorlage
beigefügten Übersichtskarte zu entnehmen. Er umfasst das Grundstück
Treidelweg 8. Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderlichen
Schritte für das Änderungsverfahren vorzunehmen. |
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Der Vorsitzende begrüßt Herrn Einsiedel und Frau Eggers
von der Firma Einsiedel & Partner Norddeutsches Kompetenzzentrum für
Seniorenimmobilien GmbH und erteilt diesen das Wort.
Herr Einsiedel erklärt, dass seine Firma in Jever
bereits im Sophienstift tätig sei. Nun wolle sie in Jever erstmalig ein neues
Gebäude errichten. Er könne die Fragen und Bedenken der Anwohner
nachvollziehen. Der Neubau solle so integriert werden, dass die Anwohner damit
einverstanden seien. Auf die im Rahmen der Einwohnerfragenstunde aufgeworfenen
Fragen wolle er im Verlaufe seines Vortrages eingehen.
Anhand der dieser Niederschrift in
Datei- bzw. Papierform beigefügten Präsentation stellt Herr Einsiedel das
Projekt vor. Ziel seiner Firma sei es, Senioren durch den Bau von
Seniorenimmobilien die Möglichkeit zu geben, in den Wohnquartieren zu
verbleiben. Man sei deshalb auch überwiegend in kleineren Gemeinden und Städten
tätig.
In Jever eigne sich das noch nicht
bebaute Grundstück Treidelweg 8 besonders. Da es sich um den letzten Bauplatz
in diesem Bereich handele, könne er die Ängste bezüglich Staub und Dreck
verstehen. Von anderen Vorhaben seiner Firma sei ihm bekannt, dass vor dem
Baubeginn und nach dem Abschluss der Baumaßnahme eine Begehung durchgeführt und
eventuelle Schäden festgestellt werden.
Bezüglich der möglichen Sperrung der
Straße durch Baufahrzeuge während der Bauphase erklärt Herr Einsiedel,
dass das Grundstück ausreichend groß sei, so dass Platz für die Entladung und
Lagerung von Materialien auf dem Grundstück vorhanden sei. Er gehe davon
aus, dass Baufahrzeuge auf der Straße keine Verweildauer haben werden.
Die dem Grundstück Treidelweg 8
zugeordneten Stellplätze befinden sich auf der westlichen Seite des Treidelwegs
in 50 bis 60 m Entfernung. Diese sollen auch angenommen werden. Es bestünde
aber die Notwendigkeit, auf dem Grundstück einen Stellplatz für
Schwerbehinderte und einen Parkplatz für den ambulanten oder auch notärztlichen
Dienst vorzuhalten. Die von einem Anlieger angesprochene Enge der Straße sei
ihm so nicht bekannt gewesen. Daher sei ein entsprechender Stellplatz für ambulante
Dienste positiv, um den Anliegerverkehr nicht zu behindern.
Von einem Anlieger war gefragt worden,
warum der Abstellraum nicht näher an das Gebäude heran gerückt werde. Dieses
sei die Planung des Architekten, um eine Abgrenzung zu schaffen.
Herr Einsiedel geht sodann auf die notwendigen
Änderungen des Bebauungsplanes ein. Anhand des Bebauungskonzeptes zeigt er
auf, wo der geplante Baukörper den vorhandenen Bauteppich überschreitet. Die
Vergrößerung des Bauteppichs sei insbesondere wegen des Wintergartens
erforderlich, der Kernstück des Vorhabens und daher unverzichtbar sei. Außerdem
seien die bereits angesprochenen 2 Stellplätze auf dem Grundstück erforderlich.
Er stellt die Gebäudeansichten vor und erklärt den anwesenden
Einwohnern, auf welche Seite sie von
ihren Gebäuden her sehen. Die Firsthöhe liege bei 11,56 m. Das Gebäude lebe von
Vor- und Rücksprüngen. Als Fronten sei ein Mix aus Klinkern und Putzwänden
vorgesehen. Das Gebäude solle das dortige Ensemble vervollständigen und habe 12
Wohnungen. Der Standort sei interessant, da er mitten in Jever liege und es
kurze Wege in die Innenstadt bzw. zum nächsten Nahversorger gebe. Dieses sei
wichtig für die dort künftig lebenden Senioren, die die Geschäfte noch selbst
und auf kurzen Wegen erreichen wollen.
Das Projekt unterscheide sich von
sonstigen Mehrfamilienhäusern dadurch, dass die Begegnungsflächen im
Vordergrund stehen. Der Eingangsbereich münde in einen großen
Aufenthaltsbereich, in dem größere Veranstaltungen durchgeführt werden können.
Dort befinde sich auch 1 WC, so dass nicht unbedingt das eigene WC aufgesucht
werden müsse. Durch diese Begegnungsflächen solle der Einsamkeit
entgegengewirkt werden.
Die Wohnungen an sich seien mit
seniorengerechten Räumen und Küchen ausgestattet. Es sei der Einbau von
großzügigen Türen vorgesehen und die Aufteilung sei überschaubar. Herr
Einsiedel zeigt anhand der Präsentation die Grundrisse der einzelnen
Geschosse und den Beispielgrundriss
einer Wohnung auf. Dazu werden von ihm auch Fotos bereits vorhandener Wohnungen
in anderen Häusern der Fa. Einsiedel gezeigt.
Herr Einsiedel erläutert, dass Präsenzkräfte im Haus
Sicherheit und Service bieten sollen. Nach dem Pflege-Neuausrichtungsgesetz
sollen ambulant betreute Wohngemeinschaften gefördert werden. Wenn 3 Personen
mit mindestens Pflegestufe 1 sich zusammentun, ist eine Förderung von 200,00
Euro pro Person möglich. Die Einrichtung einer ambulant betreuten
Wohngemeinschaft wäre in diesem Haus möglich.
Herr Lange stellt den Antrag, die Sitzung zu
unterbrechen und weitere Fragen der anwesenden Anlieger zuzulassen. Der
Vorsitzende erklärt dazu, dass die Ausschussmitglieder erst einmal ihre
Fragen stellen sollen. Im Anschluss könne man den Anliegern noch einmal
Gelegenheit zu Fragen geben.
Herr Wolken erkundigt sich, ob die Wohnungen
vermietet oder verkauft werden sollen. Herr Einsiedel erwidert, dass die
Wohnungen entweder an Kapitalanleger oder Selbstnutzer verkauft werden. Die
Kapitalanleger würden die Wohnungen dann vermieten. Herr Wolken fragt
nach dem m²-Preis der Wohnungen. Herr Einsiedel erläutert, dass man bei
der Miete von 6,30 € pro m² ausgehe und bei dem Kauf einer Wohnung von 1.900,00
€ pro m². Für die Betreuung sei für 1 Person eine Pauschale von 80,00 Euro zu
zahlen und für 2, die in einer Wohnung leben, 120,00 Euro.
Herr Lange fragt nach, ob man den vorgesehenen
Schuppen nicht entsprechend dem Vorschlag der Anlieger verschieben könne. Frau
Eggers entgegnet, dass sich dort Balkone befinden und man den Eigentümern
bzw. Mietern nicht zumuten wolle, unmittelbar auf die Müllbehälter zu schauen. Herr
Einsiedel sichert zu, dass man sicher eine Lösung finden werde.
Der Vorsitzende unterbricht, wie angekündigt, die
Sitzung. Herr Hielscher erklärt für die Bewohner des Hauses Treidelweg
6, dass diese wegen des geplanten Schuppen die Sorge hätten, dass sie dann
direkt auf die Mülltonnen gucken müssten. Er schlägt vor, mit dem neuen
Schuppen an den Schuppen auf dem Grundstück Treidelweg 6 heran zu rücken. Herr
Einsiedel erklärt, dass er diese Anregung mitnehmen werde. Es sei
jedoch nicht geplant, die Müllbehälter offen auf dem Grundstück zu lagern.
Herr Müller fragt nach der Geschossigkeit. Frau
Eggers erläutert, dass das Gebäude zweigeschossig mit einem Staffelgeschoss
geplant sei. Zur Fragen von Frau von Frommann erklärt Frau Eggers,
dass das Staffelgeschoss eine Höhe von 2,50 m bis zur Traufe haben soll.
Frau Clodius erkundigt sich, wo die Stellplätze für
die Präsenzkräfte vorgesehen seien. Herr Einsiedel erwidert, dass diese
auf den zugewiesenen Stellplätzen parken sollen. Da man diese aus Jever
rekrutieren wolle, gehe man davon aus, dass diese zu Fuß oder mit dem Fahrrad
kommen.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und lässt, da die
Ausschussmitglieder keine weiteren Fragen haben, über die Beschlussempfehlung
abstimmen.