Sitzung: 09.02.2011 Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Verkehr
Beschluss: Abstimmung: einstimmig beschlossen:
Vorlage: BV/435/2011
Beschlussvorschlag:
|
Der Verwaltungsausschuss der Stadt Jever beschließt die diesem
Beschluss beigefügten Abwägungsvorschläge zu den während der frühzeitigen
Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1
Baugesetzbuch (BauGB) eingegangenen Stellungnahmen. Der von dem Planungsbüro WMW GmbH & Co.KG vorgestellte Entwurf wird zur Kenntnis genommen. Im südlichen Bereich des Platzes an der Neißer
Straße wird eine Grünfläche festgesetzt, um unter anderem einen
Hubschrauberlandeplatz zu realisieren. Der Verwaltungsausschuss der Stadt Jever beschließt die Auslegung des
Bebauungsplan Nr. 10 „Auf dem Hochhamm" - 1. Änderung - nebst Begründung
gemäß § 3 Absatz 2 BauGB und die Behördenbeteiligung gemäß § 4 Abs. 2 BauGB. |
|
Herr Weydringer stellt den Planbereich anhand eines
Luftbildes vor. Im Norden sei ein weiterer Spielplatz an der Jenaer Straße, so
dass hier eine hohe Spielplatzdichte erkennbar sei. Er führt aus, dass
dieser Bereich durch die Niedersächsische Heimstätte erschlossen worden sei.
Nach dem Bebauungsplan seien Hausgruppenbebauungen vorgesehen gewesen, die aber
nicht vollzogen worden seien. Die Flächen seien überwiegend mit
Einfamilienwohnhäusern bebaut worden. Daher sei die geplante
Gemeinschaftsstellplatzanlage zur Berliner Straße überflüssig und abgesät
worden.
Auf dem Bolzplatz Neisser Straße sollen
2 Bauplätze entstehen. Ursprünglich seien 3 Bauplätze vorgesehen gewesen; davon
hätte man aber wegen der vorhandenen Eichen am südlichen und am nördlichen Ende
abgesehen.
Im Rahmen der
Öffentlichkeitsunterrichtung habe es zahlreiche Einwände gegeben. Es sei
vorgetragen worden, dass, obwohl dort keine Spielgeräte vorhanden seien, der
Platz stark genutzt würde. Fakt sei jedoch, dass der Kinderspielplatz aufgrund
der Nähe zum Kinderspielplatz Jenaer Straße nicht notwendig sei.
Die dort vorhandenen Bäume hätten einen
Stammumfang bis zu 130 cm. Diese Bäume seien entstanden, da die Fläche nicht
genutzt worden sei. Aufgrund der Umplanung des Bauteppichs werde es den
künftigen Bauherrn überlassen, ob diese Bäume erhalten werden, da eine
besondere Schutzwürdigkeit nicht vorliege.
Bezüglich der Anregung zur Nutzung der
Fläche als Hubschrauberlandeplatz führt Herr Weydringer aus, dass die
vorhandenen üppigen Verkehrsflächen südlich des Bolzplatzes Neisser Straße für
eine Landung des Rettungshubschraubers ausreichen würden.
Der Vorsitzende lässt Herrn Richter, einen der
dortigen Anwohner, zu diesem Thema zu Wort kommen. Herr Richter setzt
sich vehement für einen Hubschrauberlandeplatz an der dortigen Stelle ein. Es
habe in jüngster Vergangenheit dort bereits Einsätze des Rettungshubschraubers
gegeben. Aufgrund des Altersdurchschnittes in dem Wohngebiet seien vermehrt mit
solchen Einsätzen zu rechnen. Die Stadt Jever hätte gegenüber älteren Bewohner
die Pflicht, diesen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Der von Herr Weydringer
angesprochene Bereich südlich des jetzigen Bolzplatzes reiche als Landeplatz
nicht aus, da sich dort ein Parkplatz befinde, auf dem öfter parkende Autos
stünden.
Herr Weydringer erwidert, dass nach seinen Recherchen
dort ein offizieller Hubschrauberlandeplatz nicht möglich sei. Er sei
2-mal vor Ort gewesen und habe keine parkenden Autos feststellen können. Seiner
Ansicht nach könnte vom Rotordurchmesser und von den Abständen her ein
Hubschrauber dort landen.
Frau Glaum erklärt, dass sie einen Antrag stellen
wolle, dass der jetzige Bolzplatz nicht bebaut werde. Herr Schwanzar habe
vorgeschlagen, den Bolzplatz zu erhalten. Sie selbst habe gegen eine
Streuobstwiese, wie sie die Anwohner vorgeschlagen hätten, nichts einzuwenden.
Frau Rasenack schlägt vor, einen Teil des Planbereiches
dafür vorzusehen, dass dort ein Hubschrauber landen könne. Der Vorsitzende
begrüßt diesen Kompromissvorschlag.
Herr Kaiser kritisiert, dass hier Planungsgedanken
eingebracht würden, die das Thema sprengen würden. Er befürchtet, dass
dann Bürger aus anderen Bereichen auch einen Hubschrauberlandeplatz fordern
könnten.
Herr Weydringer erklärt auf Anfrage des Vorsitzenden,
dass die Stadt im Rahmen ihrer Planungshoheit entscheiden könne, wo und welche
Infrastrukturmaßnahmen vorhanden sein sollen. Dieses gelte auch für einen
Hubschrauberlandeplatz. Es könne pro oder kontra abgewogen werden, ohne dass
der Stadt ein Abwägungsfehler vorgeworfen werden könne.
Der Vorsitzende fasst zusammen, dass es zwei Anträge
gebe:
- Antrag von Frau Glaum
Verzicht auf jegliche Bebauung des Bolzplatzes Neisser Straße
- Antrag von Frau Rasenack
Die Anregung der Anlieger ist zu berücksichtigen, so dass im südlichen Bereich des Bolzplatzes eine Fläche für einen Hubschrauberlandeplatz zu berücksichtigen ist.
Frau Rasenack berichtigt, dass der
Hubschrauberlandeplatz im nördlichen Bereich vorzusehen sei. Anhand eines
Luftbildes weist Herr Weydringer darauf hin, dass in diesem Bereich die
Eichen stehen, die nicht gefällt werden sollen. Aufgrund dessen wird der südliche
Bereich ausgewählt.
Herr Rüstmann erklärt einführend, dass auch die
Verwaltung für den Ausgleich der verschiedenen Interessen eintrete. Zum Antrag
von Frau Glaum führt er aus, dass vor
einigen Jahren der Flächennutzungsplan der Stadt Jever neu aufgestellt
worden sei. Daran hätten auch die "Grünen" mitgewirkt. Eines der
Hauptziele sei dabei gewesen, nicht mehr in die freie Landschaft zu bauen,
sondern die Innenverdichtung zu forcieren.
Er könne daher den Antrag von Frau Glaum nicht
nachvollziehen. Viele Bürger wollen bauen, es stünden aber nicht genügend
Flächen am Rand von Jever zur Verfügung, so dass die Stadt gehalten sei, andere
Wege zu gehen. Aus diesem Grunde solle aus nicht mehr genutzten
Kinderspielplätzen Bauland gemacht werden. Deren Pflege sei zudem sehr teuer.
Diese könne man sich aufgrund der derzeitigen Finanzlage nicht mehr leisten.
Ursprünglich habe die Verwaltung für den Bolzplatz Neisser Straße 3 Bauplätze
vorgesehen. Aufgrund der Anregungen der Anwohner zum Erhalt der dort befindlichen
Eichen sei man auf 2 Bauplätze zurückgegangen. Man habe kein Problem damit, auf
1 Bauplatz zurückzugehen, soweit die Pflege der Grünfläche für den künftigen
Hubschrauberlandeplatz von den Anliegern übernommen werde.
Herr Richter erwidert, dass man darüber reden könne.
Sodann lässt der Vorsitzende über
den Antrag von Frau Glaum abstimmen. Dieser wird mit 5 Nein-Stimmen bei 2
Enthaltungen abgelehnt.
Dann stimmt der Ausschuss über den
Antrag von Frau Rasenack ab. Dieser wird mit 6 Ja-Stimmen bei 1 Enthaltung
angenommen.
Der Vorsitzende verliest abschließend den erweiterten
Beschlussvorschlag und lässt darüber abstimmen.