Sitzung: 23.11.2009 Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Verkehr
Beschluss: Abstimmung: mehrheitlich beschlossen:
Abstimmung: Ja: 4, Nein: 2
Vorlage: BV/087/2009
Beschlussvorschlag:
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Dem städtebaulichen Vertrag „Altstadtquartier“ mit
Kaufvertrag und Teilungserklärung wird zugestimmt. Entsprechende
Haushaltsmittel sind in 2010 bereitzustellen. |
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Der Vorsitzende schickt voraus, dass mit der heutigen
Beschlussempfehlung die Ziellinie in Sicht, aber noch nicht erreicht sei. Es
stehe noch einiges an Arbeit an.
Er weist ausdrücklich darauf hin, dass der Ausschuss im
Rahmen dieses Tagesordnungspunktes heute nicht über den verabschiedeten
Bebauungsplan Nr. 91 „Altstadt-Quartier St.-Annen-Straße/Große
Wasserpfortstraße“ und seine Normen, also nicht über Bauhöhen, Ansichten oder
die Verkehrsführung sprechen werde. Der Vorsitzende rekapituliert, dass
über den städtebaulichen Vertrag die Absicherung der städtischen Ziele
hinsichtlich des Altstadtquartiers erfolgen solle. Er bittet sodann um
die Stellungnahmen der Fraktionen zu dem städtebaulichen Vertrag.
Herr Kaiser erklärt, dass die CDU-Fraktion der
Neufassung des städtebaulichen Vertrages vollinhaltlich zustimme. Dieser
städtebauliche Vertrag fasse all das zusammen, was die Verhandlungen zwischen
dem Investor und der Stadt Jever begleitet habe. Die CDU-Fraktion finde ihre
Vorstellungen hier vollinhaltlich wieder, da man sich die Neugestaltung des
Altstadtquartiers auf die Fahne geschrieben hatte. Jever brauche altersgerechte
Wohnungen in der Innenstadt, um der demographischen Entwicklung gerecht zu
werden. Er bewertet den städtebaulichen Vertrag als Vertrag zugunsten
der Stadt. Er habe der Homepage der FDP Jever entnehmen können, dass
sich bei der dortigen Umfrage 72 % der Teilnehmer für die Zuschussgewährung an
den Investor in dieser Höhe ausgesprochen haben. Dadurch fühle sich die CDU in
ihrer Meinung bestätigt.
Herr Ludewig verliest für die FDP-Fraktion deren
Stellungnahme. Diese könne aus konzeptionellen, rechtlichen und
haushaltspolitischen Gründen dem städtebaulichen Vertrag nicht zustimmen. Die
Stellungnahme liegt dieser Niederschrift an. Im Anschluss an diese
Stellungnahme erklärt Herr Ludewig, dass er persönlich diese
Stellungnahme nicht unterstütze.
Herr Udo Albers führt aus, dass die SWG-/Sender-Gruppe
dem städtebaulichen Vertrag ebenfalls nicht zustimme. Vor 3 Wochen sei den
Ratsmitgliedern im Rahmen einer interfraktionellen Ratssitzung erstmalig
Bildmaterial über das Aussehen des künftigen Altstadtquartiers vorgestellt
worden. Aufgrund dieses Bildmaterials habe man aber nicht entscheiden können,
ob sich die Neubauten einfügen. Teilweise hätten die Skizzen wie „Klein Dubai“
gewirkt. Das bereits bei der Bauleitplanung geforderte Modell sei bis heute
nicht erstellt worden. Auch sei nicht auf das angefragte Energiekonzept
eingegangen worden. Aufgrund der derzeitigen finanziellen Situation der Stadt
Jever handele es sich bei diesem Zuschuss um einen „dicken Brocken“, an dem die
Stadt schwer zu schlucken haben werde. Die SWG-/Sender-Gruppe sehe nicht, wie
dieses finanzpolitisch ohne Steuererhöhungen zu stemmen sei.
Für die SPD-Fraktion erklärt Frau
Rasenack die Zustimmung. Ihre
Fraktion sehe durch das Altstadtquartier eine große Chance für Jever. Dieses
finde sich auch im eigenen Leitbild wieder.
Frau Glaum
legt die Gründe der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen gegen den
städtebaulichen Vertrag dar. Die modernen Flachdachplanungen und
Attrappenfassaden passen nicht in die Altstadt. Es werde zusätzlicher Verkehr
in die Altstadt geführt und durch die Aufweitung der St.-Annen-Straße eine
breite Schneise zum Kirchplatz geschlagen. Außerdem werde alte Bausubstanz
nicht erhalten, obwohl Beispiele aus anderen Städten zeigen würden, dass dieses
möglich sei. Außerdem führe die Bezuschussung zu einer enormen Verschuldung.
Bürgermeisterin Dankwardt erklärt, dass sie einige der
gemachten Aussagen nicht unkommentiert lassen könne. Zur Ablehnung der
FDP-Fraktion aus konzeptionellen Gründen führt sie aus, dass das Hotel
nie ein unabdingbare Vorgabe der Stadt Jever gewesen sei. Diese Planung befinde
sich jedoch nach wie vor in den Köpfen sowohl des Investors als auch der Stadt.
Auf das Thema Arbeitsplätze sei von der
FDP überhaupt nicht eingegangen worden. Durch die Investitionen des Investors
werden im Altstadtquartier ca. 50 bis 60 Arbeitsplätze geschaffen.
Die FDP habe wegen des Bebauungsplanes
Nr. 91 eine Anfrage bei der Kommunalaufsicht gestellt. Dieser Bebauungsplan sei
vom Rat mit Mehrheit verabschiedet worden und daher rechtswirksam. Sie habe mit
dem Landrat über dieses Thema gesprochen. Da das Bauleitplanverfahren mit dem
Landkreis abgesprochen war, gebe es keine Beanstandungen des
Bauleitplanverfahrens. Dieses werde der FDP auch noch schriftlich mitgeteilt;
die Kommunalaufsicht sei derzeit aber wegen vieler Anfragen überlastet.
Die Investition in das Altstadt-Quartier
sei eine Investition in die Zukunft, wie die Sanierung der Grundschule Cleverns
und der Neubau des Kindergartens für Zukunft des Ortsteiles Cleverns
stehen.
Der von Herrn Udo Albers verwendete
Begriff „Klein Dubai“ sei ein Schlag in das Gesicht des Architekten. Ein Modell
koste viel Geld; andererseits müsse das Projekt evtl. kurzfristig angepasst
werden. Dieses verlange eine flexible Planung, die sich im aber im Rahmen des
Bebauungsplanes bewege.
Den angesprochenen Verkehrslärm gebe es
bereits jetzt schon durch die Belieferung des Plus-Marktes.
Der Vorsitzende lässt nach diesem Schlusswort der
Verwaltung über die Beschlussempfehlung abstimmen.
(Bei der Abstimmung stimmte Herr Sender mit Nein. Im Nachhinein stellte der Ausschussvorsitzende fest, dass Herr Sender weder Mitglied noch Vertreter im Planungsausschuss ist und daher nicht abstimmen durfte. Seine Stimme ist daher ungültig, so dass das Abstimmungsergebnis auf 4 Ja und 2 Nein-Stimmen berichtigt wurde).